Chappie (US 2015)

Neill Blomkamp bekommt bei Chappie nicht mehr so ganz die gute Verhältnismäßigkeit hin verschiedene Genres zu mixen, wie noch bei District 9. Dort fand er eine gute Mischung aus Pseudo-Dokumentarfilm und Science-Fiction, was wunderbar mitteinander funktionierte. Bei Chappie war die Mischung aus situations-bedingter Comedy, recht deutlicher Action, und ernstem Drama deutlich unausgegorener. Der Humor zündet z. B. nicht sehr oft, und dadurch wirken die Action-Einlagen nur umso mehr unnötig brutal. Allgemein wirken einfach bei diesem Film zu viele Dinge aufgesetzt und nicht natürlich. Besonders so manche Umbesinnung eines Charakters kommt unbegründet und dementsprechend unplausibel daher.
Dabei sieht die optische Umsetzung des Films richtig klasse aus. Aber was nützen die fast schon fotorealistischen Effekte, wenn die erzählte Geschichte entweder von wo anders her bekannt, bzw. aufgesetzt und forciert wirkt. Das Hugh Jackman komplett fehlbesetzt wirkt, ist da nur noch ein I-Tüpfelchen auf den eher mittelmäßigen Sci-Fi-Film, der Chappie letztendlich geworden ist.
Chappie ist somit also kein schlechtes Kino. Er macht hier und da einiges richtig, kann mit toller Optik bestechen, und hat so seine unterhaltenden Momente. Allerdings im Gesamtbild passen die nicht nachvollziehbaren Verhaltensweisen mancher Figuren, und der nie wirklich homogen wirkende Genremix von Comedy über Action bis hin zu ernsthaftem Drama, nicht zu einem Film, den man als von vorne bis hinten als gute Unterhaltung bezeichnen könnte.

Wow da hab ich mir mehr erhofft. Generell hatte der Film auch viele Ansätze welche zwar nicht wirklich was neues bieteten aber dennoch einen guten Film hätten ausmachen können.

Imho hat aber diese Neo(n)-Punk-Gangster mit bunten Waffen Quatsch den Film gründlich versaut.

Da ich District 9 schon nicht mochte, und mich dieser doch stark an den erinnerte, gefiel mir Chappie leider ebensowenig. Hier wurde eine gute Idee ziemlich plump und behäbig umgesetzt. Der Anfang ließ einiges erhoffen, leider ließ der Film überraschend schnell stark nach. Die Trickeffekte waren sehr gut, keine Frage, konnten den Film aber nicht retten.

Neil Bloomkamp ist mittlerweile eine etablierte Größe im Science Fiction Blockbustergeschäft. Seine Filme zeichnete bislang eine gesellschaftskritische Note aus. Nach dem großen Durchbruch mit District 9, folgte mit Elysium für viele eher eine Enttäuschung.
Was man Bloomcamp nun lassen muss, ist dass er mit Chappie wieder zu seiner rohen Optik gefunden hat, die auch schon District 9 auszeichnete. Aber was bitte ist der Rest?! Abziehbildhafte, eindimensionale Charaktere. Plumpes rumgeballere. Null Storytiefe. Gags, die man in zig anderen Buddy Movies schon gesehen hat. Im Mittelpunkt steht der Emobot Chappie, der hier von einer kriminellen Kleingruppierung "großgezogen" wid. Und da hört es dann auch schon auf. Man könnte meinen, Bloomkamp hätte hier einen "Nummer 5 lebt" für Erwachsene gedreht. Zwar sind im Cast bekannte Gesichter wie Slumdog Dev Patel oder Hugh Jackman dabei, doch die Gage für die beiden hätte man sich sparen können, liefern sie keine Pluspunkte zum Gesamtpaket. Insgesamt wohl auch der mieseste Jackman Auftritt seit Wolverine 2.
Zuletzt kommen auch Zweifel über die moralischen Werte auf die der Film vermittelt. Bloomkamp erzeugt zwischen Zuschauer und Roboter eine emotionale Bindung, welcher sich wiederum einer Verbrecherbande verbunden fühlt und leidet als diese auseinanderbricht. Kann man gut finden, muss man aber nicht.
Viele Ecken und Kanten, die Chappie nicht zu einem sehenswerten SciFi Actioner machen, sondern sich irgendwo dazwischen verliert.