Black Panther - Wakanda Forever (US 2022)

Gute Effekte, tolle Kulissen und unterhaltsame Action. Die Oscar Nominierungen für beste Effekte, Kostümdesign und Make Up gehen da völlig in Ordnung (anders als die Nominierung für Angela Bassett, die hier gewohnt ordentlich spielt, aber keine outstanding Performance abgibt). Denkt man aber etwas genauer über die dahintersteckende Story nach, muss man sich doch unweigerlich am Kopf kratzen. Auf der einen Seite spürt man den Anspruch, eine stark kulturell geprägte Comic Verfilmung hinzulegen, vergisst aber irgendwie das große Ganze. Nach ansprechendem Beginn flacht die Story- und Charaktertiefe Zunehmens ab und verzettelt sich letztendlich in einem überflüssigen Kampf zweier fremder Rassen, der ohne großen Aha Effekt ausgeht. Hinzu kommt ein überaus nerviger Bösewicht, der stets wie ein unreifes Kind wirkt. Das Leben unter Wasser scheint ihm nicht gut getan zu haben.
Trotzdem hat Black Panther: Wakanda Forever auch seine lichten Momente. Die Figurenkonstellationen vermitteln genügend Drama und das Pacing der Action Szenen ist gut. Im Vergleich gab es da schon schlimmere Marvel-Vertreter.
Kann man sich also mit dem reinen Unterhaltungswert dieser Produktion arrangieren, bekommt man gute Actionkost, die aufgrund der abwechslungsreichen Thematik auch ohne den originalen Black Panther über 2 Stunden unterhalten kann. Verlangt man aber etwas mehr Tiefe, was man bei Marvel Produktionen ehrlicherweise aber nie tun sollte, so scheitert Wakanda Forever an mehreren Fronten.

Mit "Wakanda Forever" bekommt man wieder eines dieser Marvel-Schwergewichte präsentiert, die zwar eine Lauflänge über der Schmerzgrenze manches Zuschauers besitzt, seine Zeit aber auch sinnvoll nutzt, in dem es nicht diese übereilten Origin-Kurz-Zusammenfassungen benutzt, oder andere Entwicklungen im Zeitraffer zeigt oder durch Texttafeln ersetzt. Nein, hier nimmt man sich sogar ziemlich schwere Themen vor: Nationalismus und Krieg als Schutzmechanismus.
Etwas war nämlich schon immer die Stärke der Comic-Vorlagen von Marvel: Man verkleidet aktuelle Themen/Krisen in der Welt mit erfundenen Elementen, und zeigt die Problematik auf, ohne eine bestimmte Minderheit oder ethnische Gruppe direkt vor den Kopf zu stoßen. Genau wie gut geschriebene Science-Fiction meist in der Wirklichkeit verwurzelt ist, so schafft Black Panther 2 ein gut geschriebenes Dilemma, in dem sich ihre Figuren bewegen dürfen. Dabei bleibt alles schön plausibel und nachvollziehbar. Für manche vielleicht dann doch wieder zu seicht, schafft "Wakanda Forever" aber trotzdem einen tollen Spagat zwischen Action, Drama und Gesellschaftskritik, ohne dabei den gemeinen Superhelden-Fan zu verlieren.
Für mich ist der zweite Black Panther Film zwar ein bißchen zu lang geraten, weil man nun doch eine Menge an Dinge unterbringen wollte, doch um seine ersonnene Geschichte zu erzählen, wäre viel weniger auch nicht wirklich von Vorteil gewesen. Ansonsten bewegt man sich Gott-sei-dank wieder weg vom unpassenden Comedy-Overkill eines "Love & Thunder", und spricht mich als Fan wieder mit wichtigeren, ernsteren Themen an.... Gut!