Ayeh haye zamini (2023)

Verschiedene Menschen müssen sich im Gespräch mit Autoritätspersonen sowohl mit Machtmissbrauch als auch absurden Vorschriften auseinandersetzen...

Als Episodenfilm machte diese Bestandsaufnahme des (bürokratischen) Irrsinns im von einem religiös-fundamentalistischen System durchdrungenen Iran auf mich ganz und gar nicht den Eindruck als gehöre sie ins Kino. Mit knapp 75 Minuten Laufzeit ist das völlig unverständlicherweise zum Großteil in 4:3 gedrehte Machwerk zum Glück recht kurz geraten, manche der statisch und damit langweilig inszenierten Episoden zogen sich trotzdem etwas und inhaltlich sind nur einige ganz gut gelungen (ausschließlich aufgrund des trockenen Humors). Wer eine Ansammlung zugespitzter, frustrierender bis amüsanter Alltagsbeobachtungen sehen möchte, die aufzeigen welch absurde Ausmaße die unterdrückenden Zwänge des iranischen Regimes annehmen können, darf einen Blick riskieren. Am besten dann auf die TV-Ausstrahlung warten.

Als Sneak-Fan bin ich allen Filmen gegenüber aufgeschlossen und sehe mir auch jeden Film bis zu Ende an.
Aber 'Irdische Verse' empfand ich als Sneak-Zumutung.

Positiv:
Man erhält Einblicke in den iranischen Alltag, was in deutschen Kinos eine echte Rarität ist.

Das war es aber auch schon auf der Habenseite.
Der 'Film' zeigt in 70 Minuten echter Spielzeit, also ohne Vor- und Abspann, zehn vollkommen zusammenhanglose Episoden.
Dabei ist die Kamera vollkommen statisch, also ohne jegliche Bewegung.
Man bekommt nur Dialoge geboten, wobei die Sprechenden überwiegend gar nicht zu sehen sind, sondern bestenfalls eine der Figuren.

Wer sich für das Thema interessiert, ist mit Sicherheit mit einer Doku, einem gut recherchierten Artikel oder Buch besser beraten, denn es gibt hier absolut keinen filmischen Mehrwert.

Kleine filmunabhängige Überlegung, wo es doch gestaffelte Aufschläge für Überlänge gibt, warum nicht auch Abschläge bei 70! Minuten?

Von mir absolut keine Empfehlung.

Cannes 2023

IMDb: https://www.imdb.com/title/tt27502360/