Fred Rogers war eine Institution im amerikanischen Kinderfernsehen. Seine Sendung „Mister Rogers' Neighborhood“ lief über 30 Jahre. Dort gab er den alles verstehenden Erklärbär. In ihrem Film versucht Marielle Heller, diese Sendung mit einem Familiendrama über Verlust und Trauer zu verbinden. Das klingt interessant, gelingt aber nicht wirklich. Herausgekommen ist eine langweilige Therapiestunde mit einem nervigen Tom Hanks, der in wirklich allem etwas Gutes sieht und nichts isst, was einmal eine Mutter hatte. Irgendwann wird Lloyd, der Hauptprotagonist, mit Handpuppen und Kinderliedern therapiert. An diesem Punkt hat mich der Film endgültig verloren.
KeyzerSoze 12.04.2020 10:49 Uhr / Wertung: 8 - Letzte Änderung: 12.04.2020 um 10:50
Gebt Tom Hanks den Oscar! Ich habe hier in jeder Sekunde Fred Rogers gesehen, nie den Darsteller Hanks und das ist einfach nur beeindruckend bei einer solch prominenten Figur wie Hanks. Neben Dafoe in "The Lighthouse" die wohl beste männliche Darbietung, die ich in einem Film aus dem Jahre 2019 bislang gesehen habe.
Wie schon in "Can You Ever Forgive Me" hat mich Marielle Heller und ihre ungewöhnliche Herangehensweise an ein Biopic in ihren Bann gezogen. Anstatt traditionell das Leben des Moderators aufzudröseln, wird aus Sicht eines außenstehenden Journalisten gezeigt, welchen Eindruck Rogers auf die Leute hinterlassen hat, die ihn treffen durften. Das ist alles so wholesome, schlicht und auf dem Boden geblieben, dass ich ein unglaublich wohliges Gefühl beim Schauen hatte. Dazu noch einige kleine inszenatorische Einfälle und fertig ist eines der besten Biopics, das ich seit Ewigkeiten gesehen habe. Vorläufig verhindert der Familiensideplot des Journalisten, der mich ab und an etwas aus dem Film gerissen hat, noch knapp eine höhere Wertung, aber die ist beim zweiten Schauen sicherlich noch drin.
Marielle Heller hat mich jetzt schon zum zweiten Mal überzeugen können. Ihre Filme haben irgendwie einen ganz eigenen Flair, der sich so wunderbar von der breiten Masse abhebt. Ich hoffe sie kann sich das bewahren und ich werde sicher schon bald ihren Erstling "The Diary of a Teenage Girl" nachholen.
PS: Ich kann jedem empfehlen, sich vor diesem Film, die großartige, knapp 90minütige Doku "Won't you be my Neighbor" anzusehen.