The Holdovers (US 2023)

„Don’t you forget about me…“ Unweigerlich hat man den eingängigen Song der Simple Minds im Ohr, der als Soundtrack zum Kultfilm The Breakfast Club bekannt ist. Sowohl die urige Aufmachung im 70er-Jahre-Stil als auch die Schul-Thematik erinnern stark an den Kultfilm aus den 80ern. Kein Wunder, denn Regisseur Alexander Payne hat ein Händchen dafür, Geschichten zu erzählen, die sowohl humorvoll als auch tiefgründig sind. Er versteht es, aus dem Gewöhnlichen etwas Besonderes zu machen, wie er es bereits bei About Schmidt, The Descendants oder Sideways gezeigt hat.

The Holdovers erzählt die Geschichte eines ungleichen Lehrer-Schüler-Paares, das gezwungenermaßen die Weihnachtsferien gemeinsam in der Schule verbringen muss. Der Film beginnt zunächst als konventioneller Schulfilm und entwickelt sich im Laufe der Zeit zu einer berührenden Hommage an die Menschlichkeit. Das Drehbuch ist unglaublich ausgewogen und nuanciert; jede Figur erfüllt ihren Zweck. Die Geschichte von zwei Menschen, die auf den ersten Blick so unterschiedlich erscheinen, aber letztlich mehr gemeinsam haben, als ihnen lieb ist, wird in einem angenehm entschleunigten Tempo erzählt.

The Holdovers überzeugt zudem mit seinem sympathischen Retro-Charme und authentischen Dialogen, die stets mit einem Hauch von Ironie und Sarkasmus präsentiert werden. Besonders Paul Giamatti als mürrischer Lehrer liefert eine Oscar-würdige Leistung ab. Sein Charakter, ein akademisch elitärer Mann, der sich mit gehobener Arroganz schützt, offenbart nach und nach die verschiedenen Schichten seines Wesens. Auch Newcomer Dominic Sessa als rebellischer Schüler macht einen erstaunlich guten Job. Von ihm werden wir sicherlich noch mehr hören.

Fazit: Nein, den großen Twist gibt es hier nicht, und auch das große Drama sucht man vergebens. Dafür bekommt man aber eine bewegende Tragikomödie voller Humor und Herzlichkeit.