Saint-Jacques... La Mecque (FR 2005)

Seit langem mal wieder ein Film der anders ist und mich komplett überzeugt hat!
Die Traumdarstellungen sind total klasse gemacht... Obwohl man sich den Film schätzungsweise ein paarmal angeschaut haben muss, bis man alles richtig versteht...

In der französ. Wohlfühl-Komödie wird ein bunt gemischtes Ensemble von Pilgern wider Willen auf den Jakobsweg geschickt. Die Motive der Pilger, die sich in Coline Serreaus Film auf den Weg machen, sind sehr unterschiedlich: drei verstrittene Geschwister kommen nur so an eine große Erbschaft, ein junger Moslem sucht die Nähe eines hübschen Mädchens, eine Krebskranke bittet um Heilung. Der Jahrhunderte alte Jakobsweg erlebt in letzter Zeit geradezu eine Renaissance. Viele hoffen, mit der ca. 2-monatigen Wanderung in Richtung Grab des Apostels Jakobus auch ein Stück zu sich selbst zu finden. Nicht so bei den Protagonisten im Film, von denen die größten Quertreiber in der Reisegruppe die drei Geschwister sind (gefrusteten Lehrerin Clara, gestressten Workaholic Pierre und ewig schnorrende Alkoholiker Claude). Das anfänglich chaotische Unternehmen voller Aggressivität und Pannen schweißt die Gruppe bei jedem Kilometer mehr und mehr zusammen. Nicht jeder der Wanderer in dieser wunderschönen Komödie findet religiöse Erbauung, aber jeder entdeckt auf den staubigen Straßen und in den kargen Herbergen einen Schatz: die Schönheit und Einzigartigkeit des Anderen. Neben den herrlichen Landschaftsaufnahmen sind es vor allem die überzeugenden Charaktere, ihre feinen Dialoge und Emotionen, um die sich dieser Film dreht und wegen der sich am Ende auch das Publikum ein wenig erleuchtet wähnen möchte. Solch emotionales einfaches Kino - ganz frei von Pathos - kommt ein weiteres Mal aus Frankreich und leider viel zu selten aus den USA.