Colonia Dignidad - Es gibt kein Zurück (DE 2015)

Eine unvorstellbare Geschichte um ein Arbeitslager, das von einem wahnsinnigen "Heiligen" geleitet wird. Hat mich auch irgendwie an Shyamalans "The Village" erinnert. Nur das dies hier wirklich passiert ist. Wahrscheinlich ist das auch nur die Spitze des Eisbergs und man möchte gar nicht wissen, wie viele ähnlicher Einrichtungen es noch auf dieser Welt gibt. Somit lebt die Dramatik und die Spannung des Films vor allem von der Vorstellung, dass dies alles wirklich passiert sein muss und der gleichzeitigen Unverständnis dafür. Dazu ist der Cast mit Daniel Brühl und Emma Watson noch dazu sehr gut besetzt, so dass gute Unterhaltung garantiert ist. Für meinen Geschmack hätte der Film noch etwas mehr in die Tiefe gehen können, kratzt manchmal nur an der Oberfläche der Geschehnisse. Insgesamt ist das aber kein wirklicher Negativpunkt.

Leider muss ich meinem Vorredner widersprechen, es gab viel leid in Chile unter Pinochet und unendlich viele schuldige, ganz sicher.
Aber hier lag der Focus eben auf dem einen namens Paul Schäfer und es kommt weis gott durch was für ein willkürliches und auf seine "bedürfnisse" ausgerichtetes "KZ" er da eingerichtet hat.
Was mich betrifft war es grad so an der grenze des erträglichen: Andeutungen sind oft schlimmer als alles einfach auf dem präsentier Teller serviert zu bekommen.
Hast du wirklich mehr als die Duschszene gebraucht um zu verstehen was er da tut. Braucht es mehr als eine "Männerrunde","Elektroschoks" uvm. damit klar ist das selbiges dauernd passiert sein muss ?

Solide, aber ich hätte ihn im TV wahrscheinlich nicht zu ende geschaut sondern lieber schnell die Geschichte gegoogelt.
....ach und wir deutschen kommen in der Außenwirkung natürlich wieder fabelhaft rüber ...*würg*

Nachdem mit Einblendungen von Sky und Pro7 sowie diversen deutschen Filmförderpreisen das Gestöhne im Saal bereits groß war lösen bereits die ersten Sekunden des Filmes auf, dass einen hier ganz großes Kino erwartet.

Nach einer wahren, historisch belegten Geschichte, die tragisch wie interessant ist, fokussiert sich der Film ziemlich stark auf die Liebesgeschichte von Daniel (Daniel Brühl) und Lena (Emma Watson).

Dadurch geht dem Film jedoch etwas an Tiefe verloren, die tragischen Ereignisse in der Kolonie werden wenig subtil lediglich angedeutet und in ihrem Ausmaß dem Publikum erst im Abspann vorgeklatscht. Faschistisch motivierter Waffenhandel, massenweise Folter, Kollektivgehorsam, Drogen und Knabenschändung bleiben lediglich kleine Nuancen am Rande. Insbesondere die Bösewichte im Film wirken so bei weitem nicht den Möglichkeiten entsprechend.

Emma Watson und Daniel Brühl, welcher nach Elektroschocks den dummen Daniel spielt, zeigen jedoch wieder einmal ihr fabelhaftes Können.

Alles in allem ein guter, solider Film, der sein Potential jedoch nicht zu nutzen versteht.