Extras (TV-Series) (UK 2005)

Staffel 2 ist meiner Meinung nach noch mal ein ganzes Stück besser geworden als die ersten sechs Episoden. Grund dafür ist zum einen, dass ein durchgehender Handlungsstrang eingeführt wurde und zum anderen, dass sich die Darsteller in dieser Season nochmals ein ganzen Stück mehr selbst aufs Korn nehmen. Wer also sehen will wie Daniel Radcliffe am Set nahezu jede Frau anbaggert, Robert de Niro sich von einem Kuli mit nackter Frau begeistern lässt, Coldplaysänger Chris Martin sich als Marketingbitch entpuppt, Ian McKellen sich über sein perfektes Schauspiel in Lord of the Rings auslässt oder erfahren will dass Orlando Bloom auf ältere frauen steht, der ist hier genau richtig. Dabei fällt nach Sichtung von Curb Your Enthusiasm auch deutlich auf, dass sich Gervais von dieser Serie und seinem großen Vorbild hat inspirieren lassen. Wer also genannte Serie liebt und mit dem Humor von Gervais bzw. Stromberg was anfangen kann, der ist hier genau richtig aufgehoben. Ich freu mich jedenfalls jetzt schon auf das große Serienfinale.

Nüchtern betrachtet besteht Extras aus einer einzigen Idee, die Episode für Episode variiert wird. Der Plot der Folgen ist immergleich. Mir ist das auf Dauer viel zuwenig. Wer Humor auf Kosten menschlicher Peinlichkeit schätzt bzw. auf Kosten von Menschen, die sich selbst unmöglich machen, wird sich bei Extras gut unterhalten.

Andere empfinden aber Extras als einfach nur peinlich, die Charaktere als einfach nur unmöglich. Sie sind aber in beiden Dimensionen sehr real. Man möchte nur wegschauen. Und zu jenen zähle ich mich.

Ricky Gervais macht hier in der ersten Staffel im Grunde genau das was er kann und legt seinen The Office-Humor fast 1:1 auf das Filmgenre um. Hier ist er der Statist Andy Melmann, der eigentlich als Schauspieler groß heraus kommen will und sich mit allerlei Hollywoodstars herumschlagen muss. Diese sind im Grunde auch der einzige wirkliche Unterschied, denn Extras ist wirklich in jeder Minute sowas von The Office. Der Unterschied jedoch ist gerade für Filmfans teilweise köstlich anzusehen. Wenn der unsichere Ben Stiller einen Antikriegsfilm dreht und um sich Respekt zu verschaffen immer wieder seine Einspielergebnisse erwähnt oder eine Kate Winslet sich als telefongeile Schauspielerin präsentiert die ihre Rollenwahl nur noch darauf auslegt einen Oscar zu bekommen; das ist teilweise schon eine herrliche Selbstparodie. Leider zündet dabei auch nicht jede Folge und Samuel L. Jackson wird mir persönlich ein seiner Episode zu wenig eingebunden, aber ansonsten eine nette Serie, die für Fans von Stromberg oder The Office ein Muss ist.

Sehr witzige Serie, die jetzt endlich auch in Deutschland läuft, nämlich auf dem neuen Sender "Comedy Central". Gestern gab´s die Ausgabe mit Ben Stiller, für die Stiller sogar eine Emmy-Nominierung bekam.