Kramer vs. Kramer (US 1979)

Sorry, Doppelpost

Stark gespielt, ein immer noch eindrucksvoller Film, trotz oder gerade wegen seines doch etwas die Jahre gekommenen Looks.

Zweifellos ein Film den man fast schon als Referenz nennen muß, wenn es um realitätsnahes und überzeugendes Schauspiel geht. Hoffman, Streep und der gesamte restliche Cast, zeigen dem Zuschauer äußerst überzeugend wie ein Scheidungs-Drama gespielt werden sollte: Nicht schwülstig, kitschig oder übertrieben gefühlsduselig, sondern realitisch und nachvollziehbar. Auf Grund dieser Ernsthaftigkeit der interessanten Story, verliert er etwas von seinem "Wieder-Ansehen-Wert", denn flache, einfache Film-Kost ist er nunmal nicht.
Wer also mal ein Drama fernab vom Kino-Kitsch Hollywoods und seiner schwülstigen RomComs oder seiner übertriebenen TV-Dramen sehen will, sondern sich lieber mal eine Geschichte ansieht, die näher am wahren Leben ist, dem ist Kramer gegen Kramer äußerst zu empfehlen. Danach kann auch jeder für sich entscheiden, ob er/sie den Film mehr als einmal durchleben will....

Kramer vs. Kramer ist ein großartig gespieltes Scheidungsdrama, welches realistische Charaktere zu bieten hat und dank Hoffmann und Streep auch glaubwürdig rüber kommt. Dass das Drehbuch dabei schwer von Hoffmans eigener Scheidung beeinflusst und daher sehr viel in Sachen Dialogen improvisiert wurde kommt dem Film nur zu Gute. Auch schön, dass man mit dem oscarnominierte Kinderdarsteller Justin Henry mal nicht den altklugen Naseweis vorgesetzt bekam, sondern sich dieser seinem Alter entsprechend verhält. Wie Eingangs schon erwähnt: Ein klasse Film und uneingeschränkt weiter zu empfehlen.

Da der Titel vielleicht etwas anderes impliziert, sollte man bemerken, dass in diesem Scheidungsdrama der Fokus klar auf dem männlichen Part liegt. Hoffman hatte in der damaligen Zeit gerade seine erste Scheidung hinter sich und ließ seine Erfahrungen in sein Spiel und in das Drehbuch miteinfließen, improvisierte mit seinem Film-Sohn sogar die äußerste gelungene "Eiscreme-Szene". Generell besticht der Film durch seine präzisen und auf den Punkt gebrachten Szenen, er driftet auch nie ins Melodramatische ab, Gefühle und Probleme kommen klar und auch mal metaphorisch rüber. Dazu noch etwas Situationskomik und die Spielzeit von knapp 100 Minuten ging fluchs vorrüber. Guter Film.