Australia (US 2008)

Die erste Hälfte des Films fand ich klasse. Interessant, lustig und auch ein bisschen spannend. Aber die zweite Hälfte hätte man sich einfach sparen können. Das war auch alles so vorhersehbar.

@WildWild: Danke für den treffenden Kommentar, genau meine Meinung. Der Film erzeugt keinen Erinnerungswert. So war 1986 beispielsweise das Jahr von "Jenseits von Afrika", "Australia" hingegen hatte ich nach einer Woche schon wieder vergessen.

Ich wurde während des Films nie von der Geschichte und von den Ereignissen mitgerissen. Auch konnten mich die eigentlich objektiv schönen Bilder nicht berühren. Ich denke noch an die Blumenfelder in Dr. Schiwago, mitreißend einmalig, die berauschenden Schneefelder und Felsenwelten in Vertical Limit, atemberaubend. Dort war ich versunken im Film. Die Bilder hier im Film sind schön, aber künstlich und konstruiert, andererseits nicht so fremd, dass man sich in eine andere Welt versetzt sieht. Hier konnte man Luhrmann zu sehr auf die Finger schauen: Ah, hier ist ein nostalgisches Bild; so, hier wird der Farbkontrast orange/blau ausgereizt (und zwar bis zur Langeweile); ach so, jetzt kommt der totale Angiff perfekt in Szene gesetzt. Auch die Unentschlossenheit der wirklich attraktiven Kidman konnte mich nicht für die Person, die sie darstellen wollte, interessieren. Anfangs hatte ich die Hoffnung, wir haben hier eine schrullige Engländerin vor Augen, aber es handelte sich nur um Ansätze, allein das Rumkreischen macht nicht einen Charakter aus, den man begeistert über zwei Stunden begleiten will. Auch die große Kämpferin und Farmerin wollte sie nicht sein.Letztlich war sie doch nur wieder die schöne, unnahbare Kidman, mit dem ebenso attraktiven Jackman, der seine Rolle zwar gut gemacht hat hat, jedoch über eine Nebenfigur hinausragte. Auch eine Charaktereansammlung, die eindeutig in Böse und Gut unterteilt sind, ist langweilung und weltfremd.

Das Licht ist aus, die Trailer Show ist vorüber und dann läuft noch der obligatorische "Kino, dafür werden Filme gemacht!"-Spot bevor der Film endlich anfängt. Und nach 166 Minuten ist man sich sicher, bei diesem Film passt dieser Spruch wie die Faust aufs Auge. Luhrman nimmt den Zuschauer mit auf eine atemberaubende Reise über den 5. Kontinent. Dabei wandert Luhrman ständig zwischen banaler Einfältigkeit und schlichter Genialität. Bei Letzterem denke ich da zum Beispiel an die Szene der Invasion durch die Japaner aus der Sicht des Aboriginies. Sowieso ist es überaus gelungen diesen Medizinmann gekonnt als uraustralischen Geist in die Geschichte einzuarbeiten. Trotzdem ist "Australia" kein weltklasse Film geworden. Das liegt vor allem an einigen Schwächen des Drehbuches, das an einigen Stellen zum Beispiel schon etwas tiefer in die Materie hätte eintauchen dürfen. Sonst gefallen Kidman und Jackman, die ihre Rollen mit großer Ausstrahlungskraft ausfüllen. In allem also ein tolles Kino Abenteur, das aber auf dem heimischen TV bei DVD Sichtung einiges an optischer Qualität einbüßen dürfte.

Ein so vollgestopftes Werk, dass ich mich gar nicht an einer durchformulierten Kritik versuche, sondern nur eine Stichwortliste und ein Fazit verfasse:

Pro:
-tolle Landschaftsbilder im Outback
-herrlicher Alte-Postkarten-Look in Darwin
-zu jeder Zeit unterhaltend
-immer mal wieder ein amüsanter Spruch
-am Ende nicht ganz so kitschig wie zu befürchten
-die Viehbarone werden stark dargestellt
-lustiger Medizinmann
-die Länge fällt kaum auf

Contra:
-die Landschaftsbilder waren zwar toll, letztlich aber doch fast enttäuschend, aus Australien lässt sich noch mehr machen, "10 Kanus, 150 Speere und 3 Frauen" begeisterte mich da mehr.
-die Optik schafft oft zuviel Distanz, wie wonderwalt schon schrieb
-Kidman übertreibt stellenweise
-in der Mitte wird zu sehr das Tempo rausgenommen
-der Junge nervt öfters
-immer wieder gibt es Logiklöcher bzw. unnachvollziehbare Handlungen (z.B. Junge bei der Einschiffung)
-etwas zuviel Moralkeule hinsichtlich der Aborigines

Fazit: Schwächen sind zur Genüge da und den eigenen Meisterwerk-Anspruch erfüllt der Film nicht. Versucht man von Anfang an, ihn nur halb ernst zu nehmen, wird man aber bestens unterhalten und kann ihn gut als nettes Abenteuerfilmchen mit ein paar Größenwahnsallüren abheften. 7 Punkte.

Das war wohl einer der besten Western die ich bisher gesehen habe. Schade nur das er durch eine ganz nette, aber auch eigentlich austauschbare Kriegs-Schmonzette, deutlich Federn lassen mußte.
Wie man schon merkt, teile auch ich die herrschende Meinung von der Zwei-Teilung dieses Mammutwerks. Und ebenso kann man erkennen, das mir die erste Hälfte deutlich besser gefiel, als diese dreiste Pearl-Harbor-Kopie in der letzten Stunde.
Die ersten 2 Drittel waren bild-kompositorisch eine Augenweide. Schon in den ersten 5 Minuten, mußte ich den Sabber zurückhalten, ob der tollen Bilder, die Luhrmann auch in der kleinsten Szene einfängt. Aber nicht nur dies war großartig. Auch der Humor, die Abenteuer-Elemente, etc. waren für mich eine kleine Erfüllung. Bis hierher wäre es eine glatte 9, mit Hang zu 10 Punkten gewesen.
Aaaber dann kam eine eher unnötige Ausweitung um eine weitere Stunde, die nicht nur künstlich dazugenäht aussah, sondern alles nur auf halbem Gas weiterführte, was den ersten Story-Teil so großartig machte.
Wäre die Reihenfolge andersherum, das der lahmere Teil zu Beginn abgehackt werden würde, dann wär ich mit einer großen Euphorie aus dem Kino gegangen. So ist es eher ein dumpfer Nachgeschmack, das auf einen großartigen Abenteuer-Film (zwar Klischee-behaftet, aber genau das mochte ich ebenfalls sehr), "NUR" eine ganz gute Kriegs-Romanze folgte. ... Somit im Durchschnitt also immer noch ein guter Film bei raus kam.

Wolverine und Kidman in einem Film das vom westaustralischem Tourismus verband unterstützt wurde..

Naja ganz nett manchmal sogar ein wenig spannend.. aber viel zu vorhersehbar.
War auch krass das alle Frauen in dem Film total die hässlichen Hexen waren.. nur damit kidman besser aussieht.

Wenn man mal einer zu einem geneigten frau einen film schauen will ist dieser nicht schlecht.. aber dieser film ist noch immer weit davon entfernt gut zu sein, und verdammt lang ist der..

@Keyzer: Witzig, bei mir war es genau umgekehrt. ich fand die erste Hälfte etwas überspannt wegen des nervigen Overactings und des Klischee-Bombardements. Außerdem konnte man den Verlauf des Plots am Anfang Szene für Szene mitsprechen.

Australia konnte bei mir eigentlich nur scheitern. Luhrman hatte bisher eine makellose Bilanz (2x die 10; 1x die 9), so waren die Erwartungen nun unendlich hoch und da das Genre Western mal so gar nicht meines ist ... wie gesagt ... ich hab mich richtig darauf gefreut in Erwartung sein nächstes Meisterstück zu bekommen ... und ehrlich gesagt ... enttäuscht wurde ich nicht. Der Film lässt sich eigentlich perfekt in zwei Teile gliedern ... zuerst die Westernstory, die dann in der zweiten Hälfte durch einen Kriegsfilm abgelöst wird. Der rote Faden bleibt dabei noch ein Rassendrama, sowie die Liebesgeschichte der beiden Hauptcharaktere, die jedoch weniger Platz einnimmt als erwartet. Gerade die erste Hälfte ist Luhrman wirklich gelungen, so schuf er atemberaubende Bilder, teilweise wieder mit seinem ganz eigenen Stil, eine spannende Geschichte, sowie einer ganz besonderen Atmosphäre. Da konnte ich auch verzeihen, dass einige Effekte nicht up to date waren und man deren Herkunft deutlich anmerkt. In der zweiten Hälfte gelingt es Luhrman nicht ganz dieses Niveau zu halten. Die Geschichte wird etwas arg vorhersehbar und endet zudem leider nicht so wie ich es mir gewünscht hätte. Darstellerisch gibts dabei wenig auszusetzen. Hugh Jackman überrascht als coole Sau vom Dienst und erweist sich sogar als Bestbesetzung. Kidman ist Kidman ... so braucht man wieder ein wenig um mit ihr warm zu werden, gerade weil sie zu Beginn manchmal die Grenze des Overactings überschreitet, aber auch daran gewöhnt man sich. Bleibt noch festzuhalten, dass Luhrman erneut ein Film gelungen ist, der so richtig gegen den Strich in Szene gesetzt wurde, sicherlich nicht jedem gefallen wird, aber mich erneut begeistern konnte. An die Sphären von Moulin Rouge ist der Film zwar noch weit entfernt, aber es bleibt dabei: Luhrman ist zumindest für mich der wohl beste Regisseur den Hollywood zu bieten hat... wär er nur nicht so faul ;)

Zunächst mal ein Lob für Luhrmann. Der Mann gibt sich nicht meinen kleinen Teilen zufrieden. Er liebt das Kino und will es feiern, großspurig und opulent.
Daß die Fete dann doch mit einem leichten Kater endet, ist aber seine Schuld.
"Australia" will alles sein. Traditionelle Romanze, Kriegsdrama, Western und Helden-Epos des fünften Kontinents. Luhrmann strampelt sich unentwegt ab, um den Film aus dem Mittelmaß zu hieven. Er kreiert einen eigenen Look, bestehend aus digital patinierten Kitschbildern und raumgreifenden Landschaftspanoramen. Die Story ist ein wilder Ritt durch den cineastischen Zitatenschatz, da wird "Spiel mir das Lied vom Tod" genauso geplündert wie "Giganten", "Vom Wind verweht" und "Red River".
Doch der Zuschauer bleibt eher ein verblüffter Zeuge von Luhrmanns Kapriolen, denn richtig mitfiebern mag man im ersten Drittel des Films mit den Charakteren gar nicht. Die werden nämlich anfangs als bloße Karikaturen hingestellt (Kid- und Jackmans Overacting ist albern und unangebracht). Und bei traditionellen Genres macht der feine Unterschied zwischen Hommage und Parodie viel aus. Mitheulen kann man nur, wenn`s ernst bleibt, Wtzfiguren wird das Melodram nicht geglaubt.
Auch die optische Gestaltung bleibt ein zweischneidiges Schwert. Luhrmann baut eine bunt ausufernde Kino-Kitschwelt zusammen, die immer wieder Spaß macht und beeindruckt. Aber gleichzeitig schafft sie wegen ihres parodistischen Charakters auch Distanz. Der Film erfreut sich ständig an seiner eigenen Zitierfreudigkeit und macht Werbung FÜR großes Kino, IST aber selbst keines. Dazu fehlt zumindest in den ersten beiden Dritteln auch die Spannung. Da wird ein mehr als konventioneller Plot abgewickelt, der nun wirklich keine Überraschungen bietet. Gegen Ende steigert sich der Film, da überwindet Luhrmann seinen Spieltrieb, das Melodram wird packender.

"Australia" ist in jedem Fall ein sehenswerter Film, der zum Teil aber an seinem eigenen Anspruch scheitert. Irgendwie hab mich mir die ganze Zeit genau das Epos herbeigesehnt, für das "Australia" eine Art zweieinhalbstündiger Trailer ist. Der war aber schön. ;-)

Naja, da eigentlich nur Frauen in den Film gehen ;)

beiderlei geschlechts?

Ich finde ja sehr interessant wie viele Leute ich schon an der Kinokasse hatte die eine Karte für "Austria" haben wollten.

hat jemand verstanden, warum beim ersten trailer der unten angegebenen seite die musik aus good, bad & ugly benutzt wurde?

Schock mich bitte nicht so! Mein Most Wanted momentan ... und zum Glück hat sich am deutschen Start nix geändert ... erste Vorstellung am 25.12. ... ich komme! :D

20th Century Fox haben den US-Kinostart von Baz Luhrmanns Australia, mit Hugh Jackman und Nicole Kidman in den Hauptrollen, verschoben.

Um dem neuen James-Bond-Abenteuer Ein Quantum Trost aus dem Weg zu gehen, startet Australia nun nicht mehr am 14. November, sondern am 26. November.

Hier der Link zum Trailer auf jeden fall sehr vielversprechend
http://www.moviemaze.de/media/trailer/4087,australia.html