My Fair Lady (US 1964)

Oh Audrey wie großartig du bist!
Ein legendäres Musical wurde hier wirklich gut umgesetzt. Die Sprache, die Mrs. Hepburn an den Tag legt (wirklich sehr zu empfehlen es auf englisch zu gucken)ist so herunter gekommen, aber trotz ihres Wesens so charmant.

Die Geschichte ist natürlich weit hergeholt, aber das haben so alte Schinken nun mal an sich. Trotzdem irgendwie zeitlos, das beweist wohl auch die Szene beim Pferderennen, die in Pretty Woman sehr stark nach My Fair Lady aussah.

@wonderwalt: (s. Diskussion bei Die Hard).

Dir sollte aufgefallen sein, dass ich die Story von "My Fair Lady" mit keinem Wort erwähnt habe. Die ist natürlich Kitsch der übelsten Sorte. "My Fair Lady" ist hauptsächlich wegen der (musikalischen) Komposition großartig - ich sehe ihn etwa unter dem selben Aspekt wie Konzertfilme. Die Hepburn bringt dann noch einmal einen kleinen Bonuspunkt, der zumindest die Story ausgleicht.
Edit: Sind für den "typischen" CDU-Wähler Musicals denn nicht zu dekadent? Hält der sich nicht lieber an Operetten?

@ZordanBodiak: Wer ist schon eine Legende des Musicals? Die Hepburn ja definitiv auch nicht. Und es hat ja auch niemand behauptet, dass die Monroe eine "Legende des Musicals" sei: Ich hatte sie zur Bestätigung von wonderwalts Aussage als Beispiel dafür aufgeführt, dass es bereits vorher Verfilmungen von Broadway-Musicals als eigenständige Filme gegeben hat und insofern diese Tatsache bei "My Fair Lady" kein prinzipielles Novum darstellt.

Mir ist bewusst, dass Howard Hawks "Gentlemen prefer blondes" ein Musicalelemente enthält und dass dort die Monroe mitspielt und -singt. Mir ist auch bewusst, dass die Monroe ihren Vertrag mit Fox auch wegen ihrer Sangesstimme erhielt.

(z.B.) Kate Winslet hat aber auch schon in mehreren Filmen gesungen. Eine Legende des Musicals wird sie dadurch aber trotzdessen nicht.

@wonderwalt: Edit (Antwort nach "Die Hard" verschoben, weil sie dort sinngemäß besser hinpasst).

@Fox: Einer der Gründe, weshalb Du Filme wie "Terminator" oder "Die Hard" rundheraus als Machwerke abqualifizierst, ist - innerhalb Deiner Logik - die "ästhetische" Redundanz. Autoverfolgungsjagden habe es doch schon vorher gegeben und langweilig seien sie auch.
Das könnte man mit Fug und Recht auf einen Film ummünzen, dem Du im Brustton der Überzeugung Meister- statt Machwerkstatus zubilligst.
Liedchen gesungen wurden im Kino schon 40 Jahre vorher und das ist für Dich auch kein Grund, "MFL" schlecht zu beurteilen.
Mich hingegen langweilen Filmmusicals meist zutiefst und das Geträller hat für mich im Kino den Wert einer Persilwerbung. Ich käme aber nicht auf die Idee, sie als Machwerke abzustempeln, weil ich ihre Qualität nicht beurteilen kann.
Für mich ist "Terminator" eine grandiose düstere, visuelle Komposition. Und die Actionszenen haben für mich vielleicht genau den Wert, den "Es grünt so grün..." für Dich hat.

"Genlemen Prefer Blondes" ist die Adaption eines Broadway-Musicals.

Marilyn Monroe? Die singt zwar auch in ein paar ihrer Filmen. Aber eine Legende des Musicals ist sie jetzt nicht unbedingt...

@wonderwalt: Den Zusammenhang mit unserer Stilbildungs-Diskussion bei "Terminator" verstehe ich nicht ganz. "My Fair Lady" ist ganz sicher nicht die Erfindung des Musicals im Film - auf Anhieb fallen mir da Namen wie "Marilyn Monroe" oder "Fred Astaire" ein, die aber diesbezüglich auch vermutlich schon nicht die ersten waren. Filme, die nicht wirklich ein ganzes Musical verfilmen, sondern nur Tanz- oder Gesangseinlagen hatten gab es natürlich ohnehin schon viel früher.

Das heißt ja aber nicht, dass "My Fair Lady" nicht gut sein kann. Die Komposition ist schon eine Meisterleistung: Mir fällt im Moment kein anderes Musical ein, das so viele großartige Ohrwürmer bietet. An der Interpretation der Songs gibt es auch nichts zu mäkeln, wenngleich mich schon mal brennend interessiert hätte, wie es geklungen hätte, wenn es die Hepburn selbst gesungen hätte. Die Schauspieler selbst (allen voran natürlich die Hepburn) sind natürlich ohnehin über jeden Zweifel erhaben.

Edit: Jetzt sind mir doch einige Musicals eingefallen, die noch mehr Ohrwürmer haben: Die Dreigroschenoper und dann einige spätere Musicals von Kurt Weills Broadway-Zeit. Leider kenne ich von keinen dieser Musicals eine Verfilmung (reine Abfilmungen einer Theateraufführung zähle ich jetzt mal nicht dazu).

Amen.

Aber am Ende bleibt doch das alte, kaum aufzulösende Paradoxon der Kunst übrig.
Was ist gut und was ist schlecht?
Gibt es objektive Kriterien für Qualität?
Ist Bay nun ein guter Filmemacher, weil Millionen in seine Filme gehen oder ein schlechter, weil tausende Filmkritiker ihn hassen?
Sind "Terminator" und "My Fair Lady" gleich gute Filme, weil sie auf score11 eine ähnliche Durchschnittswertung haben?
Und ist "Die Hard" vielleicht tatsächlich ein völliger Schrott-Film wie ihn Fox bewertet, obwohl er auf der imdb bei fast 200.000 Stimmen 8,3 Punkte bekommt und er von Richard Schickel und Rogert Ebert wenigstens noch als durchschnittlich bewertet wurde?
Wenn ich "Inception" als völlig überschätzten Action-Film bezeichne, obwohl zig User ihn als "den" Knaller des letzten Jahres bezeichnen, was gilt dann?
Ich glaube, wir kommen um Toleranz in dieser Diskusssion nicht herum, weil am Ende nur noch die Standpunkte kommuniziert werden können.
Das Schöne ist doch, daß wir hier gar keinen Konsens brauchen, sondern die Kontroverse einfach stehen lassen können.
Gerade im Diskurs liegt ein Teil der Faszination.

@Fox: Und sag mal: Gab`s nicht auch schon vor "My Fair Lady" diese Filme, in denen gesungen und getanzt wurde?
;-)

Ich liebte diesen Film/Musical schon als Kind und liede ihn immer noch und es wird sich wohl auch weiterhin so entwickeln.
Schön ausgedacht, schön dargestellt, schön gesungen (wenn auch nicht von den Schauspielern selbst)

Ein Musical von George Cukor mit Überlänge. Gleich drei Faktoren, die meine Hoffnungen in einen guten Film eher niedrig ansetzen ließen. Doch, auch wenn die Makel bemerkbar sind, bezaubert der Film mit seinen glänzend aufgelegten Darstellern und seiner märchenhaften Geschichte. Die englischen Untertitel waren aber wirklich bitter nötig ;).

Ach Audrey, du verzauberst einen immer wieder! Auch in diesem wundervollen Musical hat die wohl bezaubernste Schauspielerin aller Zeiten die Sympathien wieder auf ihrer Seite. Ihre Darbietung ist mal wieder großartig, vor allem ihren Akzent bringt sie großartig rüber (musste den Film sogar mit englischen Untertiteln schauen, damit ich überhaupt ein Wort von ihr verstehe ;)), aber auch sonst gibts über den Film fast nur Positives bericheten, denn er bietet auch eine sympathische Geschichte, viele tolle Songs und neben Audrey natürlich einen sehr gut aufspielenden Hauptdarsteller. Überraschend auch dass nur recht selten Längen aufkommen und das bei einer Laufzeit von knapp 3 Stunden. Ein sehr schöner Film und ein Muss für Musicalfans.

Ich weiß-Musical,
aber wenn sie nicht immer singen würden...