The Dilemma (US 2011)

Ja, leider ist Vince Vaughn meistens ein untrügliches Zeichen einer schlechten Komödie.
Ein gutes Beispiel eines Filmes, der als falsches Genre verfilmt wurde - als Drama hätte man aus dem Stoff vermutlich noch was rausholen können, aber als Komödie...

Das der King of Queens Kevin James auch ganz schlechte Komödien verzapfen kann, zeigte er zuletzt schon an der Seite von Adam Sandler und anderen Chaoten in der vorpubertären Komödie Kindsköpfe. In der Dramody "Dickste Freunde" sind jedoch nicht schlechte Gags das Problem, sondern die Nichtanwesenheit von Gags. Vermittelt der Trailer noch den Eindruck einer Komödie, wird man nach einer so gut wie lachfreien ersten halben Stunde auf den Teppich der Tatsachen zurückgeholt und quält sich fortan mit dem kläglichen Versuch herum dem Thema "Freundschaft oder Erfolg" etwas abzugewinnen. Weder auf dramturgischer noch auf komödiantischer Seite gelingt das und es stellt sich schnell Schnarch-Modus ein. Langweilig!

Dickste Freunde zählt zu den Filmen die aufgrund ihrer Darsteller als Komödie angespriesen werden und im Grunde alleine wegen der Geschichte als reine Dramen durchgehen würden. Das ist das große Dilemma bei dem Film, denn die Darstellerriege ist nun mal so besetzt, dass auf Teufel komm raus Gags produziert werden müssen (die nur selten lustig sind) und somit die eigentlich interessante Grundidee (wie reagiere ich wenn ich die Freundin meines besten Freudes mit einem anderen Typen sehe) ins Lächerliche gezogen wird. Darstellerisch wird dem Personal wenig abverlangt; Channing Tatum hat hierbei noch die dankbarste Rolle und darf für die wenigen gelungenen Lacher des Filmes sorgen. Ansonsten ein eher enttäuschendes Werk von Ron Howard, der aus seiner interessanten Grundidee leider viel zu wenig macht.

Da kann ich mich im Großen und Ganzen meinem Vorredner anschließen. Theoretisch eine gute Filmidee, die aber unkreativ umgesetzt wurde. Ausserdem straft der Film mit einer unnötigen Überlänge und erzeugt somit streckenweise Phasen der Langeweile. Auch die Besetzung kann daran leider nicht viel ändern.

Eine weitere Fließbandkomödie aus der Ron-Howard-Fabrik. Daran kann auch die nicht unsympathische und durchaus hochkarätige Besetzung nichts ändern: man hat es mit einem Film von der Stange zu tun, einer Klonkomödie.

Das bedeutet nicht, dass der Film nicht auch komische Momente hat. Nein, es ist einfach alles ganz sicher und auf Mainstreamkompatibilität durchkalkuliert: man nehme ein bisschen Liebe (fürs weibliche Publikum), eine kleine Bewährungsprobe (vermeintlich spannend), ein bisschen bucklige Verwandtschaft (immer lustig!), ein bisschen verherrlichte Männerfreundschaft (Ne, Jungs!) , einen etwas jüngeren Idioten (der muss aber gut aussehen, das ist das Bonbon für die Damen), ein paar derbe Sprüche (zur Abwechslung von einer Frau abgeliefert) und so weiter und so fort. Aber genau daran krankt der Film von vorn bis hinten:was so exakt berechnet ist, wird eben auch sehr schnell berechenbar und damit strunzfad.

Im englischen heisst der Film "the Dilemma". Dabei war das einzig wirkliche Dilemma für uns, dass links und rechts von uns im Kino sehr vertieft knutschende Paare sassen, die wir nicht stören wollten. Sonst wären wir vermutlich nach der Hälfte rausgegangen. Ach ja, falls diese Paare dies zufällig lesen: ihr habt nichts verpasst und hattet sicher das bessere Programm;)