The Whale (US 2022)

Mit über 270 kg Körpergewicht und seiner Weigerung, ein Krankenhaus aufzusuchen, scheint Charlie kein langes Leben mehr beschert zu sein. Dabei würde er sich so gerne noch mit seiner 17-jährigen Tochter Ellie versöhnen, die er vor Jahren im Stich gelassen hat, als er seine Familie für seinen mittlerweile verstorbenen Liebhaber verlassen hat...

Den Ursprung als Theaterstück merkt man diesem Drama, welches praktisch ausschließlich in Charlies Wohnung spielt, jederzeit an. Die Konzentration auf den zu Recht mit einem Oscar prämierten Brendan Fraser, der hier in einem Fatsuit kaum die Couch verlassen kann, stellt die große Stärke des Films dar. Der kluge, krankhaft adipöse Uni-Professor, der mit seinen Fressattacken vor allem die Trauer um seinen verstorbenen Partner kompensiert, ist eine wunderbar tragische, sowohl abstoßende als auch zutiefst liebenswürdige Figur, mit der der Zuschauer schnell mitfühlt. Tolle Leistung des Darstellers, tolles Make-up. Schade dass der Film inhaltlich immer wieder zu sehr auf der Stelle tritt und die Hintergründe von Charlies Situation und seiner zerrütteten Familie zu offensichtlich in kleinen Häppchen preisgegeben werden, um sie auf die Laufzeit von ca. 2 Stunden zu strecken. Dazu eine eigentlich gut spielende, aber mit ihrer verletzenden Dauerschroffheit zu sehr über's Ziel hinausschießende Sadie Sink ("Stranger Things") und der irgendwie etwas überflüssige Religions-Typ.. Von den Nebencharakteren hat mich nur die super-sympathische Hing Chau komplett überzeugt. Alles in allem ein durchaus sehenswertes, idiotischerweise in 4:3 gedrehtes, Porträt eines extrem übergewichtigen Mannes, das aber bei Story und Nebenfiguren leider schwächelt.