Silent Night (UK 2021)

Eine alte Clique trifft sich an Weihnachten zu einem letzten Fest, denn das Ende der Welt naht. Eine ominöse Giftwolke macht sich auf den Weg die Menschheit zu überrollen. Obwohl die Grundidee interessant ist und einen bitterbösen Abend verspricht , wird diese in keiner Weise voll ausgespielt und wirkt lieblos zusammengeschustert. Was für eine Art Film man hier vor sich hat, wird kaum deutlich. Weder das Weihnachtsthema noch die inneren Konflikte der Figuren entfalten besondere Wirkung – die Geschichte könnte genauso gut zu Ostern oder an einem beliebigen Freitag im Juni spielen. Auch die Frage „Wähle ich den Freitod oder stelle ich mich dem Schicksal?“ bietet erstaunlich wenig emotionale Reibung oder moralische Zuspitzung. Kurz flammt etwas Gruppendynamik auf, als Sandra in Champagnerlaune vor allen bekennt, dass sie es bedauert, nie mit James geschlafen zu haben – während sowohl James als auch ihr Ehemann Tony daneben sitzen. Doch selbst aus dieser Konstellation entsteht keine echte Spannung. Und so zieht es sich durch den ganzen Film. Da wäre deutlich mehr möglich gewesen.

Unterm Strich bleibt ein weihnachtlicher Endzeitfilm, bei dem weder Weihnachts- noch Endzeitstimmung wirklich aufkommen will.

Verwandte und Freunde treffen sich in einem abgelegenen Landhaus zum besinnlichen Weihnachtsfest. Es könnte so schön sein, wenn nicht am nächsten Tag das Ende der Welt anstünde...

Was wie eine typische Ensemblekomödie mit festlichem Frohsinn und diversen Konflikten beginnt, entwickelt sich hier im Angesicht einer nahenden, weltumspannenden Katastrophe nach und nach zu einem bedrückenden Endzeitdrama. Diese Mischung geht nicht ganz auf, was vor allem an der nie ganz verschwindenden Unübersichtlichkeit der Themen und Charaktere liegt: Wer ist da nun mit wem wie verwandt? Worum geht es jetzt wieder in den Gesprächen? Was wollen mir die teils überflüssigen, uninteressanten Figuren sagen? Das bunte Treiben einer dysfunktionalen Gruppe hat man definitiv schon besser und unterhaltsamer gesehen. Positiv sticht Roman Griffin Davis heraus (kennt man aus "Jojo Rabbit"), der den restlichen Cast (u.a. Keira Knightley) locker an die Wand spielt und der die treibende Kraft des Films darstellt. Das aufgeworfene Gedankenspiel rund um den vermeintlich einzig möglichen "Ausweg" aus der Weltuntergangs-Misere ist spannend, hinterlässt im Angesicht der aktuellen Corona-Pandemie am Ende allerdings auch einen faden Beigeschmack. Fazit: Wirkt die Familienzusammenkunft zunächst leider arg konfus und weit hinter seinen Möglichkeiten zurückbleibend, weiß das sich aufbauende Endzeit-Szenario durchaus Neugier und Interesse zu wecken - schade dass ingesamt kein schlüssiges Ganzes dabei herauskommt.