Glory (US 1989)

Da hat Herr Zwick doch, genauso wie beim späteren Last Samurai, einen sehr ordentlichen Film hingelegt. Der Vergleich mit Last Samurai bietet sich deshalb an, weil auch hier vor dem Hintergrund einer kriegerischen Auseinandersetzung, eine eher persönlichere Geschichte erzählt wird. Nur eben hier nicht über einen einzelnen Mann, sondern gleich über ein ganzes Battalion, und zwar dem 54. Massachusetts, das aus ehemaligen Sklaven und anderen schwarzen Soldaten bestand.
Zwick schießt bei dieser Thematik manchmal zwar etwas über den Pathos-Horizont hinaus, bleibt aber stets mitreißend in seiner Erzählweise. Unterstützt von einem zuverlässigem Cast, bei dem ein nachvollziehbarer Oscar für Denzel Washington raussprang, erzählt er seine Bürgerkriegsepisode mit einem hohen Unterhaltungswert.
Glory muß sich also vor so manch anderem Kriegsfilm oder Rassismusdrama in keinster Weise verstecken da Zwick wiedermal mit sicherer Hand einen Film abliefert der sich in technischer Hinsicht keinerlei Blöße gibt, und die Szenen mit Über-Pathos (mit entsprechender Fanfaren-Musik ;) sich in Grenzen halten. Ein Ansehen lohnt absolut.

Glory ist eigentlich ein typischer Zwick, eben sehr pathetisch, auch Last Samurai war das, aber Glory ist bei weitem nicht so gut. Das liegt vorallem in der Charakterzeichnung, denn hier gelingt es Zwick nicht seinen Hauptcharakter ausgefeilt zu portraitieren, daran ist aber auch dessen Darsteller Matthew Broderick nicht ganz unschuldig, gelingt es ihm doch leider nicht seine Rolle überzeugend zu spielen. Die anderen Darsteller neben Broderick waren da schon wesentlich besser und überzeugender allen voran Morgan Freeman und Denzel Washington. Ansonsten ist Glory auch mehr ein "Rassismus-Drama" als ein Kriegsfilm, auf deren Ebene er auch besser funktioniert und dort ganz klar seine starken Momente hat. Dennoch wurden die Schlachtszenen aufwändig und gut inszeniert, sowieso in die Ausstattung des Filmes gut und Zwick gelingt es die Zeit und die Stimmung rund um den amerikanischen Bürgerkrieg einzufangen. Mit einem entsprechend talentierten Hauptdarsteller wäre noch mehr drin gewesen. Knappe 8 Punkte.

DEN Oscar hat sich D.W. damals echt verdient! Wobei ich zugeben muss, dass ich die damaligen Kongurenten nicht kenne...