Sein letztes Rennen (DE 2013)

Der Film hat mich dann doch überascht.
Die Klischees werden zwar ausgepackt, aber nicht bis zum erliegen ausgeschlachtet.

Viel mehr habe ich mich hier wirklich super unterhalten gefühlt.
Ein sehr abwechslunngsreicher Film -- vor allem im emotionalen Bereich.
Hallervorden macht das hier großartig.
Vor allem die Szenerie im Olympiastadion war klasse.
Das Glänzen inn den Augen...das war toll.
Großartig gespielt.

Was natürlich auf alle anderen Darstellern zutrifft.
Frederick Lau, Heinz W. Krückebein, Katrin Sass...
Man merkt regelrecht welch ein Spaß sie alle gehabt haben müssen beim Dreh...

Der Humor war ebenfalls klasse.
So derb, ernst...und doch einfach nur zum lachen.
Wie z.b. die Herbst-Bastelei, und die brennenden Vorhännge. "Was sind denn das für Vorhänge?"

Wer hätte das gedacht. Didi der alte Klamaukkomiker kann auch anders. Mit viel Theatralik und gut gesetzten humorvollen Einlagen zeigt er in dieser Tragikomödie was er kann. Zusammen mit Kilian Riedhof's Hilfe wird kräftig auf die Tränendrüse gedrückt, die Beiden schaffen es aber insgesamt ein sehr emotionales und stimmiges Heldenmärchen zu erzählen. Vor allem die lebhat wirkenden Figuren wachsen einem schnell ans Herz und steigern das Sehvergnügen. Auch das Drehbuch hält einige Dialoghighlights bereit, an die man sich gerne zurück erinnert. Einzig die unfertig wirkenden Nebenstränge, allen voran die Geschichte um die Tochter der Titelfigur stören etwas und hätten noch mehr ausgearbeitet werden können. Ansonsten Daumen hoch!

Wer in Dieter Hallervordern nur einen Comedian sieht, der hat sicherlich noch nicht die beeindruckende und kaltblütige TV-Satire Das Millionenspiel gesehen, in dem er als Auftragskiller brillieren kann. Auch in Sein letztes Rennen zeigt sich der Comedian von seiner ernsten Seite, trägt diese einfühlsame Tragikomödie mühelos im Alleingang und kann vor allen Dingen in den ruhigen Momenten überzeugen. Die bewegende Geschichte von Paul Averhoff geht dem Zuschauer in jeder Sekunde nahe und wirkt niemals zu abgehoben. Ebenso beeindruckend ist es, wie Regisseur Kilian Riedhof Kritk am Umgang mit älteren Menschen zeigt ohne dabei auch nur ansatzweise in Klischees zu verfallen. Einzig die fast schon etwas zu weit ausholende Geschichte um die Beziehungsprobleme von Averhoffs Tochter mag nicht ganz ins Bild passen, aber ansonsten ist Sein letztes Rennen mühelos der beste Film den man aus Deutschland in den letzten Jahren sehen konnte. Sollte man auf keinen Fall verpassen.

Ohne Sneak hätte ich mir einen Film mit Dieter Hallervorden nie angesehen, aber mit dem Grimassenschneidenden Klamauk-Hallervorden hat 'Das letzte Rennen' nichts zu tun. Der Film ist 'ernst' und fordert uns auf unaufdringliche Art zum Nachdenken auf über das Ältersein, unsere eigenen Haltung, sprich das Abschieben in Heime und das Wegsehen bzgl. der dortigen Verhältnisse und der Vorgaben, was Alt so darf.
Hat mir richtig gut gefallen, lediglich die letzte Sequenz des Films ist mir einfach zu 'schöngesäuselt' geraten.