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The Hurt Locker (US 2008)

Tödliches Kommando - The Hurt Locker (DE 2009)


Genre      Action / Drama / Thriller / War
Regie    Kathryn Bigelow ... 
Buch    Mark Boal ... 
Darsteller    Jeremy Renner ... Staff Sergeant William James
Anthony Mackie ... Sergeant JT Sanborn
Brian Geraghty ... Specialist Owen Eldridge
Christian Camargo ... Colonel John Cambridge
David Morse ... Colonel Reed
[noch 4 weitere Einträge]
 
Agent Joey 4ever
 
Wertungen430
Durchschnitt
6.73 
     Meine Wertung



DVD-Erscheinungstermin:
03.12.2009

Start in den deutschen Kinos:
13.08.2009



46 Meinungen   [Ihre Meinung zu diesem Film]

indy3
02.04.2010 01:38 Uhr / Wertung: 7 - Letzte Änderung: 02.04.2010 um 01:39
Ein überragender Film. Es überzeugt die Idee *und* die Umsetzung. Allen Schmähkritiken zum Trotz von mir eindeutig 8.
P.S. Anti-Hype ist auf einer Stufe mit Hype. Wenn nicht sogar schlimmer, da man bewusst eine Leistung herabwürdigt nur weil man glaubt dass diese gehypt wurde.
Master Thomers
18.03.2010 17:30 Uhr / Wertung: 8
Nach dem doch sehr schwachen K-19 war ich doch sehr skeptisch, ob ich The Hurt Locker überhaupt eine Chance geben sollte, da sowohl Regisseurin als auch das ewige Thema des Irakkriegs nicht wirklich meinen Geschmack treffen. Aber nach Lobeshymnen und einer Lawine von Auszeichnungen war sogar mein Interesse geweckt und gab deshalb Kathryn Bigelow nochmal ne Chance.

Nach dem Tod des Sergeants eines Bombenkommandos im Irak wird ein neuer Squadleader - Sergeant James - angeheuert. James erweist sich als risikofreudig, als er schon bei den ersten Missionen auf Regeln scheißt, sein eigenes Team durch Rauchgranaten irritiert und einen Taxifahrer mit einer Waffe bedroht. Er findet die Bombe und entschärft sie ohne mit seinem Team zu kommunizieren, was besonders Sanbron - einen seiner Männer - verärgert.

Was The Hurt Locker mit Sicherheit fehlt ist ein klarer roter Faden, denn im Grunde werden im Film hauptsächlich die Einsätze des Bombenkommandos aneinandergereiht. Doch das ändert nichts an der grandiosen Atmosphäre des Films, denn diese Szenen sind so packend inszeniert, dass man das Lob an Bigelows Regie ohne Zweifel nachvollziehen kann. Die Kameraführung ist schlicht und einfach fantastisch und gefällt besonders durch vereinzelte Zeitlupen (persönliches Highlight hier, die herabfallende Patronenhülse). Wäre da nicht die recht einfältige Charakterzeichnung gewesen, dann hätte The Hurt Locker ein großes Highlight werden können. Bei Sergeant James hat man zumindest versucht einen tiefgründige Figur zu gestalten, die auch als Action-Held durchgehen könnte, auch wenn das Zusammenspiel zeitweise nur begrenzt funktioniert, doch den anderen Charakteren wird zu wenig Aufmerksamkeit gewidmet und bleiben so blass und unbedeutend. Schade, da es The Hurt Locker ansonsten schafft, einen Teil des Krieges realistisch zu dokumentieren.

Optisch ein Augenschmaus und auch die Inszenierung könnte spannender kaum sein, doch die Rollen verkommen einfach zu sehr zu typischen Abziehfiguren amerikanischer Soldaten.
Kazushi
10.03.2010 18:32 Uhr / Wertung: 8
Ja, Foreign Language und Kurzfilme muss man alles gesehen haben. Früher lief das via Stempel. Jedes Academy-Mitglied bekam eine Stempelkarte und musste sich bei den Academy-Sonder-Vorführungen der nominierten Filme, die es für Kurz- und fremdsprachige Filme gibt, den Stempel abholen. Kann aber gut sein, dass das mittlerweile elektronisch funktioniert...
Urdar
10.03.2010 11:25 Uhr - Letzte Änderung: 10.03.2010 um 11:29
Es war schon die letzten Jahre zumindest so, dass die "Fachleute" nur über die nominierten entschieden haben. Wenn sie über beides entscheiden würden, würde ja das selbe Ergebnis herauskommen wie bei der Nominierung, und man könnte einfach nur eine Wahl machen.
Die Sonderregel alle Filme gesehen zu haben ist meines Wissens auch nur im Final Voting der "Foreign Language Films", wie da die Nominierung abläuft habe ich nie verstanden.
wonderwalt
10.03.2010 09:31 Uhr / Wertung: 8 - Letzte Änderung: 10.03.2010 um 09:31
@Kazushi: Du hast Recht, hab mir die Rules auf der AMPAS-Seite mal durchgelesen (Modalitäten der Preisvergabe).
Seltsam, ich war über die Jahre immer der festen Überzeugung, daß nur die Mitglieder des jeweiligen Departments auch über die Preisvergabe entscheiden. Entweder haben die das geändert oder ich war schon immer auf dem Holzweg.
Kazushi
10.03.2010 01:09 Uhr / Wertung: 8
@wonderwalt: Das stimmt meines Wissens nicht. Die Mitglieder der einzelnen Academy-Abteilungen entscheiden nur über die Nominierten, über die dann aber alle abstimmen können, wobei man bei manchen Kategorien nachweisen muss, dass man alle Filme gesehen hat.
wonderwalt
09.03.2010 22:50 Uhr / Wertung: 8
P.S.: Unverständlich bleibt auf jeden Fall die Entscheidung für das beste Originaldrehbuch.
Da sind sowohl "Inglorious Basterds" als auch "A Serious Man" um Längen besser.
Bei den Einzeldisziplinen verwundern mich diese Entscheidungen um so mehr, weil dort die Preisvergabe ja nur von den Mitgliedern des jeweiligen Departments bestimmt wird.
Caenalor
09.03.2010 22:44 Uhr / Wertung: 5
Ok, klarer Punkt für dich. Ich hatte zu sehr deutsche Kritiken im Hinterkopf, hierzulande war der Film ja erstmal eher eine Fußnote und als großen Favoriten sah man im Herbst noch allgemein Reitman an. Rotten Tomatoes und Metacritic sprechen für die US-Szene aber eine deutliche Pro-Sprache.

Und ja, die Oscars bleiben die Oscars, letztlich will man ja auch was zum Meckern haben.
wonderwalt
09.03.2010 22:04 Uhr / Wertung: 8 - Letzte Änderung: 09.03.2010 um 22:05
@Caenalor:
Das mit den Kritikern und dem Hype kann man leider nicht ganz so stehen lassen. Bereits im vergangenen Sommer war "The Hurt Locker" von der US-Kritik von Beginn an einhellig als Meisterwerk gefeiert worden. Untergegangen ist der Film keinesfalls.

Hier ein paar exemplarische Kritiken:
Time-Magazine vom 04.09.2009
Entertainment Weekly vom 17.06.2009
The New Yorker vom 29.06.2009
New York Times vom 26.06.2009
Roger Ebert vom 08.07.2009

Aber versteh mich nicht falsch, ich bin selbst verwundert über diese Einhelligkeit.
Ich bin nur dafür, fair zu bleiben und der Academy heute nicht das vorzuwerfen, was man seit Jahren von ihr fordert, nämlich auch mal "kleine" Kritiker-Filme zu adeln.
Okay, jetzt kann man ihr übertriebene political correctness unterstellen, weil sie die erste Regie-Frau ausgezeichnet haben und weil das Thema des Films brisant und aktuell ist. Aber herrje, irgendwas kann man der AMPAS immer ankreiden.

Ich finde die Entscheidung okay, auch wenn ich "Hurt Locker" nicht liebe, aber das tu ich bei "Avatar" auch nicht mehr. Bereits bei der zweiten Sichtung haben mich Camerons Billig-Plot und das Naturmystik-Getue doch zusehends genervt.

Ich gebe Dir recht, daß "Up in the Air", "I.B." oder auch "A Serious Man" unter Wert geschlagen wurden.
Aber die Oscars bleiben halt die Oscars.
Caenalor
09.03.2010 21:08 Uhr / Wertung: 5
Dann nehme ich aus gegebenem Anlass die Diskussion doch auch nochmal auf.

Zu Wonderwalt vom 01. 02.: Ja, sicher, diese Art Film hat sie gewollt. Und "leicht konsumierbar" soll ein Kriegsfilm keinesfalls sein. Aber mit den von mir genannten Änderungen hätte man wie gesagt den Film stimmiger bekommen können, ohne irgendetwas von der Intensität einzubüßen.

Zu Colonel: Wirklich nah an der Perspektive der Charaktere war der Film nur in den Lager- und Bombenszenen. Die Darstellung der Einheimischen als primitive Wilde und/oder erzböse Feinde zog sich aber durch den gesamtem Film, auch durch die sehr distanzierten Szenen. Somit kann es sich nicht um eine bewusst als durch die Sicht der Soldaten gefiltert intendierte Perspektive handeln, sondern scheint der Ansicht der Filmemacher selbst zu entsprechen.

Einen Hype sah ich dahingehend, dass der Film beim Kinostart bei den Kritikern zwar besser als beim Publikum ankam, aber meines Wissens auch nicht einstimmig überragend, oder gar als Film des Jahres gehandelt wurde. Eigentlich ging er ziemlich unter. Dann aber gewann er plötzlich die ersten Preise und dann gab es eine sich selbst verstärkende Lawine aus jubelnder Berichterstattung und weiteren Preisen, genauso wie letztes Jahr bei Slumdog Millionaire. Und am Ende ging es dann plötzlich nur noch um "Bigelow muss gewinnen, weil sie eine Frau und Avatar Kommerz ist"...
SteffenX
09.03.2010 14:49 Uhr / Wertung: 6
@wonderwalt
weil dort in meinen Augen der Wahnsinn des Krieges und die Verrohung der beteiligten Menschen sehr gut dargestellt sind und wie schwer es ist im Krieg Menschlichkeit zu bewahren. Ausserdem ist der Mensch über Bilder zu beeindrucken und da sind die vietnamesischen Landschaften bestens geeignet.
Und Oliver Stone war dabei und hat die Sichtweise eines Beteiligten.
wonderwalt
09.03.2010 14:20 Uhr / Wertung: 8
@SteffenX:
Deinem Profil entnehme ich, daß Du "Platoon" magst. Wieso findest Du den besser als "Hurt Locker"?
SteffenX
09.03.2010 14:10 Uhr / Wertung: 6 - Letzte Änderung: 09.03.2010 um 14:15
@ wonderwalt
ach ja, deshalb gehen wir so gerne in die Sneak, da wir dort Filme zu sehen bekommen, die meist nicht ganz oben auftauchen (Ausnahmen bestätigen die Regel, Hurt Locker habe ich in der Sneak gesehen)und natürlich der Überraschung wegen.
Colonel
09.03.2010 14:05 Uhr / Wertung: 8 - Letzte Änderung: 09.03.2010 um 14:06
@SteffenX: Warum alle einheimischen Irkais dort direkt als potentielle Bombenleger oder Gefahr dargestellt werden habe ich erwähnt und denke kommt vom Film her auch sehr gut und realitätsnah rüber. Um es mal zu verbildlichen: Ließt man sich beispielsweise einen Artikel über Rio de Janeiros Kriminalitätsrate durch, deren Bandenverhältnisse und macht dann dort Urlaub, so wird man wohl dazu neigen in den Einheimischen eine potentielle Bedrohung zu sehen bzw. ihnen erstmal verschlossen zu begegnen. Das Gleiche natürlich wenn einem so etwas Vorort passiert. So eine Art Selbstschutz die aus Erfahrung entsteht, was natürlich nicht immer richtig sein muss. Als Beispiel aus dem Film aber sei vielleicht der Psychologe erwähnt, der blauäugig einen Einsatz begleitet und gerade hier sehr optimistisch mit den Einheimischen umgeht und diese eben nicht direkt so einstuft...neben dieser Erklärung gibt es wahrscheinlich auch ganz simpel eine Vorschrift, sich so in einem Ausnahmezustand zu verhalten. ;-)
wonderwalt
09.03.2010 13:59 Uhr / Wertung: 8
Und P.S. an SteffenX: Das Publikum entscheidet Tag für Tag, wenn Kinokarten verkauft werden und sich die Charts ausrechnen lassen.
Nur daß dann plötzlich Filme wie "Transformers 2" und "New Moon" weit oben erscheinen.
Ist Dir das lieber?
;-)
wonderwalt
09.03.2010 13:52 Uhr / Wertung: 8
@SteffenX: Es kann durchaus sein, daß es einen Hype gab, der fand aber unter Ausschluß der Öffentlichkeit statt. Der Film war in den USA gelinde gesagt ein Mega-Flop. Er hat zwar nur 15 Mio Dollar gekostet, hat aber an der Kinokasse anfangs nicht mal diese Summe eingespielt.
Der Film machte im vergangenen Herbst in den USA vor allem in Kritikerkreisen Furore, wo er mit großem Lob aufgenommen wurde.
Deshalb hat "The Hurt Locker" im Dezember und Januar bei den wichtigsten Kritikerpreisen und Guild-Awards fast durchgehend abgesahnt.
Als dann zum Jahreswechsel der Siegeszug von "Avatar" begann, schien der Film in Vergessenheit zu geraten. Prompt vergab die Auslandspresse in Hollywood die Golden Globes für den besten Film und die beste Regie an "Avatar".

Unterm Strich bin ich dennoch anderer Meinung als Du. Ich glaube, die Academy wollte sich dieses Jahr um jeden Preis dem Verdacht der Kommerz-Hörigkeit entziehen und hat sich deshalb für die kleine Independent-Produktion entschieden. Dies fiel ihr um so leichter, weil der Film ein heißes Eisen anpackt, dessen Thema den Amerikanern derzeit unter den Nägeln brennt.
KeyzerSoze
09.03.2010 13:39 Uhr / Wertung: 8
MTV Movie Awards ;)
SteffenX
09.03.2010 13:36 Uhr / Wertung: 6 - Letzte Änderung: 09.03.2010 um 13:44
@Keyzer
Ich gebe zu, in Bezug zu den Verleihungen ein absolutes Greenhorn zu sein, da ich mich solcherlei Medienrummel und Getöse verschliese, aber ich dachte, das MTV Awards nur etwas mit Musik zu tun hat. Ich hatte allerdings bei Hurt Locker den Eindruck das da ein Hype stattgefunden hat.
@Colonel
Meiner Meinung ist das vom Realismus meilenweit entfernt, da hier die Iraker allesamt als Bombenleger klasifiziert wurden. Da ziehe ich mir Scholl Latour vor, der m. E. die dortigen Verhältnisse am besten der europäischen Sichtweise näherbringen kann.
Marcel78dt
09.03.2010 13:29 Uhr
Der Meinung dass bei den diesjährigen Oscars nicht der beste Film gewonnen hat würde ich mich sofort anschließen...auch wenn der Film keinesfalls schlecht ist, denke ich, dass es das Thema war und nicht das Drehbuch das diesem Film zum Sieg verholfen hat. Ich lasse mich lieber von einem Film wie "A Serious Man" unterhalten als von dem Irrsinn den ein Krieg mit sich bringt.
Colonel
09.03.2010 13:20 Uhr / Wertung: 8 - Letzte Änderung: 09.03.2010 um 13:23
Vor der Oscar Verleihung nochmal schnell angeschaut, um auch richtig mitfiebern zu können im Kampf "James vs. Kathryn" und es hat sich gelohnt. Ich weiß nicht wo Viele den fiesen Patriotismus in diesem Film zuerkennen meinen?! Für mich hat Bigelow hier einen unfassbar ehrlichen Film gedreht, was wohl auch an dem starken und authentischen Drehbuch des ehemaligen Kriegsjournalisten Mark Boal liegt. Spannung und Problematik, wie zum Beispiel die ständige Angst jeder Tag könnte der letzte sein und Paranoia die jeden einheimischen Bürger als deren Henker erscheinen lassen, gehen direkt auf den Zuschauer über und lassen ihn den Film mit hoher Aufmerksamkeit verfolgen. Neben dem authentischen Buch kommt noch Bigelows Gespür für Umsetzung und Situation hinzu. Die quasi 360° Umsichten die sie bei den Bombenentschärfungen erzeugt tun ihr Letztes zu der entstehenden Anspannung. Und so kann man letztendlich sagen, das die diesjährige Oscar Entscheidung auch eine kleine Grundsatzentscheidung war, bei der Ehrlichkeit und Realismus, mit der Liebe zum Handwerk gegen eine aufgetunete SciFi Traumwelt auf einem anderen Planeten, der realitätsferne Summen gekostet und eingespielt hat gewinnen. Sicher hätte "The Hurt Locker" im Vergleich zu anderen Filmen, z.B. im letzten Jahr, kein Rennen gewonnen. Aber dieses Jahr passte es wohl irgendwie. Manchmal ist es scheinbar auch eine Sache des Timings...
KeyzerSoze
09.03.2010 13:08 Uhr / Wertung: 8
Das nennt sich dann MTV Awards, bei denen Schrott a la New Moon und Ähnliches Preise abräumt ... und wo hat Hurt Locker denn bitte immensen Aufwand vorher betrieben ...?
SteffenX
09.03.2010 12:45 Uhr / Wertung: 6
Wie der Film zu 6 Oscars kommen konnte, wird für mich ein ewiges Geheimnis bleiben. Ich halte sowieso nichts von Filmpreisen und die diesjährige Oscarverleihung hat mich darin wieder bestärkt. Es werden eh nur Filme nominiert und gewonnen die vor Filmstart mit immensen Aufwand beworben wurden oder bei denen die Produktionskosten sämtliche Rekorde schlagen. Soll doch das Publikum entscheiden und nicht irgendein Gremium.
wonderwalt
01.02.2010 10:46 Uhr / Wertung: 8 - Letzte Änderung: 01.02.2010 um 10:47
Ich bin der festen Überzeugung, daß Bigelow den Film genau so und nicht anders machen wollte. Es ging ihr eben nicht darum, einen leicht konsumierbaren Film zu machen. Bigelow will den Zuschauer bewußt nerven, sie will ihm genau jene Stimmung vermitteln, die die Soldaten bei solchen Einsätzen drangsaliert. Dieses Hin und Her zwischen atemloser Anspannung einschließlich Lebensgefahr und der Ödnis im befestigten Camp.
Und zum Thema "das-können-zweitklassige Horror-Regisseure-doch-auch" kann ich nur sagen, daß die Szene mit dem Sniper in der Wüste in meinen Augen das beste und schrecklichste ist, was ich in einem Kriegsfilm in den letzten Jahren gesehen habe und allein dafür hat sie jeden Preis verdient.
Caenalor
01.02.2010 10:17 Uhr / Wertung: 5 - Letzte Änderung: 01.02.2010 um 10:18
"Spannungsbogen" ist vielleicht ein Wort, das zu sehr nach klassischem Aufbau klingt. Dass ein Film den nicht unbedingt haben muss, da stimme ich dir zu. Aber ich kenne viele in Einzelszenen zerfallende oder gar gezielt episodische Filme, die über ihre ganze Laufzeit interessanter, überraschender, überzeugender blieben, als das "Hurt Locker" konnte. Wie ich in meinem ersten Kommentar schrieb - es gibt immer wieder atemlose Spannung, aber die ist eher rein körperlich, stresshaft, durch optische und akustische Reize erzielt. Das zu erreichen, erfordert sicher auch ein gewisses Regisseurskönnen, gelingt aber auch schon vielen eher mäßigen Horrorproduktionen, ist letztlich Handwerk. Die für mich sehr viel größere Leistung wäre gewesen, dies zu einem den ganzen Film anhaltenden Involviertheitsgefühl auszubauen, wie es etwa ein "Apocalypse Now" bekanntermaßen schaffte. (Das ist jetzt natürlich ein Holzhammervergleich, aber wir reden ja auch über höchste Ehren. Und eine Alternative wäre wie gesagt eine gezielt distanzierende Pseudo-Doku gewesen, aber das wurde, wie an den Lagerszenen zu sehen, offenbar nicht angestrebt.) Und das setzt für mich zwingend voraus, dass sich über die Einzelszenen hinweg eine von Tempo und Atmosphäre her stimmige Dramaturgie zeigt. Und da diese nicht nur aus den Dialogen und vorgeschriebenen Ereignissen besteht, sondern auch die Inszenierung über die Stimmungsführung eine Menge dazu beiträgt, ist das für mich dann eben auch "Aufgabe des Regisseurs".

Als reine Frage des mir persönlich zusagenden Regiestils würde ich es dann ansehen, wenn mir der Film zwar nicht gefiele, mir aber auch nichts einfiele, wie er deutlich besser hätte werden können, und doch den gleichen Stil beibehielte. Da das jedoch hier der Fall ist, einiges klar besser zu machen gewesen wäre, bin ich der Meinung, dass Bigelow innerhalb ihres gewählten Stils nicht das Optimum erreicht hat, und somit keine "beste Regisseurin" sein kann.
Kazushi
01.02.2010 00:23 Uhr / Wertung: 8
Btw.: Roger Ebert, der in letzter Zeit sehr viel Mist schreibt, hat hier einen imho perfekt treffenden Satz gefunden: Bigelow knows that you can't build suspense with shots lasting one or two seconds."
Kazushi
01.02.2010 00:20 Uhr / Wertung: 8
@Narcotic: Ich rede mich mal damit heraus, dass Bester Film / Beste Regie bei amerikanischen Kritikern / Preisen so gut wie nie getrennt wird. Glaube aber das es dieses Jahr bei den Oscars passieren wird (Avatar / Bigelow) und bei vielen Kritikerpreisen war "Avatar" ja oftmals noch nicht im Rennen, da der sehr spät gezeigt wurde.

Im Übrigen: Die Thematik hat sicher großen Anteil an der Beachtung, die der Film genießt, aber ist das nicht fast immer so in der Award-Season? Und genauso gut wie der Film in liberalen Kreisen durch seine Thematik Vorteile erfährt, wird er in konservativen Kreisen ja auch Nachteile erfahren. Schließlich hat sich Bigelows in Interviews extrem stark als Befürworterin eines Truppenrückzugs aus dem Irak positioniert und ihr Film ist alles andere als patriotisch...

Und zum Thema "Spannungsbogen": "Hurt Locker" verweigert sich ja ziemlich eines klassischen "Spannungsbogen", einer klassischen Dramaturgie. Dass das vielen nicht zusagt, ist mir klar, aber das kann man doch nicht unter schlechte Regie verbuchen? Es sagt doch auch keiner Fassbinder ist ein schlechter Regisseur, weil seine Filme wie Theater wirken. Imho muss man hier stark unterscheiden zwischen einem Inszenierungsstil, der einem persönlich nicht zusagt, und schlechter Regie. Ich halte es übrigens auch nicht für den Job des Regisseurs "einen sauberen Spannungsbogen zu gestalten". Das setzt ja schon einmal voraus, dass jeder Film einen "sauberen Spannungsbogen" haben muss.

Hier ist es ja gerade beabsichtigt, sich dem Krieg nicht über eine klassische Handlung a la "wir müssen hier raus / überleben" etc. zu nähern, sondern über die beteiligten Soldaten, diese auch im Alltag zu portraitieren. Und nur in Einzelszenen zieht Bigelow immer wieder die Spannung an, das gelingt ihr imho hervorragend.
Caenalor
31.01.2010 22:50 Uhr / Wertung: 5 - Letzte Änderung: 31.01.2010 um 22:51
Wie Marjan gehe ich davon aus, dass dieser Film in den USA hauptsächlich seiner Thematik wegen gehyped wird. Vielleicht auch ein bisschen wegen des Geschlechtes der Regisseurin, denn viele andere, mindestens ebensogute Nahost-Filme der letzten Jahre wurden weit weniger positiv aufgenommen.

Was mir hier nicht gefiel, war zwar vor allem das Drehbuch. Aber auch die Regie hatte für mich klare Schwächen. So ist der Regisseur doch letztlich dafür verantwortlich, den Spannungsbogen sauber zu gestalten, auch über Drehbuchunebenheiten hinweg. Und dafür, durch subtile Stimmungssetzung zu bestimmen, wie nahe man den Charakteren ist. Und vor allem hätte es "unglaubliche Brillianz" in Sachen optische Hilfsmittel gebraucht, um den konfusen Bombenentschärfszenen eine nachvollziehbare Logik zu verpassen.
Für mich hat Bigelow solide gearbeitet, aus dem schwachen Buch noch halbwegs was rausgeholt, aber nichts genreuntypisches oder gar brilliantes geleistet.
Narcotic
31.01.2010 20:06 Uhr / Wertung: 6
Also wenn ich so auf der imdb stöber, stehen da auch einige Best Picture/Best Film-Auszeichnungen sowie manchmal sogar Best Screenplay. Aber auch in Bezug auf die Regie allein bin ich, wie unten schon gesagt, anderer Meinung und sehe Inglourious Basterds (für mich die beste Regieleistung von Q.T. und auf dem Niveau eines Leone, Kubricks oder der Coens - wobei ich natürlich zugeben muss, dass ich alles andere als ein Experte bin, ist nur mein Eindruck) vorne. Doch da darf man natürlich anderer Meinung sein, trotzdem drücke ich bei den Oscars dem Quentin die Daumen - und am Ende räumt dann eh Avatar alles ab... ;-)
Kazushi
31.01.2010 19:55 Uhr / Wertung: 8
"Hurt Locker" räumt ja die meisten Preise für die Regie ein und die ist schlicht großartig. Auch wenn ich "Inglourious Basterds" sehr schätze und dem Film von Tarantino als Ganzes eine höhere Wertung gebe und deutlich öfter schauen kann / will, in Sachen Inszenierung ist "Hurt Locker" imho weit überlegen. Allein die Eröffnungsszene ist von unglaublicher Brillanz und zwar wegen ihrer Bilder - nicht wegen eines famos aufspielenden Darstellers. Und was allein die Inszenierung für Spannungsmomente kreiiert,... Wenn Bigelow nicht den Regieoscar bekommen sollte, dann verstehe ich die Academy endgültig nicht mehr...
Narcotic
31.01.2010 19:43 Uhr / Wertung: 6
@ Marjan:
Ja, da hast du sicherlich Recht. Klingt alles sehr plausibel und nachvollziehbar. Trotzdem hatte ich mir von den Kritikerpreisen etwas mehr "Objektivität" erhofft. Außerdem wollte ich das nun einfach mal loswerden, nachdem heute schon wieder eine Bigelow-Gewinner-News bei Sc11 kam. ;-)
Marjan
31.01.2010 19:33 Uhr / Wertung: 8
@Narcotic:
ohne den film gesehen zu haben, glaube ich, daß die Irak-frage in den USA unendlich viel mehr bewegt als in deutschland. dort von einem film die klassischen merkmale wie schauspiel und regie zu abstrahieren, fällt den menschen definitv schwerer, auf grund der nahezu traumatischen involvierung in die gezeigten ereignisse. trotz allem macht mich das kritikerlob und besonders der sc11-wertungsschnitt neugierig auf den film.
Narcotic
31.01.2010 19:21 Uhr / Wertung: 6 - Letzte Änderung: 31.01.2010 um 19:22
Ich kann nicht ganz (um mal die Worte "überhaupt nicht" zu vermeiden) nachvollziehen, wieso die gute Frau Bigelow mit ihrem Film The Hurt Locker aktuell sämtliche Preise und Auszeichnungen abräumt. Der Film ist natürlich keinesfalls schlecht und hebt sich durch seine realistische und kritische Darstellung erfreulicherweise vom gewöhnlichen Kriegsfilm-Nonsens wie z.B. Saving Private Ryan ab, aber trotzdem fehlen in Sachen Dehbuch, Regie und schließlich Gesamteindruck meiner Meinung nach doch noch ein paar Ligen zu Filmen wie Inglourious Basterds (steht stellvertretend für die restlichen Oscarbewerber, da der einzige von mir gesehene). Aber vielleiht sind mir damals in der Sneak auch nur einige "kubrickeske" Szenen und Gedankengänge entgegangen. Doch andrerseits, wenn ich die Score11-Durchschnittswertung anschaue, scheine ich damit ja nicht allein dazustehen und bin etwas beruhigt, mehr Sorgen macht mir allerdings der imdb-Schnitt, insbesondere der US-User...
RimShot
11.12.2009 09:27 Uhr
Ich fand den Film eigentlich richtig gut. Es mag zwar sein, dass, wie hier schon einige bemerkt haben, ein roter Faden nicht wirklich vorhanden ist, aber im Prinzip ist das hier auch gar nicht notwendig. Wenn man sich zwingend an einer Story aufhängen muss, kann man ja die letzten Tage der Kompanie, bzw. das Überleben bis zur Ablösung als ein Ziel sehen.

Was auch immmer...jedenfalls gelingt es Kathryn Bigelow eine erstaunliche Spannung aufzubauen, die von Anfang bis Ende anhält.
Gerade durch die unverbrauchten Darsteller wird die Intensität gesteigert und Sympathie gewonnen. Zwar wirbt der Film mit Guy Pearce, Ralph Fiennes und David Morse, jedoch sind diese nur in ganz kleinen Nebenrollen zu sehen.

Was den Film auszeichnet ist auf jeden Fall die gute Inszenierung, die einwandfreie Schauspielerleistung und die konstant anhaltende Spannung. Mir hats jedenfalls ganz gut gefallen.
blingblaow
04.11.2009 22:53 Uhr / Wertung: 6 - Letzte Änderung: 04.11.2009 um 22:54
The Hurt Locker ist ein recht komischer Film. Er steigt schnell ins Geschehen ein und braucht wenig Zeit warm zu werden. Die Thematik ist interessant und der Film gut inszeniert. Doch nach einiger Zeit fällt einem auf, dass eine Handlung oder gar ein Ziel überhaupt nicht existiert. So besteht der Streifen eigentlich nur aus zusammengewürfelten Szenen, die zwar meist ansprechend gemacht sind, aber irgendwie austauschbar wirken. Gegen Ende wird's dann auch noch ein wenig zäh und die Lust am Schauen schwindet immer mehr. Das Ende selbst läuft nach dem Motto "The Show must go on" ab, was "The Hurt Locker" unter anderem thematisch bedingt ebenso weder zu einem reinen Kriegsfilm oder gar Anti-Kriegsfilm (dafür gibt noch weniger Tendenzen) macht, sondern dieser noch am ehesten als Action-Thriller zu bezeichnen ist. So bleibt am Ende nichts halbes und nichts ganzes, da hätte man mehr draus machen können.
mountie
05.08.2009 04:32 Uhr - Letzte Änderung: 05.08.2009 um 04:33
Auch mir ging irgendwie der rote Faden ab. Jeremy Renner liefert zwar eine sehr ordentliche Leistung ab, als der eigenbroedlerische Bombenexperte, und auch die einzelnen Einsatzszenen waren schoen anzusehen, und konnten ordentlich Stimmung erzeugen. Aber wie bereits angesprochen wurde, war der episodenhafte Aufbau der Gesamtstory, die an sich schon recht duenn war, ein bisschen ein Atmosphaerenkiller fuer The Hurt Locker.
Somit ordentliche Darsteller-Leistungen in einer realistischeren Story, die einen aber nie 100% in seinen Bann ziehen kann.
KeyzerSoze
04.08.2009 09:44 Uhr / Wertung: 8 - Letzte Änderung: 04.08.2009 um 09:54
Kathryn Bigelow is back. Nach dem enttäuschenden K-19 läuft sie wieder zur Höchstform auf und schuf hier einen unglaublich spannenden Film. Obwohl der Film nicht wirklich einen roten Faden hat, sind die Einsätze des Bombenkommandos so nervenzerreissend in Szene gesetzt, dass man sich an dem fehlenden kontinuierlichen Storyverlauf zu keinem Zeitpunkt stört. Die Charaktere sind zudem gut gezeichnet, die Kritik am Krieg treffend umgesetzt und die unverbrauchten Gesichter machen ihre Sache ebenfalls mehr als gut. Ein klasse Film, bei dem ich mich immer noch frage wie dieser Film nur 11 Millionen gekostet haben kann?
Caenalor
13.07.2009 00:01 Uhr / Wertung: 5
Ja, auch diese Sichtweise empfinde ich durchaus als legitim. Sie bot sich mir beim Sehen durchaus auch an, allerdings störten mich dafür eben die Nähe zu den Charakteren und die Missachtung der Irakis zu sehr, ist halt eine Wahrnehmungs-/ Gewichtungssache.

Interessant finde ich übrigens die Frage, ob der Film gewinnen wird, wenn man ihn mit zeitlichem Abstand zum tatsächlichen Irak-Krieg sehen wird. Ich könnte mir vorstellen, dass schon die reinen Bilder ohne alltägliche Nachrichten-Abstumpfung eine sehr starke Wirkung haben.
wonderwalt
12.07.2009 22:27 Uhr / Wertung: 8
@Caenalor: Kann Deine Kritik in jedem Punkt nachvollziehen. Allerdings hat mich der Film anscheinend auf eine andere Weise berührt. Dich haben die Willkür des Geschehens und die episodenhafte Erählweise genervt, ich fand's in dieser Art eine gelungene Darstellung des Krieges. Ich glaube, es läuft genauso ab. Diese Soldaten hängen in den Camps ab und müssen in regelmäßigen Abständen außerhalb dieser Camps Einsätze leisten. Und die pendeln irgendwo zwischen professioneller Routine und der Anarchie des Krieges. Und ich glaube, es war Bigelows Absicht, dem Zuschauer genau dieses diffuse Gefühl einzuflößen. Auch wenn der Film sicher Mängel hat, einige hast Du genannt, gelingt ihm genau das recht gut.
Caenalor
12.07.2009 21:57 Uhr / Wertung: 5 - Letzte Änderung: 12.07.2009 um 21:58
Auch von mir gibt es eine eher mäßige Wertung, hoffentlich mit hinreichend undürftiger Begründung.
"Hurt Locker" hat seine Qualitäten, insbesondere im Vermeiden von explizitem Patriotismus und Militär-Glorifizierung. Allerdings funktionierte der Film für mich auf mehreren Ebenen nicht.
Da wäre die dramaturgische. Ich kenne wenige solche Filme, die in fast jedem Moment atemberaubende Spannung (im Sinne von thrill) bieten, aber schon über eine halbe Stunde gemittelt und erst recht über die gesamte Laufzeit ausgesprochen langweilig und spannungslos (im Sinne von suspense) bleiben. Dies liegt vor allem am episodenhaften Aufbau, der Willkürlichkeit der einzelnen Ereignisse und der unglücklichen Balance zwischen Pseudo-Doku und Charakternähe.
Die Willkürlichkeit - es wird ein Bombeneinsatz gezeigt, dann noch einer, dann noch einer. Mal sind die Entschärfungen trivial, mal anscheinend sehr riskant - aber nichts zeigt dem Zuschauer, wann und warum welches davon zutrifft. So kann man weder die Gefühle der Entschärfer nachvollziehen noch den Realismusgrad wirklich beurteilen, fühlt sich einfach den Plänen des Drehbuchautors ausgeliefert. Dazu die angesprochene Unzusammenhängendheit der Wüstenszene, und das völlig absurde Vorgehen der Einheit im letzten Einsatz. Hier fragt man sich, ob die US-Armee denn gar keine Organisation hat, und überhaupt keine Maßnahmen ergreift, wenn soetwas vorfällt.
Gleichzeitig bleibt der Film aber immer zu nahe an den Charakteren, füllt klischeehafte Lagerlebenszenen ein, sodass man sich nicht weit genug von ihnen distanzieren kann, als dass das absurde Verhalten als bewusste Kritik gezählt werden könnte.
Tiefer interpretierende Aspekte: Wenn sich auch oberflächlich um Neutralität bemüht wurde, so war der Film doch immer noch von einem enormen US-Chauvinismus durchströmt. Die Einheimischen erschienen stets klar als minderwertige Statisten bis Wilde. In den optimistischeren Szenen wirkte es teils fast wie ein Abenteuerurlaub für die Soldaten, die mal hierhin, mal dahin fuhren und halt ein paar Aufgaben erledigten. In den pessimistischeren war jeder Araber ein böser Feind, und das war's. Nur der nette Professor konnte kurz eine andere Seite zeigen, wurde dann aber auch sofort wieder von seiner Klischee-Frau relativiert.
Ach ja, das Ende, konnte man reinbringen, hätte man sich aber auch sparen können.
Im Fazit 5 Punkte, ein technisch ordentlicher Kriegsfilm, dessen Dramaturgie aber einfach nie stimmt, und der zwar immerhin bemüht ist, die häufigen propagandistischen Fehler seines Genres zu vermeiden, dabei aber dennoch in einer zweifelhaften Grundhaltung verbleibt.
SteffenX
07.07.2009 10:37 Uhr / Wertung: 6
Eins zeigt der Film auf alle Fälle, Soldaten sind im Irak nicht willkommen. Wozu sie dort nötig sind, das konnte der Film auch nicht beantworten.
Jeder zweit Iraker scheint mir ein Bombenleger zu sein und das als Hobby, da mir die Platzierungen der Bomben keine Logik erkennen ließen.
Die Hauptfigur ist ein selbstzerstörerisch veranlagter teamunfähiger Mensch, der seine Mitkämpfer ständig in unnötige Gefahr bringt. Ich halte es für äußerst unglaubwürdig, das in gefährlichen Szenen lange mit Einheimischen diskutiert wird zumal ständig die offene Feindseligkeit der Bevölkerung gegen Soldaten gezeigt wird.
War für eine Sneak recht unterhaltend, ich bin aber der Meinung, wenn man schon so ein heißes Eisen wie Irak anfasst, muss man sich etwas mehr Mühe geben. Vorbilder aus Vietnam gibt es ja. Ich weis nicht, ob man einen Kriegsfilm drehen kann, ohne sich irgendwie zu positionieren. Das wurde hier versucht und ist nicht gelungen.
Rabus
03.07.2009 17:03 Uhr / Wertung: 4
Das Problem des Films ist nicht die Art und Weise, wie mit dem Thema umgegangen wird. Der distanziert berichtende Stil und das Bemühen um Authentizität sprachen mir durchaus zu.

Was mir gefehlt hat, ist mehr eine Art roter Faden. Teilweise kam es mir vor, als wolle man jede Art von Bombe dokumentieren, die im Irak so vorkam. Damit bricht lediglich die schon angesprochene Szene in der Wüste: Warum wird ein Bombenräumteam dorthin bestellt?

Dieser zusammenhangslose episodenartige Aufbau lässt es gar nicht zu, dass der Film als ganzes Spannung aufbaut. Die wenigen spannenden Momente werden immer nach kurzer Zeit ziemlich platt aufgelöst.

Von Ralph Fiennes war ich enttäuscht. Dass er sich für so eine profane Rolle hergab, [SPOILER]in der er nach wenigen Minuten schon abtreten durfte[/SPOILER], fand ich schon traurig.

PS: Könnte ein Agent evtl. bei den Filmangaben Herrn Fiennes als Hauptdarsteller ("mit:") herausnehmen?
Spreewurm
02.07.2009 23:47 Uhr / Wertung: 6
134 Minuten geht der Film auch gar nicht, sind ca. 125 min. (incl. Abspann).
Xyle
02.07.2009 14:06 Uhr
Naja, ich fand den Film jetzt auch nicht so berauschend muss ich gestehen. Auch wenn er vll. wirkungsvoll zeigt wie nervenaufreibend der Krieg tatsächlich ist, konnte er mich einfach nicht überzeugen. Vor allem das Handeln des Hauptprotagonisten fand ich zuweilen einfach sehr fragwürdig und es würde mich interessieren ob man das einfach so machen kann wie er (Man bedenke die Szene mit der Rauchgranate bzw. die in der er sein Headset auszieht).
Außerdem hat die in meinen Augen anstrengende Kamera nicht umbedingt irgendetwas positiv unterstrichen und war eher für mich ein weiterer negativer Punkt.
Ich konnte mich einfach nicht für den Film erwärmen und fand ihn sehr anstrengend obwohl er auch einige interessante Passagen zubieten hatte.
wonderwalt
02.07.2009 11:20 Uhr / Wertung: 8
@Kai32: Etwas dürftig, Deine Begründung für die schlechte Bewertung.
Das Portrait von Kriegsteilnehmern, die auf verquere Weise persönliche Befriedigung aus dem Handeln im Krieg ziehen und im Privatleben scheitern, ist nun wirklich ein häufiges Thema in Kriegsfilmen und als Beleg für die schlechte Qualität eines Films untauglich.
"The Hurt Locker" ist ein typischer Front-Film, der einige verdammt an die Nerven gehenden Sequenzen zu bieten hat wie sie so in Kriegsfilmen bisher selten zu sehen waren (man denke an die Szenen des Sniper-Duells).
Bigelow enthält sich bewußt einer moralischen Diskussion und begibt sich natürlich auf schwierigeress Terrain als zum Beispiel Kubrick in "Full Metal Jacket". Kubrick macht aus seiner antimilitaristischen Haltung keinen Hehl, Bigelow behält die Position einer Beobachterin, sie ist quasi "embedded". Aber gerade dieser kühle Blick macht den Film so verstörend.
Kai32
02.07.2009 08:37 Uhr
In der Hauptrolle: Ein durchgeknallter armer Wicht der überfordert ist eine Packung Cornflakes auszusuchen und deshalb wieder in den 'Krieg' flüchtet um dort die coole Sau zu miemen.

Naja, 4 Punkte mit gutem Willen.
blingblaow
16.04.2009 22:32 Uhr / Wertung: 6 - Letzte Änderung: 16.04.2009 um 22:32
Trailer
Könnte ganz gut werden, zumindest sehe ich Fiennes, Morse und Jeremy Renner gerne. Letzterer gefiel mir zuletzt in "28 Weeks Later" nicht schlecht.

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