The Ghost Writer (UK 2010)

Von Polanski habe ich mir etwas mehr erhofft. Ich finde die Geschichte kommt nur sehr träge von der Stelle und außer dem fantastischen Drehort und den top Schauspielern hat er irgendwie nicht viel zu bieten. Ich gebe zu, ich blieb auch nicht ganz bei der Sache (was ja auch eher ein schlechtes Zeichen für einen Film ist) und stieg deshalb manchmal nicht so ganz durch.
Ich war also weniger begeistert.

Roman Polanski schuf mit dem Ghostwriter einen edlen Politthriller, der vor allen Dingen von seiner eindrucksvollen Inszenierung lebt. Nahezu jede Kameraeinstellung, jedes Bild und die wundervolle Musik machen den Film für jeden Filmfreund zu einem Augenschmaus. Mit Ausnahme von Kim Catrall machen die Darsteller zudem eine gute Figur; vor allen Dingen Brosnan kann mit einer überraschend guten Performance punkten. Leider schleichen sich hier und da durchaus ein paar Längen ein, die dem Film einiges an Spannung nehmen; zumal man das Gefühl hat, dass die Geschichte zu wenig hergibt um einen Langfilm zu füllen. Umso höher ist es Polanski anzurechnen daraus einen durchaus gelungenen Film zu schaffen.

Polanski erzählt hier in sehr atmosphärischen Bildern die Geschichte eines "Ghosts", der für den ehemaligen britischen Premiere dessen Memoiren nieder schreiben soll. Natürlich steckt hinter dem Ganzen noch eine interessante Geschichte um Verschwörung mit Hang zum aktuellen reellen Geschehen. Jedoch wird diese Geschichte auch recht ruhig erzählt und da hätte Polanski dann doch hier und da nochmal die Stellschraube für Spannung etwas mehr anziehen können. So bleibt am Ende eine gewiss unterhaltsame Story, die einen aber nicht gerade aus dem Stuhl reißt und letztendlich das Ende doch etwas in Frage zu stellen ist, da es mir etwas zu unspektakulär und banal daher kommt.

*Empfehlung* für diesen sehr gut angelegten und somit in jedem Bezug hohen Können gemachten Film. Denn: Man kann ansonsten nicht viel dazu sagen - wie viele ausgezeichnete Filme lebt er vom Unwissen der Zuseher...

Dieser Film zieht definitiv seinen Charme nicht aus der weltbewegenden Story (auch wenn eine gewisse Spannung und Blairparodie sehr gut ankommen), nein es ist die Atmosphäre welche Polanski über 2h-Filmdauer schafft. Perfekte musische Untermalung und ruhig-akzentuierte Kameraführung verleihen dem Film ein ganz eigenes Image. Ich war sehr gebannt.
Gut auch die Leistung von Ewan McGregor, welcher den Briten vom Grunde auf sehr gut verkörpert.

Meine durch die guten Kritiken und den Berlinale-Bären angeregten, hohen Erwartungen wurden nur teilweise erfüllt. Der Film nimmt ziemlich spät Fahrt auf (etwas gestraffter im Mittelteil wäre nicht schlecht gewesen); dann wirds doch noch spannend und die Auflösung inklusive 'Knall-effekt' bringt die Sache recht ansehnlich zu Ende, wenn man es auch kaum glauben kann, dass ... in seinem Handeln so naiv und ohne doppelten Boden daher kommt.

So ,dann will ich mal den ersten Kommentar schreiben von jemanden der den Film kennt. Zu Beginn ich fand den Film ganz gut aber keinesfalls überragend. Der Film ist spannend hat aber auch seine Längen. Insgesamt hatte ich das gefühl das der Film recht lang für die doch leider etwas dünne Story ist. Die Spannung entsteht hauptsächlich durch die Atmosphäre und die gute Musik(!). Dieser "Politthriller" war meiner Meinung nicht sonderlich politisch, irgendwie , ich kanns nicht so richtig beschreiben. Der seitenhieb gegen Blair ist deutlich erkennbar. Teilweise scheint mir dass sich Polanski dachte der Zweck heilige hier die Mittel...

Und ich dachte noch so: "Wann war Pierce Brosnan denn englischer Ministerpräsident?" ;-D

Trailer
Ewan McGregor soll das lebenswerk des ehemaligen premierministers von england, Pierce Brosnan, aufschreiben. McGregors vorgänger für diesen job ist mysteriös verstorben und bei seiner arbeit kommen wahrheiten über Brosnans regierungszeit zutage, die lieber verborgen hätten bleiben sollen.

der trailer verspricht solide politthriller-kost, vielleicht kann Polanski dem ganzen die nötige würze verleihen. da es sich außerdem implizit um eine abrechnung mit der regierungszeit von Tony Blair handeln soll, scheint eine gewisse aktualität gegeben.