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Der Baader Meinhof Komplex (DE 2008)

The Baader Meinhof Complex (US 2008)


Genre      Action / Crime / Drama / Thriller
Regie    Uli Edel ... 
Buch    Bernd Eichinger ... Drehbuch
Stefan Aust ... Vorlage
Produktion    Bernd Eichinger ... 
Darsteller    Martina Gedeck ... Ulrike Meinhof
Moritz Bleibtreu ... Andreas Baader
Johanna Wokalek ... Gudrun Ensslin
[noch 23 weitere Einträge]
 
Agent TheRinglord1892
 
Wertungen454
Durchschnitt
7.29 
     Meine Wertung
[Prognose] [Werten]


DVD-Erscheinungstermin:
12.03.2009

Start in den deutschen Kinos:
25.09.2008



43 Meinungen   [Ihre Meinung zu diesem Film]

ZordanBodiak
15.10.2014 07:46 Uhr / Wertung: 4
Lorenz wurde nicht von der RAF entführt. Hinter der Entführung steckte die Bewegung 2. Juni.
ayla
14.10.2014 22:28 Uhr - Letzte Änderung: 14.10.2014 um 22:29
Ein recht guter Film, der allerdings viele Fragen offenläßt.
In knapp zweieinhalb Stunden jagt die Handlung durch 10 Jahre der Geschichte der Terrororganisation ohne allerdings näher auf die Beweggründe der einzelnen Personen einzugehen.
Statt dessen setzen der Drehbuchautor und der Regisseur eher auf handelsübliche Actionszenen.
Darüber hinaus wurde ein wichtiges Ereignis, die Entführung des Berliner Politikers Peter Lorenz im Jahre 1975 völlig ausgeklammert.
Immerhin schaffen es die vorzüglichen Darsteller die Terroristen als das darzustellen, was sie waren und zwar skrupellose und widerwärtige Verbrecher.
Somit kann man dem Film zugute halten, dass er keine Sympathien für die Täter weckt.
Fox
29.11.2009 12:45 Uhr
@TheRinglord1892: Anscheinend habe ich mich zu missverständlich ausgedrückt, daher nochmals ein Wort zur Klärung.

Es ging mir überhaupt nicht um persönliche Angriffe, sondern darum - wie ich im letzten Kommentar schrieb - dass ich die dumm-dreiste Propaganda einfach nicht unkommentiert stehen lassen wollte: Gegen ähnliches Verhalten der Bildzeitung kann ich wenig machen, aber hier kann ich zumindest darauf aufmerksam machen, wie hier subtil-suggestiv (sei es bewusst oder unbewusst) versucht wird, durch scheinbar-unscheinbar eingeschobene Hitler-Vergleiche, Unterstellen eines prinzipiell bösen Wesens, u.ä. ein verfälschendes Bild darzustellen. Auf den persönlichen Angriff von Horatio bin ich ja nicht weiter eingegangen und hatte dies auch nicht vor - schließlich sollte sich jeder selbst seine Meinung bilden, und die zuvor vollkommen einseitige (und eben suggestive, da nicht als Meinung, schon gar nicht als politische, deutlich kenntlich gemachte) Darstellung in den Kommentaren ist jetzt zumindest als solche enttarnt...

TheRinglord1892
27.11.2009 21:44 Uhr / Wertung: 6 - Letzte Änderung: 27.11.2009 um 21:45
@Fox & Horatio Wie wärs wenn wir alle ganz lieb zueinander sind und die Netiquette beachten? Nichts gegen gepflegte Diskussion aber beleidigend muss es ja nicht werden. Schlammschlacht kann man ja auch per PN austragen ;-)
Horatio
27.11.2009 20:10 Uhr / Wertung: 6
@Fox: und ein weiteres mal lächerlich. Mittlerweile nur noch armselig!
Fox
27.11.2009 20:06 Uhr
@Horatio: "Mit einem Wort: Lächerlich!"
In der Tat könnte man Deine Kommentare als absolut lächerlich abtun (wovon man sich nach Durchlesen auch leicht überzeugen kann), wären sie nicht vollgestopft mit hasstriefender unsachlicher offensichtlich rein politisch motivierter Propaganda - wie eben die Bildzeitung. So ein Mix aus Dummheit und Dreistigkeit am Stück macht mich einfach wütend.
Horatio
26.11.2009 22:17 Uhr / Wertung: 6 - Letzte Änderung: 26.11.2009 um 22:18
@Fox: "Eine solche Reaktion zeigt nur, dass man keine Dokumentation sehen will, sondern nur eine einseitig gefärbte Propaganda, um die jahrelang gepflegten Hassgefühle zu bestätigen."

Mit einem Wort: Lächerlich!

P.S.: Komisch,dass der Film 6 Punkte von mir bekommen hat. Sehr merkwürdig...Müßte mein lang gepflegter Hass nicht eine Minus 1 daraus machen?
SteffenX
26.11.2009 11:44 Uhr / Wertung: 5
Mein Problem an diesem Film war, das er sich nicht zwischen Dokumentation und Action entscheiden konnte. Für eine Dokumentation nicht tiefgründig genug. Zusammenhänge wurden ungenügend dargestellt und für die geschichtliche Aufarbeitung im Unterricht völlig ungeeignet, ja wenn nicht sogar gefährlich.
Für eine Action hat es auch nicht gereicht. Übrig bleibt also für mich nur blankes Mittelmass. Bei den dargestellten Charakteren fragt man sich, wie konnte die RAF über so einen langen Zeitraum so erfolgreich agieren und eine 2. und 3. Generation hervorbringen. Baader, Meinhof und vor allem Ensslin sind in meinen Augen als völlige Psychopathen dargestellt worden und ihre politischen Überzeugungen durch die Darstellung der Charaktere völlig unglaubwürdig geworden. Der Film ist an seinem eigenen Ansprüchen gescheitert. Vielleicht habe ich auch nur zu viel von diesem Film erwartet.
Fox
25.11.2009 21:23 Uhr
@Horation: Blanker fanatischer Hass. Das ist ja offensichtlich: "... an Bösartigkeit den Herren Hitler und Göbbels in nichts nachstanden..." "...und ihr absolut böses Wesen..." - solche gottgleichen Urteile dürften ein Charakteristikum von Fanatismus sein.

Um Missverständnisse zu vermeiden: Krieg/Mord ist m.E. immer falsch - es gibt bereits weit vorher die Grenze, ab der der Zweck die Mittel keinesfalls heiligen kann. Aber selbst bei einer Dokumentation über den zweiten Weltkrieg, der ja wesentlich mehr Leben viel grausamer ausgelöscht hat, wäre es unangebracht zu bemängeln, dass das "...absolut böse Wesen des Soldaten/Generals XY..." dem Unwissenden möglicherweise nicht deutlich genug vor Augen geführt werde. Eine solche Reaktion zeigt nur, dass man keine Dokumentation sehen will, sondern nur eine einseitig gefärbte Propaganda, um die jahrelang gepflegten Hassgefühle zu bestätigen.

Horatio
25.11.2009 15:50 Uhr / Wertung: 6
@ Fox: blanker fanatischer Hass. Das nehme ich mal als meine Lieblingsreaktion auf einen meiner Kommentare auf.
Vielleicht finde ich in der Bild-Zeitung noch ähnlich lustige Kommentare... :-)
Fox
24.11.2009 11:59 Uhr
Nachdem ich endlich auch den Film sehen konnte (den Zweiteiler, der sich ja möglicherweise etwas von dem Film unterscheidet) kann ich Freddy3881 auf der ganzen Linie nur zustimmen:

Nach dem, was ich den Medien seinerzeit entnehmen konnte, hätte man das Geschehen von damals kaum realistischer zeigen können. Keine der beiden Hauptparteien wird beschönigend gezeigt. Die zaghaften Versuche, die verschiedenen Motivationen zu erläutern, blieben glücklicherweise sehr vorsichtig und bei den gesicherten Fakten. Sicherlich kann man nicht alle Aspekte beleuchten, aber der Film hat die Atmosphäre der damaligen Zeit hervorragen eingefangen.

Erschreckender als den Film fand ich die Diskussion hier: Den blanken fanatischen Hass von Horatio lesen zu müssen, ist deutlich schlimmer als die damaligen Kommentare der Bild-Zeitung, denn inzwischen hätte er klüger werden können.

Freddy3881
05.04.2009 14:23 Uhr - Letzte Änderung: 05.04.2009 um 14:25
Ich weiß gar nicht was ihr alle für ein Problem mit dem Film habt. Authentisch wird die RAF Zeit von damals aufzeigt und ohne zu beschönigen aufrollt.

Lange keinen deutschen Film mehr gesehen, der mich derart beeindrucken konnte. Sicherlich über die gesamte Länge manchmal etwas zähflüssig, aber zu keiner Zeit langweilig.

Vielleicht eher etwas für Leute die sich auch so schon interessiert mit dem Thema RAF befasst haben. Das Thema hat mich schon damals in der Schule sehr interessiert. Vielleicht sollte das ein oder andere Mitglied unserer ach so tollen Bundesregierung mal den Film anschauen... 9 Pkt.
bhorny
12.01.2009 09:06 Uhr
Ich fand ja schon die Nominierung einen Witz... warum nicht "Die Welle"? Der hätte zwar auch nicht gewonnen, aber man hätte sich bei der Verteilung der Screener nicht so schämen müssen... ;-)
KeyzerSoze
12.01.2009 07:24 Uhr / Wertung: 5
zurecht
Maddin
12.01.2009 03:47 Uhr
Schade, dass er keinen Globe gewonnen hat...
Spreewurm
04.01.2009 02:08 Uhr / Wertung: 8
Schon in diesem Jahr als 2-Teiler im TV zu sehen, und damit wohl als längere Fassung, als man im Kino sehen konnte.
El Camel
25.12.2008 13:13 Uhr
Schauspielerisch die grßte Grütze die ich seit langem gesehen habe. Und natürlich mal wieder typisch billig deutsch verwurstet. Danke Herr Eichinger, jetzt weiß ich wieder warum ich deutsche Kinofilme meide.
ZordanBodiak
10.11.2008 14:21 Uhr / Wertung: 4
Für einen Unkundigen kann "der Baader Meinhof Komplex" nur ein simpler Polit-Thriller sein, der sicherlich zu unterhalten weiß. Edel und Eichinger zielen immerhin auf die wichtigen und detailgetreuen (was man besonders beim Tod Petra Schelms merkt) Schauwerte ab und lassen einiges hochgehen. Aber dieses stumpfe Abfilmen der Vergangenheit ermöglicht den unbedarften Zuschauern leider nicht, einen wirklichen Einblick in die RAF zu erhalten. Die einzige, die etwas näher beleuchtet wird, ist Ulrike Meinhof. Die restlichen -teilweise wichtigeren- Figuren bleiben dagegen stumpfe Schablonen. Beweggründe/Hintergedanken für das Handeln werden nicht wirklich geliefert. Genauso hilfreich wäre neben den zahlreichen Ortsangaben auch eine Zeitangabe. Dass sich das Geschehen über 10 Jahre erstreckt, kann man eigentlich nur im Nachhinein erkennen. Nicht uneffektiv wäre auch eine kurze Verdeutlichung des Prinzip Stadtguerilla bzw. die Ermöglichung des Lebens im Untergrund gewesen. Mit wenigen Schnittszenen hätte man da schon etwas Effektives (wir brauchen: Persos, Sprengstoff, Waffen, Autos) erreichen können, aber ein Einbruch im dörfliche Rathaus in Langgöns wäre natürlich nicht sehenswert genug.

Was ist also die Erkenntnis im Nachhinein? Einen zufriedenstellenden Film über die erste Generation der RAF (bzw. bis zu deren Ende) kann man nicht in 150 Minuten machen. Also darf man auf die TV-Fassung gespannt sein. Vielleicht ist dann der Übergang zur 2. Generation besser (die "Haag-Mayer-Bande" ging für meinen Geschmack total unter, der danach folgende Umbruch durch Mohnhaupt war extrem oberflächlich), es wird vielleicht auch der fehlgeschlagene Raketenwerferangriff auf die Bundesanwaltschaft in Karlsruhe erwähnt (der ist m.E. nämlich äußerst relevant aufgrund des hohen Gefahrenpotenzials) und unter Umständen wird auch ein kurzer Einblick in die zersplitterte Stadtguerillaszene geliefert (so stehen die Tötung von von Drenkmann und die Beteiligung am Dreierschlag seitens der Bewegung 2. Juni einfach nur kommentarlos).

Als Kinofilm ist "Der Baader Meinhof Komplex" dagegen auf hohem Filmniveau gescheitert. Eine leblose und aussagelose Hülle der bundesdeutschen Geschichte. Schauspielerisch und inszenatorisch gibt's zwar wirklich nur wenige Mängel. Das Ärgernis über vergebene Möglichkeiten und das Scheitern an den eigenen hohen Ansprüchen der Macher kann dadurch aber nicht gemindert werden.

By the way: Mich überraschte sehr das im Film durchgesprochene Rechenexempel der Rasterfahndung. Hätten die das doch nur schon zu diesem Zeitpunkt gewusst...
Colonel
19.10.2008 13:37 Uhr / Wertung: 5
Als einer der Kandidaten für den deutschen Oscar Beitrag hat man doch etwas höhere Erwartungen, die sich schon sehr schnell in Luft auflösen. Vieles woran es am Film krankt wurde hier schon öfter erwähnt und ich kann hier z.B. beacher und Horatio nur zustimmen. So sieht ein geschichtlicher Film in einer Bild-Zeitungs geprägten Gesellschaft aus, die nur auf die Sensation aus ist und durch Fakten schnell gelangweilt ist. Anstatt Hintergründe und Zusammenhänge zu verdeutlichen, wird vor allem Wert auf die Gewaltexzesse gelegt, die doch sehr intensiv rüber kommen. Die geschichtlichen Sprünge sind oft viel zu konfus dargestellt und man kann den Verlauf schlecht nachvollziehen. Besonders der Genrationswechsel der RAF ist enttäuschend aufgearbeitet worden. Anstatt dem obligatorischen Hinweis zum Schaden der Filmindustrie durch Raubkopien wäre hier vielleicht ein Verweis auf Literatur, Presse oder Internet zur Nacharbeitung und letztendlichen Nachvollziehbarkeit der Geschichte angebracht gewesen. Positiv an dem Film waren dagegen durchweg die schauspielerischen Leistungen, die den Gesamteindruck nochmal ein paar Punkte anheben, aber ansonsten eine Enttäuschung.
nightwish
16.10.2008 15:31 Uhr / Wertung: 10
Der Film hat mich restlos begeistert und noch eine ganze Weile bewegt. Einer der besten Filme seit langem. Er ist durchgehend grandios gespielt - ganz besonders Johanna Wokalek als Grudrun Ensslin.
Und zum Thema "nötige Distanz": Die Gründe, warum die RAF damals entstehen konnte, kommen deutlich rüber, ohne die schrecklichen Taten zu verharmlosen.
beacher409
12.10.2008 23:35 Uhr
Ich kam aus dem Kino und schwankte zwischen 3 und 4 Punkten! Letztendlich hiefen Ihn die Schauspieler auf 5 Punkte!
Nach guten ersten 90min. in denen (meiner Ansicht nach) gut der Beginn der RAF aufgezeigt wurde, taucht bei mir immer der erhobene Zeigefinger des Herrn Augst auf und gipfelt in der Schlußszene! Wer hatte diese glorreiche Idee zur "Entmystifizierung"???
Für Schulen /Schüler, die nicht damit groß geworden sind, ein völlig untauglicher Film! Für Geschichtsaufarbeitung, kein Fehlschlag, nur völlig daneben! Für "Popcorn-Kino" gänzlich ungeeignet! Sicher, der Film wird wieder Diskussionen aufleben lassen, aber mit Sinn und Verstand?
Der Film baut eine Handlung auf, die noch gut nachzuvollziehen ist, auch die 2. bzw. 3 Generation nur als "Abziehbilder" zeigen ist schon lobenswert, aber die Figuren der 1. Zelle im Schluß (das Gespräch Baaders) und die Reaktionen der Gruppe vorher auf Meinhof und Ihre "Tat" sprechen für mich davon, das die Protagonisten der 1. Welle Heroen waren, die Ideale verfolgten und daran zugrunde gingen, nicht ohne als Märtyrer zu beenden was Sie begannen! War das der Sinn? Geschichtsaufarbeitung macht Sinn!!!! Aber mit diesen Mitteln? Es bleibt dabei: 5 Pkte und vielleicht in der 10-Jahres-Revue die Chanse auf 1-2 Pkte mehr, wenn man sieht, ob der Film Nachdenken auslöste - sonst bleibe ich dabei: 2,5 Stunden, vorbereitet von einer riesigen Werbekampagne und der Film scheitert an seinem Anspruch!
tromsö
11.10.2008 11:21 Uhr - Letzte Änderung: 11.10.2008 um 11:24
Ein Film wie ein Schulbuch für den Geschichtsunterricht: er ist lang, aber durch die nette Aufbereitung auch ganz interessant, und kein wichtiges Ereignis bzw. Bild wurde vergessen. Gleichzeitig wurde aber viel zu viel an Inhalt hineingestopft, sodass alles nur oberflächlich behandelt werden kann. Weniger wäre mehr gewesen...
Pemaroth
10.10.2008 13:55 Uhr - Letzte Änderung: 10.10.2008 um 13:55
Ich gehöre zu der 80er Generation und bin folglich so gut wie ohne Vorwissen in den Film gegangen. Ich wusste nur von meinen Eltern, das die RAF Zeit sehr schlimm gewesen sein soll und dass es da ein paar Anschläge und die Entführung von einem Politiker gegeben hat.

Über die damalige Zeit fühle ich mich nach dem Film immer noch nicht aufgeklärt, dazu sind einfach zu viele Fragen offen geblieben. Über die normale Bevölkerung, wie viele Splittergruppen der RAF es gab, ob diese letztendlich vollständig aufgelöst ist oder gar bis heute noch irgendwo im Stillen existiert, usw. darüber erfährt man nichts. Doch meinem Gefühl nach war das auch nicht die Intention des Filmes.

Ich muss sagen, dass mich der Film sehr beeindruckt und bewegt hat. Besonders der Schluss in seiner Härte ging mir noch lange nach.
Meiner Meinung nach gibt der Film ein klares Statement ab gegen die RAF.
Jedoch eben nicht offensichtlich und mit Paukenschlag, sondern sehr subtil, indem mit dem Zuschauer gespielt wird.

Der Film konzentriert sich auf die „Kernzelle“ der RAF, deren Beweggründe und insbesondere deren Entwicklung, und genau dadurch schafft er es diese zu entmystifizieren.
Am Anfang kann man die RAF Leute ja schon fast verstehen. Nach den brutalen Szenen gleich zu Beginn und den Erklärungen, der am Anfang doch so vernünftig scheinenden Meinhof. Ein paar junge Erwachsene, die wohl etwas über die Strenge schlagen und vom rechten Weg ein wenig abgeraten sind, aber doch irgendwie Recht haben.
Doch je länger der Film dauert, umso mehr wird dieses Bild ad absurdum geführt. Die Täter werden immer mehr entlarvt bis zum Schluss nichts mehr vom anfänglichen Verständnis übrigbleibt und man nur noch über so viel Naivität, Dummheit und Brutalität entsetzt ist.

Ich bin auf jeden Fall sehr gespannt auf die längere Fernsehfassung.

mountie
03.10.2008 01:12 Uhr - Letzte Änderung: 03.10.2008 um 01:12
Ohne jetzt groß in die Diskussion mit einzutauchen, ob der Film nun Pro-RAF-Züge hatte oder nicht, konnte ich, als jemand der sich zuvor nicht mit dem Thema so sehr befasst hatte, keine wirkliche Seite erkennen, auf die sich die Macher des Filmes schlagen wollten. Es wurden, meiner Meinung nach, weder Terror-Gruppe, noch staatliche Organe bevorzugt. Der Ansatz zur Objektivität war also vorhanden. (Um das aber wahrhaftig beurteilen zu können, müsste ich die wahren Begebenheiten besser kennen...).
Was mich aber, abseits von Story/Wahrheitsgehalt/Darstellerleistungen/etc. diesmal richtig beeindrucken konnte, war endlich mal die Kino-taugliche Umsetzung einer deutschen Produktion, die nicht wie ein TV-Film, oder ein Fernsehspiel wirkte. Tolle musikalische Untermalung, und eine Einbindung historischen Bildmaterials, verbunden mit sehr ordentlichen Schauspiel-Leistungen haben mich meinen Kinobesuch nicht bereuen lassen.
Ergo: Schwieriges Thema, kinotauglich umgesetzt ist gleich: ganz guter Film!
KeyzerSoze
02.10.2008 05:42 Uhr / Wertung: 5
Für die von der Branche erwarten Zahlen (ungefähr das Doppelte) und im Vergleich zu den Eventfilmen von Bernd Eichinger schon ;)
Joey 4ever
01.10.2008 23:42 Uhr
Gut 414.000 Besucher konnten vom BMK am Startwochenende in die dt. Kinos gelockt werden. Für eine Verfilmung, die wohl eher geschichtlich akzentuiert ist, sicherlich nicht schlecht.
Horatio
28.09.2008 20:02 Uhr / Wertung: 6 - Letzte Änderung: 28.09.2008 um 20:02
@Kazushi: Mit wenig Distanz meine ich, dass der Film den Charakter nicht ausführlich darstellt, sondern sehr eindimensional. Man sieht die Figuren meist in kurzen Ausführungen und somit bleibt eine distanzierte Charakterbetrachtung für einen unwissenden Zuschauer unmöglich.
Mit anderen Worten. Wir sind uns einig ;-)
Kazushi
28.09.2008 19:13 Uhr / Wertung: 5 - Letzte Änderung: 28.09.2008 um 19:18
Ne, ich sehe das anders: Mir hat der Film zu viel Distanz zu seinen Figuren, im Endeffekt sogar die größtmögliche, in dem er sie fast alle nicht mit Charakter ausstattet, sondern sie Abziehbilder sind. Die sind einfach da, weil sie da waren. Aber einfach flache Figuren. Da wird dann zwar mal kurz gezeigt, dass Baader ein Macho-Arsch ist, Ensslin aus guter Familie kommt und Boock eine schwere Kindheit hatte, aber das war es. Die einzigen beiden Figuren, die mal reflektieren und damit ein Innenleben bekommen sind Meinhof und Herold und das sind auch die einzigen Figuren, mit denen man sich als Zuschauer auch danach noch auseinandersetzen kann. Mit Abstrichen bekommt auch Ensslin gegen Ende in Stammheim nach dem Selbstmord von Meinhof noch etwas Profil, weil es scheinbar dann eine neue Figur brauchte.

Btw: Gerade "Schindlers Liste" - ohne Frage ein ganz großartiger Film - hat doch aber gar keine Distanz zu seiner Hauptfigur, da spürt man doch die Bewunderung für diese laufend.
Horatio
28.09.2008 18:24 Uhr / Wertung: 6
"Um solch einen Charakter eines geschichtsaufarbeitendem Werk wie Schindlers Liste oder Das Leben der Anderen zu erreichen fehlt es diesem Werk leider an einer gewissen Distanz zu den Figuren."

Dann sind wir ja alle doch der gleichen Meinung.

Ich finde gerade Schilly, welcher später eben noch eine geschichtliche Rolle spielte, sollte deswegen einen Vermerk bekommen.

Ansonsten ist die Kritiklosigkeit meiner Meinung auch eine Aussage, wenn es sich um Terrorismus geht.

Die letzten 5 Minuten belegen natürlich die Grausamkeit, wenn ich aber bedenke, dass ähnlich viel Zeit im Film dafür verwendet wird, dass man cool durch die Gegend fährt und auf Schilder schießt und dazu "My Generation" erklingt, dann fragt man sich schon, ob dass die richtige Wahl war.
Bin mal gespannt, was die TV-Fassung bringt.
Kazushi
28.09.2008 14:11 Uhr / Wertung: 5
Genau das stört mich ja auch, nur vermag ich es nicht dies dem Film als Lesart in eine Richtung auszulegen.
KarlOtto
28.09.2008 12:23 Uhr / Wertung: 4
Für mich ist eben das "Abarbeiten von Momenten" ohne sie kritisch zu betrachten das Problem. Das hat mich auch an "Napola" gestört. Das war für mich ebenfalls kein guter Film.
Kazushi
28.09.2008 11:47 Uhr / Wertung: 5
Naja, das Auslegen Pro-RAF finde ich immer noch schwer. Mit "keine Stellung" beziehen, meine ich eher, dass der Film niemand auf die Füße treten will. Zur Geschichte der RAF gehören genauso wie die Terroranschläge z.B. auch das partielle Versagen des Staates und einige Überreaktionen von diesem. Das wurde nahezu komplett ausgeblendet, nur ein paar Andeutungen in den Worten Herolds platziert.

Und die restlichen Punkte kann man halt einfach nicht weglassen. Die Szene mit Ensslins Eltern (übrigens in Wirklichkeit nicht von Aust interviewt, sondern von einem anderen Reporter) ist leider aber genau dieses Abarbeiten von Momenten, welches Edel und Eichinger produzieren. Und jubelnde Menschen im Gerichtssaal: Wenn man den Protokollen trauen darf (und das darf man), dann war es halt so, dass sowohl beim Prozess bezüglich des Kaufhausbrandes (der Anfang der Ikonenbildung) als auch später bei den Stammheimerprozeßen das Publikum dauernd mit Jubeln die Verhandlung unterbrochen hat, weil das Publikum halt auch zu 90 % aus Mitgliedern der Sympathisantenszene bestand (plus 10 % Presse, von denen aber auch einige sympathisierten).

Und als Regisseur oder Autor sollte ich meinen Film auch nicht auf ein Publikum ausrichten, welches vorzeitig geht.

@Keyzer: Stimmt Wokalek war ganz großartig. War glaube ich auch die einzige Figur, wo ich zu keinem Zeitpunkt die Schauspielerin durch die Figur durch sah.
KarlOtto
28.09.2008 09:36 Uhr / Wertung: 4
@Kazushi: Dein letzter Absatz widerspricht sich aber. Wenn Du sagst, dass der Film keine Stellung bezieht, ist es eigentlich genau das, was ich meine. Dadurch kann er Pro-RAF ausgelegt werden. Weil es dem Zuschauer durch die neutrale Haltung des Films eben sehr leicht gemacht wird.
Ich finde, dass das Problem gerade in der ersten Hälfte ist, dass der Zuschauer völlig unreflektiert Aktionen der RAF gezeigt bekommt. Und dazu dann immer wieder Erklärungen von Ulrike Meinhof, schönrederei von Eltern beim Prozess, jubelnde Menschen im Gerichtssaal. Wenn man sich mit dem Thema noch nicht auseinandergesetzt hat und das werden viele, die den Film im Kino sehen, könnte bis dahin meinen, dass alles toll war, was die RAF gemacht hat. Zum Schluss hin versucht der Film die Richtung zu wechseln. Du hast Recht, dass am Schluss es ganz deutlich wird, wie schlecht die RAF war. Aber guckt jeder den Film bis zum Schluss? Bei uns sind welche vorzeitig gegangen.
Du hast übrigens recht mit deiner Vermutung, dass es schwer ist dem Film zu folgen, wenn man sich mit dem Thema nicht auskennt. Vielleicht wirkt der Film deswegen auch so auf mich. Weil ich habe da nur eine Jubelszene zur RAF nach der anderen gesehen. Hier eine Explosion, da eine Erklärung usw. Quasi ein Flickenteppich. Irgendwann habe ich mich dann noch gefragt, wie viele Jahre wir eigentlich jetzt weiter sind, weil es dazu leider kaum Angaben gibt. Das Problem könnte also auch sein, dass der Film so sprunghaft ist. Auf mich hat er jedenfalls so gewirkt.
KeyzerSoze
28.09.2008 08:53 Uhr / Wertung: 5
Danke Kazushi ... jetzt muss ich dank dir keinen ausufernden Beitrag mehr verfassen ... dein Kommentar spiegelt genau meine Meinung wieder ... dazu noch gesagt, dass Johanna Wokalek meines Erachtens ganz groß ist und Bleibtreu leider mal ieder nur Bleibtreu spielt ... aber das kann er halt ...
Kazushi
28.09.2008 01:48 Uhr / Wertung: 5 - Letzte Änderung: 28.09.2008 um 02:00
@Horatio: Warum lässt es "Fragen auf", dass Schily nicht vorkam? Es wurden doch nur zwei der unzähligen Verteidiger, welche die RAF verschliss gezeigt und zwar mit Horst Mahler und Siegfried Haag, die beiden, die auch in den Untergrund gingen. Da wurden doch mehr als ein Dutzend Personen ausgespart, die für die RAF-Geschichte wichtiger waren als Schily, gerade da die Stammheim-Prozeße im Film so gut wie gar keine Rolle spielten (man bedenke z.B. das der erfolgreiche Ablehnungsantrag nicht thematisiert wurde).

Zum Film selbst: Zwar gut inszeniert und sehr gut geschauspielert, aber insgesamt ein Flickenteppich, der sich sich nur an den bekannten, man kann durchaus sagen legendären Momenten abarbeitet und im Endeffekt einfach genau die Szenen aneinanderreiht, die erzählerische (auch wenn hier bisweilen die Wirklichkeit gestaucht wurde) oder bildliche Geschichte wurden (in diesem Zusammenhang auch bemerkenswert wie oft gezeigt wurde, dass ein Aussenstehender in diesem Moment ein Foto macht, welches Geschichte wurde - Ohnesorge, Baader-Verhaftung als Beispiele). Für seine Figuren interessiert sich der Film - mit Ausnahme von Ulrike Meinhof, ein bisschen Horst Herold - überhaupt nicht. Etwas befremdlich fand ich, dass Stefan Aust eine größere Rolle hatte als manche wichtige Person und man ihm sogar eine Szene dazugedichtet hat.

Ich frage mich was im Endeffekt das Ziel des Films war: Jemand, der sich für die Thematik interessiert, bringt er rein gar nichts - aus möglicherweise ein wenige bewegte Verbildlichung des Bekannten. Und bei jemand, der sich mit der Thematik nicht so befasst hat, bezweifle ich jetzt einfach mal - ganz pauschal - dass er nach dem Film - mit Ausnahme einiger Eckpunkte so viel mehr weiß. Möglicherweise gibt es da bisweilen sogar Probleme zu folgen.

Überraschend allerdings wie schnell der Film vorbeigeht, wie er seine Momente gekonnt zelebriert und wie er seine Ende wählt. Insgesamt durchschnittlich, aber irgendwie überflüssig.

btw: Kommentare, wie der unter mir, dass der Film "pro-RAF" ausgelegt werden könne, stoßen bei mir auf großes Befremden. Hallo, letzte 5 Minuten??? Klarer geht es doch kaum mehr. Hallo, Auslassung beim Stammheim-Prozess???, Hallo, komplette Auslassung der politischen Diskussion im Rahmen der Schleyer/Lufthansa-Entführung??? Das wären doch genau die Punkte, die ein Film, der "pro-RAF" sein würde, völlig anders machen würde.

Ich persönlich kritisiere eher, dass der Film sehr stellungslos ist, er gibt das wieder, was heute so ziemlicher Konsens ist ("brutale Polizei Überreaktion + "angeheuerten" Schläger beim Schahbesuch / Herolds Ansatz, des Verstehmüssens / RAF-Terroristen als brutale Killer, die schon recht frühzeitig kaum mehr über politische Ziele sprechen.
KarlOtto
27.09.2008 23:18 Uhr / Wertung: 4 - Letzte Änderung: 27.09.2008 um 23:21
ACHTUNG: Der Kommentar enthält Spoiler!!!

Ich finde den Film gerade in der ersten Hälfte bis zur Verhaftung sehr einseitig und teilweise auch gefährlich. Der Geschichtsunterricht an den dt. Schulen endet meistens mit dem 2. Weltkrieg. Die Jugendlichen, die heute ins Kino gehen, haben den RAF-Terrorismus gar nicht mitbekommen und wissen kaum etwas davon.
Da finde ich es grob fahrlässig von den Filmemachern, dass es am Anfang keine Einführung in die Verhältnisse der damaligen Zeit gibt, zumindestens in Textform. Stattdessen sieht man eine Szene in der Polizisten grundlos auf eine Gruppe Demonstrierender einschlägt.
Auch später folgt nach jeder schlimmen Szene immer eine Erklärung von Ulrike Meinhof, die die Gründe erklärt und quasi schön redet. Das ganze passiert im Film quasi ohne Darstellung der Gegenseite. Ohne zu sagen, dass es schlimm ist. Es entsteht der Eindruck als wolle man mit dem Film die Beweggründe der RAF zeigen und die Filmemacher waren der Meinung, dass man sich dazu aber nicht kritisch damit auseinandersetzen muss.
Erst ab der Inhaftierung der Hauptpersonen wird das ganze deutlich besser. Auch hier hätte ich mir aber eine bessere Auswahl der Gerichtsszenen gewünscht, statt nur die Pro-RAF-Szenen zu zeigen.
Auch schlimm waren die ganzen Sprünge in der Handlung, die unerklärt blieben. Darunter auch die Szene mit Alexandra Maria Lara, die vermutlich nur drin war, damit man sie überhaupt gesehen hat. Die Szene dauert ja kaum länger, als das, was man von ihr im Trailer schon gesehen hat.
Durch die Kürzungen gibt es einige solcher unlogischer Szenen, die man dann eher hätte ganz schneiden sollen. Ich fand die Fassung so jedenfalls zu lang. Ich hoffe, dass die TV-Fassung alle Fehler auflöst.
Dann habe ich noch den Schluss zu bemängeln. Warum sagt man nicht zumindest noch mit einer Texteinblendung, dass einige RAF-Terroristen heute noch in Haft sind? Und auch die Personen, die man am Ende gesehen hat, teilweise noch gefasst wurden?
Zusammenfassend kann man sagen, dass der Film sehr einseitg ist und mir daher nicht so gut gefallen hat, wenn auch die Darstellerleistungen der meisten Schauspieler gut waren, was man hier anerkennend sagen muss. Ich kann ihn in dieser Fassung nicht empfehlen.
Horatio
25.09.2008 02:26 Uhr / Wertung: 6 - Letzte Änderung: 25.09.2008 um 02:29
Der Baader Meinhof Komplex - Die Verfilmung des Magnus Opus über die RAF durch Uli Edel ist eine durchaus zweischneidige und kontroverse Arbeit geworden.
Zum einem legt Edel viel wert darauf die Motive der Attentäter zu präsentieren und ihren Weg in den völlig geisteskranken Verfall der sozialen Wahrnehmung. Dieser Werdegang wird anhand Ulrike Meinhof sehr gut dargestellt. Der kränkeste Charakter im Film scheint Gudrun Ensslin gewesen zu sein. Ihre fanatischen Thesen und ihr absolut böses Wesen werden grandios von Johanna Wokalek verdeutlicht. Andreas Baader hingegen ist durch Moritz Bleibtreu eine der schlimmsten Fehlbesetzungen seit langem. Er spielt das Oberhaupt der RAF wie einen coolen Typen, der eher ein Türsteher sein könnte, als der dominate, aggresive Fanatist - eben der wirkliche Staatsfeind Nummer 1. Zudem ist eine Ähnlichkeit zwischen den beiden nicht im geringsten vorhanden. Somit verflacht der Charakter sehr im Vergleich zum Buch und der Wirklichkeit.
Wie beschrieben setzt Uli Edel sehr auf die Seite der Terroristen und ist vor allem bemüht jedes geschichtliche Ereignis in den Film zu quetschen. Zum Teil gelingt ihm das mittels Einblendungen alter Nachrichtensendungen oder Fotos sehr gut, an manchen Stellen aber auch nur sehr hektisch und sprungaritg. Somit wirkt es schnell überladen und gibt Figuren wie Holger Meins oder Brigitte Mohnhaupt wenig Spielzeit. Unwissende könnten somit deren Graumsamkeiten gar nicht begreifen.
Aber man kann Edel dieses Raffen der Ereignisse nicht übel nehmen, denn sonst wäre der Film um die vier Stunden lang. Dass aber gerade die Person des Otto Schilly ausgelassen worden ist, welcher sich als großer Verteidiger der RAF-Inhaftierten aufstellte, läßt natürlich Fragen auf. Genauso wie die Schlamperei der Bürokratie, welche dazu führte, dass der Aufenthalt von Schleyer bekannt war, aber nicht überprüft wurde. Solche Szenen gehören zu dem Buch von Stefan Aust. Ebenso ist auch sehr zu bemängeln, dass der Baader Meinhof Komplex seine Figuren in diversen Szenen durch das Volk bejubelt oder unterstützt sieht. Sicherlich gab es zu der Zeit mehrere Gruppen von Sympathisanten, aber nicht auch zu zeigen, dass der Großteil der Deutschen erschüttert waren von den Banküberfällen, den Morden, den Sprengstoffanschlägen, dass ist meiner Meinung nach ein heißes Eisen. Das es Panik in dem Land gab, so wie man es sich heute nicht im geringsten vorstellen könnte, darf in solch einem Werk einfach nicht fehlen.
Schlimmer noch wirken für unwissende der 80er und 90er Generation die Figuren wie Baader, Ensslin oder Meinhoff an manchen Stellen fast eher wie moderne Robin Hoods.

Aber das wirklich aller großartigste überhaupt an dem Film, und da traf mich doch wirklich der Schlag, ist: "Der Film 'Der Baader Meinhof Komplex' ist laut FSK auf freigegeben ab 12 heruntergestuft worden, so dass Kinder im Alter von mindestens 6 Jahren in Begleitung ihrer Eltern den Film sehen können."
In dem Film werden Attentate bis auf das brutalste dargestellt. Schüsse und Blut gibt es ohne Ende. Tote und Verwundete. Ein Film für Schüler im Alter von 12, damit sie mit der Schulklasse hingehen können? Das kann doch nicht sein. Um solch einen Charakter eines geschichtsaufarbeitendem Werk wie Schindlers List oder Das Leben der Anderen zu erreichen fehlt es diesem Werk leider an einer gewissen Distanz zu den Figuren.
Es ist unglaublich, dass die Filmindustrie ein Werk über Menschen und deren Taten, die in der deutschen Historie an Bösartigkeit den Herren Hitler und Göbbels in nichts nachstanden, obwohl sie der Meinung waren gerade gegen solchen Faschismus zu kämpfen, Jugendlichen anvertraut. Fazit: Der Baader Meinhof Komplex ist wie ein Klappentext der Geschichte geworden. Mein weiss in etwas worum es geht. Erfährt den Inhalt und die Namen. Wenn man aber alles wissen will, dann greift man hier zu Aust Werk und ließt das Buch. Hier erfährt man alles ausführlicher und versteht, warum Moritz Bleibtreu nicht gut spielt!
Don Logan
24.09.2008 23:26 Uhr
Hmmm. Schwierig zu bewerten. Zum einen wären da die soliden (Bleibtreu als Baader ist irgendwie zu "nett", trotzdem besser als ewartet) bis guten (Johanna Wokalek überzeugt absolut als Ensslin, Bruno Ganz macht seine Sache auch sehr gut) Schauspieler und die gute Inszenierung.
Das Hauptproblem des Films liegt jedoch in der Menge des Stoffes. So wurde vieles aus dem Buch weggelassen oder nur angerissen, was doch zum Verständnisses der Geschehnisse wichtig ist. Ich gehe mal stark davon aus, dass Leute die das Buch nicht gelesen haben, einfach irgendwann den Überblick verlieren werden, da gerade die Charaktere der 2. Generation quasi überhaupt nicht mehr eingeführt werden. Man wird sehen ob hier die TV-Fassung abhilfe schafft.

Im Ergebnis bleibt somit zu sagen, hätte ich das Buch nicht gelesen, würde der Film bei mir deutlich schlechter abschneiden. Aber so gibt es 8 Punkte für bedrückende Bilder von (noch gar nicht so lange) vergangenen Ereignissen.
hansFR
24.09.2008 20:10 Uhr - Letzte Änderung: 24.09.2008 um 20:12
In ersten Kritiken, wurde schon bemängelt, dass einzelne "Geschichten"(wie in der Lindenstraße?) zu abgehackt erzählt würden. Daher hatte ich auch schon an eine Langfassung gedacht. Schlöndorff kritisierte die Praxis, des parallel Drehs von Kinofilm und Fernsehmehrteilern. Er meinte die Qualität des Films leidet und das Kino wird dadurch geschädigt. Daraufhin wurde Schlöndorff als Regisseur der Päpstin von Eichinger entlassen. Die Regie macht jetzt der Sommermärchenerzähler Wortmann. Meine erster Kommentar/Eindruck zu BMK bezog sich auf den Teaser und vielleicht auch ein wenig auf das Lichtdesign (wirkt halt wie bei Megaerfolg Pornorama). Nach der Sichtung des Trailer kann ich jetzt noch anmerken; Moritz Bleibtreu spielt als Baader genauso wie als Reiner in "Free Reiner". Jetzt kämpft er nicht mehr gegen die Quotenboxen, sondern gegen den Deutsche Staat.

Werde mir BMK am Wochenende, selbstverständlich im Kino anschauen. Auch wenn der dann bald im ZDF und wie beim "Untergang" zudem noch beinahe parallel mit der TV Auswertung, in den verschiedenen DVD Versionen erschienen wird.
Joey 4ever
22.09.2008 18:19 Uhr - Letzte Änderung: 22.09.2008 um 18:33
Noch vor dem offiziellen Bundesstart wurde nun bekannt, dass das ZDF den Baader Meinhof Komplex bereits im kommenden Jahr im Free-TV ausstrahlen wird - und das in einer längeren Fassung, die als Zweiteiler gezeigt wird. Somit dürfte es sich um mind. 2x 90 Minuten handeln, wodurch diese TV-Langfassung mind. 30 Minuten länger sein wird (reguläre Kinofassung: ca. 150 Min.). (*Klick mich!) Das kennen wir ja bereits von Der Untergang und dessen TV-Ausstrahlung (ARD)...
Dennoch werde ich mir den BMK natürlich im Kino anschauen - so wie es sich gehört... ;-)
Gamecat
21.09.2008 11:43 Uhr
Ich fand den Trailer nur etwas lang... inhaltlich gab er mir Hoffnung, dass diesmal der Schwerpunkt auf die Abartigkeit der Verbrechen gelegt wird ohne die Mörder als Märtyrer zu verklären.

Die bisherige Sichtung der Presse scheint diesen Eindruck zu bestätigen. Ich bin jedenfalls gespannt.
wonderwalt
17.08.2008 18:17 Uhr
@hansFR: Da muß ich Dir recht geben. Der Trailer läßt übles erwarten. Die RAF-Story als Bonnie-und-Clyde-Geschichte? Kann man zwar machen, ist aber verdammt schwer.
hansFR
17.08.2008 17:24 Uhr
Eigentlich, soll man nicht über Filme schreiben, die man noch nicht kennt. Wenn C-Film jedoch den Journalisten die diesen Streifen vorab sehen durften, verbietet über den Film zu berichten, scheint man nicht besonders überzeugt zu sein vom Produkt.

Wer den ersten Trailer gesehen hat, kann vielleicht ein wenig ahnen warum. Der wirkt in ein wenig, wie eine Kopie von Pornorama (es wurden teilweise die gleichen Requisiten/ Kulissen etc. verwendet). Nachdem Trailer erwarte ich, dass der Deutsche Herbst eher verklärt als erklärt wird. Mal sehen ob wenigsten die schauspielerischen Leistungen, im Kontext, einen Kinobesuch lohnenswert machen.

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