Das rote Zimmer (DE 2011)

Meine Kritik hatte ich ja ganz woanders veröffentlicht und gar nicht hier bei score11. Das muss ich doch glatt, schon allein wegen der heutigen Fernsehausstrahlung, nachholen.
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Ich habe selten einen Film im Programmkino gesehen, der mich so sehr an ein Frühwerk eines Filmstudenten erinnert hat. Die Kameraarbeit und der Schnitt sind grauenhaft, vollkommen belanglose Szenen werden minutenlang gezeigt ohne auch nur den geringsten Inhalt zu bieten, und die Schauspieler wirken (zum Glück nicht alle) wie Laien aus der Schauspielgruppe einer Volkshochschule.

In unserer Sneak war der Pegel der Unterhaltungen im Kino streckenweise lauter als der Film an sich, leider immer wieder ein Zeichen dafür, dass der Film langweilt und nicht ankommt. Bereits nach wenigen Minuten verließen zahlreiche zahlende Gäste freiwillig den großen Kinosaal.
Elend lange Einstellungen, keine Ransprünge oder gar Gegenschüsse, Handlungen ohne Wert für den Film, die man statt in 5 Sekunden abzuhandeln ganze 60 Sekunden und mehr zeigt, unnütze Nacktszenen an Stellen wo sie einfach nur gezeigt werden um gezeigt zu werden und noch vieles mehr lassen mich leider an der Genialität von Thome zweifeln. Ich kenne seine früheren Werke nicht, wenn sie allerdings in der selben Liga spielten wie "das rote Zimmer", dann habe ich auch nichts verpasst.

Mein zweiter Thome und schon jetzt ist ein Muster erkennbar, was der Regisseur im Gespräch nach dem Film auch bestätigen konnte. Der kauzige kleine Mann mit der unglaublich verrauchten Stimme schuf hier einen unterhaltsamen Film über einen Kussforscher der sich eher indirekt einen kleinen Harem zulegt. Dabei schlägt er ruhige Töne an und fing seinen Film in tollen Bildern ein. Die Chemie der Darsteller ist gut, die junge Seyneb Salah sogar fast schon eine kleine Entdeckung. Zwar bleiben am Ende sehr viele Fragen offen und gerade der komplette Vertrag hätte sicherlich noch für einige Lacher sorgen können, aber auch so ist Das rote Zimmer ein durchaus interessanter Film, der jedoch sicherlich nichts für die breite Masse ist.

Wer Filme von Rudolf Thome kennt, weiß worauf er sich hierbei einlässt.
Für mich war schon sein letzter Film (Pink) überhaupt nichts und das ändert sich auch bei diesem nicht.
Für mich unverständlich, dass für so etwas Geld ausgegeben wird. Es wirkt auf mich alles wie ein Projekt eines Filmstudenten und dessen Abschlussarbeit - also nicht für die Öffentlichkeit bestimmt!
25 Min. meiner Lebenszeit habe ich versucht diesen Film auf mich wirken zu lassen und ihm die Chance gegeben mich zu fesseln. Außer elender Langeweile kam aber leider nichts auf.
Wieder einmal ein Fall von Filmkunst, die sich mir nicht erschließt und wahrscheinlich nie erschließen wird.