Strange Darling (US 2023)

Ich hatte hier ehrlich gesagt etwas völlig anderes erwartet und wurde gleich mehrfach überrascht. „Strange Darling“ spielt vor allem mit den Erwartungen seines Publikums, lässt einen immer wieder in die falsche Richtung denken und ins offene Messer laufen.
Die unchronologische Erzählweise trägt ordentlich dazu bei. Durch die zerschnittene Struktur entstehen Momente, die nur deshalb so gut funktionieren, weil man sie erst später richtig einordnen kann. Das macht Spaß, zumindest, solange man sich darauf einlässt.
Schaut man aber nüchtern drauf, ist die Story um einen Amoklauf oder besser, eine aus dem Ruder laufende Begegnung, ziemlich dünn. Dafür ist das Ganze visuell stark umgesetzt. Gefilmt auf 35 mm, satte Farben, tolle Kameraarbeit von Giovanni Ribisi. Und die beiden Hauptdarsteller, Willa Fitzgerald und Kyle Gallner, tragen das Geschehen mit überzeugender Intensität.
Die Ambivalenz der Figuren kann streckenweise nerven, vor allem weil der Film nicht immer so tiefgründig ist, wie er gern wäre.

Unterm Strich bleibt „Strange Darling“ ein schick inszenierter Psycho-Thriller, der vor allem visuell punktet und mit seiner Erzählstruktur reizt. Aber einmal sehen reicht dann auch.

Fantasy Filmfest: 9/24

https://www.imdb.com/title/tt22375054/
https://www.ofdb.de/film/372983,Strange-Darling/