Earthsea (TV Mini-Series) (US 2004)

Mit dem Ungläubigen hast du aber seehr viel vor. Da könnte man doch gleich auch Farmers Flußwelt der Zeit angehen...

Es mag zwar richtig sein, dass sich die meisten Bücher der Le Guin schlecht verfilmen lassen - eine Verfilmung ihres genialen "Planet der Habenichtse" beispielsweise *kann* nur ein Langweiler werden - aber auf "Erdsee" trifft das m.E. nicht zu (auch wenn ich mich an die Erdsee-Trilogie nur noch düster erinnere, weil es nunmehr schon nahezu 30 Jahre her ist, dass ich sie gelesen habe): Mit deutlich mehr Kulisse und special Effects hätte die Verfilmung wohl sehr viel gelungener sein können.

Nicht nur deswegen habe ich den Film sehr bewusst mit Harry Potter verglichen: Als ich die Harry-Potter-Filme sah (und die Bücher nicht kannte) habe ich mich mehr als einmal an Erdsee erinnert gefühlt. Der Film hätte also m.E. durchaus mindestens die Qualität der Harry-Potter-Filme erreichen müssen, was er aber nicht tat. Über den Grund bin ich mir aber auch nicht so recht im Klaren: Weder der Inszenierung noch den Schauspielern kann ich konkret etwas vorwerfen (außer die früher erwähnte Betonung des Intrigenspiels). Es kamen halt einfach viele Bilder nicht vor, die es in meiner Erinnerung noch von dem Buch gab. Man kann zwar behaupten, dass das für Literaturverfilmungen symptomatisch sei, aber dieser Ansicht kann ich mich nicht anschließen, da Filme wie "Herr der Ringe" oder auch (um ein nicht so teures Beispiel zu nennen) "Flucht in die Zukunft" zeigen, dass dies nicht so sein muss.

Ich stimme natürlich vollkommen zu, dass wir mehr Fantasy-Filme in der Qualität eines Herrn der Ringe brauchen. Die Chroniken von Thomas Covenant wären prädestiniert dazu: Stephen R. Donaldson hat mit diesen 6 Bänden ja schon fast etwas Drehbuchartiges abgeliefert... Wer ist dafür? _:) (meld)

Ahem, ich kenne die Buchvorlage Erdsee und viele andere Titel von Le Guin. Man sollte ergänzen, dass diese SciFi/Fantasy Bestseller-Autorin viele Anhänger hat, aber auch von vielen wegen ihrer Neigung zu ausschweifenden Stories, nicht konsequent zu Ende geführten Handlungssträngen und vorallem wegen ihres, hoffentlich konsensfähig ausgedrückt, eher traditionellen Wertverständnisses und Weltbildes nicht jeden überzeugen kann.Bleiben wir beim Film. Aus o.a. Eigenheiten der Vorlage *kann* ich mir vorstellen, dass eine Verfilmung ihrer Stoffe nicht unbedingt einfach ist. Und IMHO zeigt das dieser Stoff ganz gut. Ich würde mir wünschen, dass über Tolkien hinaus andere Stoffe aus dem Genre *deutlich bessere* Verfilmungen und Drehbücher bekommen.

Es ist schade, dass dieser Film im Vergleich zu den Harry-Potter-Filmen zu wenig "special effects" hat und vermutlich daher viel zu sehr Betonung auf das Intrigenspiel legt, das doch sehr einfach gestrickt ist. Das Ende scheint dann auch überhaupt nicht damit zusammenzupassen, was "unter den Gräbern von Attua" vorher gezeigt wurde.

Das zugrundeliegende Buch von Ursula K. Le Guin ist wesentlich besser als der Film (und vermutlich auch wesentlich besser als die Harry-Potter-Bücher, die ich allerdings nicht gelesen habe): Es ist eines der klassischen Fantasy-Werke, die jeder Freund der Gattung kennen sollte.