The Descendants (US 2011)

"The Descendants" ist eine der besseren, weil recht kurzweiligen, Buchverfilmungen.
Dabei besitzt diese Dramödie durchaus die eine oder andere Länge, die aber nicht besonders ausgedehnt ist, und immer wieder von den sehr sympathischen Darstellern aufgefangen wird, bzw. die Grundstory immer wieder gute Aspekte einbindet, bei denen ich als Zuschauer, über mein eigenes Verhalten in einer ähnlichen Situation, gut ins Grübeln geriet. Dies hält die Geschichte von der tragischen Situation der Familie King immer auf einem relativ interessantem Niveau, und man fragt sich mal zur Abwechslung nicht wie der Film wohl enden wird, sondern eher wie gewisse einzelne Figuren auf bestimmte Situationen reagieren werden. Erfrischend.
Trotz das "The Descendants" ein recht dunkles Grundthema besitzt, so ist der Film doch irgendwo als Dramödie angelehnt, wobei die witzigen Parts sich doch sehr bedeckt halten. Hier schaffen es Filme wie "Little Miss Sunshine" oder "Up in the Air" (ebenfalls mit G. Clooney), doch eine bessere Mischung zwischen den beiden Genres zu finden. Weswegen man sich eine erneute Sichtung dieses Filmes wahrscheinlich auch sparen wird, und sich lieber oben genannten Beispielen zuwendet.
Trotzdem bleibt "The Descendants" kurzweiliges Drama-Material mit einem Augenzwinkern, das nicht immer auf höchstem Niveau unterhält, aber in seiner Gesamtheit eine ordentliche Mixtur aus Tragödie und ein bißchen Komödie darstellt. Fans der oben genannten Beispiele könnten auch hier gut unterhalten werden...

Ich finde auch das "Comedy" ein völlig falscher Begriff hier ist. Natürlich sind einige Szenen dabei, die zum Lachen und/oder Schmunzeln animieren. Dennoch ist der Film ein gefühlvolles Drama, mit einer guten Story und gut gewählten Schauspielern. Sehr Emotional.

Georg Clooney ist eine sehr gute Wahl einen Mann zwischen Trauer, Schmerz, Enttäuschung Verzeihen und Pflichtgefühl zu verkörpern. Auf Grund des Trailers waren die Erwartungen etwas mehr in Richtung Comedy gesetzt, aber ich empfand es nicht als unangenehm meine Erwartungen nicht erfüllt zu sehen. Sehr ruhig und sachlich erzählter Film über familiäre Schicksalsschläge mit einer überschaubaren sehr guten Darstellerriege.

Mit "The Descendants" ist Alexander Payne wieder ein hoch emotionaler und äußerst atmosphärischer Film gelungen, der vor allem von einem überragenden George Clooney getragen wird. Besonders faszinierend ist die Tatsache, was Payne aus einer simplen Ausgangssituation rund um die im Koma liegende Ehefrau alles heraus zuholen vermag. Von Minute zu Minute spitzt sich die Situation zu und man verfolgt einfach nur gespannt und ergriffen das Treiben. Einzigst von der hawaiianischen Kulisse war ich etwas enttäuscht, doch passt das eher stets graue wolkenbehangene Inselpanorama ganz gut zu dem einführenden Monolog Clooneys: „Meine Freunde denken nur weil ich auf Hawaii wohne, lebe ich im Paradies. Sind die verrückt?!“
Äußerst empfehlenswert und Oscarfavorit!

Trotz Golden Globe Regen und der vielen Oscarnominierungen waren die Erwartungen nach dem doch eher enttäuschenden Trailer nicht sonderlich groß, lässt dieser doch ein 08/15-Independentmovie erwartet. Jedoch führt dieser den Zuschauer sichtlich in die Irre, ist der Film doch ein wunderbar ehrliches Drama, das das Leben einer Familie zeigt und wie sie mit einem schweren Schicksalsschlag umgehen muss. Alexander Paynes Film funktioniert dabei vor allen Dingen dank seiner schlichten Art, die das Leben der Familienmitglieder auf solch realistische und ehrliche Art und Weise zeigt und damit jeglichen Hollywoodkitsch aus dem Weg geht. Dass das so wunderbar gelingt ist auch Hauptdarsteller George Clooney zu verdanken, der hier wohl seine bislang beste Karriereleistung abliefert und auch seiner Filmtochter Shailene Woodley, die sich vor ihm nicht zu verstecken braucht. Ein wunderbarer ehrlicher Film über das Leben; sicherlich nicht sonderlich spektakulär und für die breite Masse geeignet, aber genau dieses Schlichte macht ihn erst so gut.

Ein sauber konstruiertes Drama, das vor allem von Clooneys starker Leistung getragen wird, der seine Hauptfigur äußerst nachvollziehbar agieren lässt. Die Handlung gibt auf den ersten Blick nicht irre viel her, wird aber geschickt mit interessanten Nebenaspekten verknüpft, und auch die weiteren Charaktere sind interessant ausgestaltet, vor allem die ältere Tochter (Woodley) spielt sich in den Vordergrund. Hawaii als Schauplatz wird erst dekonstruiert, trägt am Ende dann aber doch nochmal viel Gutes zur Entwicklung bei. Da wird der Film dann ein einziges Mal etwas sprunghaft und nicht ganz nachvollziehbar, rettet sich aber noch in ein starkes Finale, das keine zu einfachen Antworten liefert.
Insgesamt ein sehr gut anzusehender und inhaltlich überzeugender Film. Gute 8 Punkte.

Aaaaalso: Der Trailer schreckt ein bißchen ab, man schätzt den Film völlig falsch ein. Die 5 Oscar-Nominierungen haben einen schon neugieriger gemacht. Ohne zu spoilern: Ein wirklich vielschichtiger, authentischer Film mit intelligenten Dialogen und durchdachter Handlung. Dankeschön.