The Chronicles of Narnia: The Voyage of the Dawn Treader (UK 2010)

Die dritte Kinoumsetzung eines Narnia-Buches ist auch gleichzeitig der schwächste Film dieser Reihe geworden.
Wo Teil 1 noch kindgerechtes, aber trotzdem ein bißchen episches Jugendkino war, und wo Teil 2 sich noch gesteigert hat in Punkte ernsthafte Geschichte und erwachsene Unterhaltung, so bietet uns Teil 3 mit seinem episodenhaften Aufbau und vor allem mit seinem Rückschritt zu wieder viel zu kindlicher Erzählweise, einen deutlichen Wertungsabfall. Diesmal gibt es keinen charismatischen Bösewicht, alles wirkt irgendwie ziellos, und die titelgebende Reise der Morgenröte fühlt sich dadurch nur noch willkürlich und planlos an. Spontan könnte ich direkt nach Sichtung des Films bereits nicht mehr sagen, welche besonderen Bilder oder Ereignisse mir im Gedächtnis blieben, denn alles wirkt so belanglos und banal, das man es hier mit der kindgerechten Geschichte so sehr übertrieben hat, das am Ende ein unspannender und harmloser Kinderfilm dabei herausprang. Als dieser mag er zwar ganz ordentlich funktionieren, aber wenn man bereits in 2 Filmen gezeigt hat, das es auch anders geht, so ist die Enttäuschung dadurch bei mir nur umso größer.
Narnia 3 ist als Kinderfilm somit zwar ganz nett anzusehen, aber wer als Erwachsener denkt er bekommt erneut eine Fantasy-Geschichte präsentiert, bei der auch über 12-Jährige gut unterhalten werden, der irrt sich leider. Für Kinder ok, für Ältere eher schwach: Das heißt für mich pures Mittelmaß, und bekommt keine Empfehlung von mir. Bleibt lieber bei Teil 1 +2...

Ups, mal ganz später Kommentar (hab ihn ja erst heute gesehen), aber nach dem was ich gehört habe, handelt es sich um einen Laufzeitunterschied von gerade mal 20 Sekunden. Da ich ihn aber in der OV gesehen habe (aufgrund der Synchronstimmen an sich die bessere Wahl), fehlt mir da ja sowieso nix. Da es sich um einen relativ spannungsarmen, viel zu christlich angehauchten Kinderfilm handelt, über dessen inhaltliche Schwächen hier schon informiert wurde, möchte ich einen technischen Aspekt ansprechen: 3D. Mal wieder. Ich ziehe hier mal einen Vergleich: Was Jurassic Park für die CGI in Filmen war, war Avatar für 3D. Das Pendant zur Herr-der-Ringe-Trilogie (CGI) fehlt im 3D-Bereich meiner Meinung nach noch. 3D in Voyage of the Dawn Treader ist vergleichbar mit den Spezialeffekten von... Showgirls?

Boten die beiden Vorgänger noch eine halbwegs spannende Handlung und imposante Kampfszenen, so wird bei „Die Reise auf der Morgenröte“ auf beide Elemente komplett verzichtet. Und während der gesamten Schiffsreise von Insel zu Insel, wird die schwache Story schnell abgehandelt um schlußendlich in einem grandios langweiligen Finale zu enden. Zumindestens wird nicht nur 3D versprochen, sondern auch gezeigt und die vorhandenen Special-Effects sind gut in Szenen gesetzt. Dennoch wirkt der 3.Teil der Chroniken von Narnia Reihe eher wie das Bonusmaterial auf einer Blu-ray Disc, bei dem alle noch vorhandenen Charaktere vorgestellt und zusammengeführt, neue eingeführt (Cousin Eustachius) und ehemalige eingebunden werden. Dabei konzentriert sich nun alles auf Lucy und Edmund die ihre älteren, jetzt studierenden, Geschwistern Susan und Peter als Hoffnungsträger von Narnia ablösen, diese bleiben aber im Vergleich eher blass und langweilig.
Außerdem hofft man bereits nach 15 Minuten das der Narnia-Neuzugang Eustachius, mit seiner übertrieben anstrengende Art und absolut nervige Synchronstimme, bald wieder die Bildfläche verlässt. Aber leider ....
Fazit: Ähnlich wie schon bei der SAW-Reihe werden die Filme von Teil zu Teil immer schlechter und aktuell glaube ich nicht daran das alle 7. Buchvorlagen ein Kinoauswertung erhalten.

Also der Film ist mehr als gerechtfertigt eine FSK 6 geworden. Narnia ist einfach ein nettes Familienkino mit einem Manko:
So toll und schön die Szenen auch gemacht sind, irgendwie hat man immer das Gefühl, dass nichts passiert ist.

Es ist mir ein Rätsel, wie man diesen Film auf eine FSK 6 herunterschneiden will - und das auch noch in 90 Sekunden. Alleine das Finale dürfte in seiner Dramatik und Actionbetontheit nicht annähernd für derartig junge Zuschauer geeignet sein. Als ich den Film sah, hatte ich sogar zeitweise Zweifel, ob in den USA nicht -ähnlich wie beim neusten Potter- ein PG-13-Rating anstehen wird.

Unabhängig von der Freigabeproblematik leidet "The voyage of the Dawn Treader" aber unter den gleichen Schwächen wie die Romanvorlage. Viel zu gehetzt wird die erste Hälfte des Abenteuers heruntergerattert, die Charaktere bleiben völlig blass und mit Eustace gibt es einen hochgradig nervigen Neuzugang unter den Narnia-Menschen. Neben dem Pevensie-Cousin ist sogar Wesley Crusher ein angenehmer Zeitgenosse.

Die zweite Hälfte der Handlung entwickelt sich dann deutlich angenehmer. Eustace bekommt dankenswerterweise einen Zwangsmaulkorb, er beginnt sich langsam zu integrieren und wird zu einem mutigen Kämpfer (D'oh) "erzogen". Wirklich übel ist dann eigentlich nur noch der wirkliche Abschluss, in dem mal wieder mit einer Keule die christliche Botschaft vermittelt wird. Aber bei einer C.S.-Lewis-Verfilmung, die auch noch von Walden Media produziert wird, darf man wohl nichts Anderes erwarten.

Und schon hat der Film einen Besucher weniger ...

Zugunsten einer FSK-6 Freigabe wurde der Film um 90 Sekunden erleichtert und wird in dieser geschnittenen Fassung im Kino laufen. Die ungeschnittene Fassung taucht in der FSK Datenbank als "englische langfassung" mit FSK-12 Freigabe auf. Es ist also davon auszugehen dass man zumindest in OV-Vorstellungen in den ungekürzten Genuss des neuen Narnia-Streifens kommen kann.

Ganz frisch, heute morgen erschienen: ein erster Trailer. Optisch schonmal sehr hübsch.