Mein bester Feind (AT 2011)

Frischer Wind um ein altes Thema, ob diese Thematik einen fragwürdigen Realismusgehalt hat, ist wohl nicht debatierbar. Allerdings ist es unterhaltend und die Wendepunkte machen den Film interessant, leider werden diese zu früh und zu offensichtlich angekündigt, was dem Film viel an Spannung nimmt. Schauspielerisch wäre mehr drin gewesen, aber der österreichische Dialekt macht vieles wett.

Unabhängig davon ob das Nazi-Thema durch ist oder nicht ist dieser Film sehr widersprüchlich.
Entweder man zieht den Film absolut ins Lächerliche oder man macht es wie Murnberger, ein ernster Film mit relativ viel Situationskomik.
Das ich den Film im Endeffekt nicht wirklich gut fand lag daran dass die Storyline sehr leicht zu durchschauen war und dass den Hauptcharakter dieser ganze mehrere Jahre fortwährende "Dritte-Reich-Zustand" nicht sonderlich zu beeindrucken schien.

Eine Komödie über so ein sensibles Thema wie das 3. Reich und die Judenverfolgung muss schon gut gemacht sein, damit das eigentliche Thema bzw. die Geschichte nicht ins Lächerliche gezogen wird. Und leider wirkt diese Komödie nicht genial satirisch wie z.B. "Mein Führer" von Daniel Levy. Ohne den Plot zu verraten kann man sagen, dass durch die ganzen Handlungswechsel und es vorallendingen mit diesem Ende so wirkt, als wäre das 3. Reich nur eine lustige Komödie ala Jennifer Aniston gewesen. Dass die Handlung völlig unglaubwürdig und die Handlungsstränge absolut vorhersehbar waren, sei hier nur am Rande erwähnt. Bleibtreu spielt die Hauptrolle gewohnt solide und sehr gut. Positiv zu erwähnen sind die Kostüme und das gute Szenenbild - da hätte man doch was schönes intelligentes daraus basteln können! Schade.

ja, das 3. Reich-Thema ist durch... und NEIN, der Film ist trotzdem Hammer, alleine schon, weil Moritz mitspielt, muss man ihn gesehen haben. Einfach die Art und Weise wie alles vermittelt wird beeindruckt. Ein Film bei dem das offensichtliche erst gar nicht umschifft wird. Wir hatte etlich Momente wo wir uns schon im voraus gefreut haben, am meisten angetan hat uns die Szene mit dem Sitzenden Rudi, als sie dann mit der Kamera zurück kommen. du weißt schon im Voraus das er ihn verprügelt trotzdem blieb die Freude. Auch herrlich war der Abgang von Viktor ganz zum Schluss.

Was Quentin Tarantino vor kurzer Zeit noch mit Inglourious Basterds gelang, nämlich eine abgefahrene Nazi-Komödie zu inszenieren, misslang Murnberger leider trotz seiner aberwitzigen Grundidee in fast allen Belangen. Sieht man von diesem Szenario ab, bleibt dem Zuschauer über große Teile der Laufzeit nur Langeweile - auch, weil sich der Film zu Beginn zu viel Zeit lässt, um zum eigentlichen Ausgangsthema zu kommen.

Der Film lief gestern bereits in der Sneak!
Unterm Strich gute Unterhaltung, wenngleich anfangs aufgrund der österreichischen Produktion alle laut aufgestöhnt haben.
Kurz zusammengefasst:
Rudis Mutter war 25 Jahre lang die Haushälterin der wohlhabenden jüdischen Familie Kaufmann. Rudi war stets der beste Freund von Victor, hat sich aber immer an der vermeintlichen Arroganz der Familie Kaufmann innerlich aufgeregt. Durch die Nazis fühlt er seine Chance kommen, zu beweisen das er auch jemand ist. Victor wird von seinem besten Freund Rudi an die Nazis verraten, weil dieser ein original Bild von Michelangelo besitzt, welches Hitler für sich beansprucht. So wird die Villa nach dem Bild durchsucht und das vermeintliche Bild von den Nazis beschlagnahmt. Statt der versprochenen Ausreise von Österreich in die Schweuz wird die Familie ins KZ gebracht, was Rudi zwar nicht wusste, aber aufgrund der SS Leute nicht zu verhindern mag. Zumal er selbst dazu gehört und man sich deshalb nicht mit Juden abgeben darf.

Um nicht zuviel von der Story zu verraten, lasse ich es bei dem oben geschriebenen. Es folgen einige gut inszinierte Szenen, interessante Ideen und der Blick was eine Uniform aus einem Menschen alles machen kann.
Kurzweilige Unterhaltung. Für die Sneak ein besserer Film wie zuerst erwartet.
Einzig allein der österreichische Akzent, der manchmal schwer zu verstehen ist (die nuscheln manchmal so ^^) wertet den Film etwas ab. Ansonsten gute Leistung und ein guter Moritz Bleibtreu - wie immer!