Knock at the Cabin (US 2023)

Wer kennt es nicht? Da verbringt man seelenruhig seinen Urlaub in einer abgeschiedenen Waldhütte, da plötzlich 4 geistesschwache Menschen an die Tür klopfen und etwas vom Untergang der Welt erzählen. Vielleicht ist das ein Grund, warum der Film in den USA so erfolgreich war, triggert er doch wahrscheinlich eine der Urängste der Amerikaner, nämlich das Fremde unerwünscht ihr Eigentum betreten. Es könnte auch der Anfang eines Werbespots der amerikanischen Waffenorganisation NRA sein, schließlich hat doch jeder das Recht sich gegen Eindringlinge zu verteidigen. They might also knock on your door!

Spaß beiseite. Shyamalan inszeniert mit „Knock at the Cabin“ einen grundsoliden Home Invasion Thriller, der stets von der Ungewissheit lebt, was die Eindringlinge im Schilde führen, warum sie dies tun und ob alles echt ist, schließlich weiß man um die teils irren Wendungen eines Shyamalan Bescheid. Aufgrund der Tatsache, dass der Film größtenteils in einer kleinen Hütte spielt, sind weder die Hauptfiguren noch das Publikum in der Lage, der unangenehmen und bedrohlichen Situation zu entkommen. Das weiß Shyamalan auszunutzen und hält den Zuschauer bis zum unaufgeregten, provokanten Finale gut bei der Stange. Bis dorthin geht ihm aber etwas die Puste aus und kann für keinen großen Aha Effekt sorgen. Etwas deplatziert sind zum Beispiel die Rückblenden, die meinem Empfinden nach nicht viel zu der Hauptstory beigetragen haben, obwohl sie prädestiniert dafür gewesen wären um den Figuren mehr Tiefe zu geben.
Dennoch gefiel mir „Knock at the Cabin“ deutlich besser als der letzte Film, in dem Leute an einem Strand aus einem hanebüchenem Grund plötzlich rasend schnell älter wurden. Ok, hanebüchen ist die hier zugrunde gelegte Prämisse auch, aber eher der Weg zum Ziel und nicht Effekthascherei, wie man es aus früheren Shyamalan Werken mitunter kennt.

Vier Fremde dringen in die Waldhütte von Eric, Andrew und ihrer kleinen Adoptivtochter Wen ein und stellen sie vor eine unmögliche Wahl, mit der sie angeblich die drohende Apokalypse verhindern können...

Filme von M. Night Shyamalan haben immer eine ganz besondere Faszination an sich, der man sich auch hier wieder nicht entziehen kann. Die Prämisse mag zwar hanebüchen klingen, mündet allerdings in einen von Anfang bis Ende sehr stimmungsvoll und spannend inszenierten Mystery-Thriller. Dazu agieren die Darsteller äußerst überzeugend und insbesondere die ungewöhnliche Freundlichkeit der Eindringlinge - allen voran Dave Bautista - macht den Reiz der Geschichte aus. Die kleinen Rückblenden hätte ich vllt. nicht gebraucht und vom Ende des Films war ich tatsächlich enttäuscht (aus Spoilergründen gehe ich nicht näher darauf ein), aber als psychologisches Weltuntergangs-Home-Invasion-Kammerspiel macht der Streifen seine Sache durchaus gut.