Capitalism: A Love Story (US 2009)

Wieder Michael Moore…
Ich mag seinen Einsatz.
Bin mit ihm auch politisch auf einer Linie.
Aber seine Filme sind nicht so mein Fall.

Das ist einfache schwarz-weiß Malerei, die er betreibt.
Das aufspielen zweier Extreme...Gut gegen Böse.
Teufel gegen Engel, Links gegen Rechts, Demokraten gegen Republikaner, Arm gegen Reich, Klein gegen Groß, Warm gegen Kalt...

Mir fehlen immer wieder Stimmen, die auch die andere Seite aufzeigt.
Damit man auch einen Diskurs anstößt, um wenigstens Thesen zu untermauern und zu erklären.
So bleibt einfach vieles wieder im Raum stehen.
Ohne Hintergrundinformationen...warum müssen Familien wohl ausm Haus raus?!
Zu den Umständen erfährt man ja nichts.
So tragisch das auch ist.
Aber man muss doch als Zuschauer wissen unter welchen Umständen etwas nun geschieht.

Aber besser als der Fahrenheit Film ist dies hier allemal.

Doku? Seit wann macht Michael Moore denn Dokumentarfilme? ;-)

Michael Moore macht was Michael Moore kann und somit kann er mir als Wirtschaftsstudenten nur wenig Neues zum Thema bieten. Dennoch gefällt seine wie immer amüsante Art mit dem Thema umzugehen, so dass die Zeit nahezu im Fluge vergeht. Und das obwohl Moore irgendwie seinen Biss verloren zu haben scheint, denn das Ganze ist dieses Mal nicht mal ansatzweise so böse wie sonst vorgetragen. Dennoch eine kurzweilige und unterhaltsame Doku (gerade bei der Sache mit den Lebensversicherungen musste ich echt mit dem Kopf schütteln) ... üblicher Michael Moore Stoff eben.

Das neueste Michael-Moore-Werk Kapitalismus: Eine Liebesgeschichte will mehr sein, als es ist. Es versucht, eine Wirtschaftsordnung anzuprangern (verwechselt dabei aber so manch Zusammenhang); und dennoch bleibt es nicht mehr als eine emotionale Collage über den Finanzmarkt, wobei sich Moore natürlich besonders auf die USA konzentriert. Das Problem dabei liegt meiner Ansicht nach insbesondere darin, dass er teils doch etwas von der Grundthematik abkommt, bis er schließlich beim Duell Bush vs. Obama ankommt.
Moore will - so erscheint es mir - auf den Zug der Finanzmarkt-Kritiker aufspringen; ist aber als eine Art Trittbrettfahrer zu entlarven. Sicherlich ist der Moore-Streifen, dessen große Schwäche in seiner zu langen Laufzeit zu suchen (und zu finden) ist, nicht wirklich schlecht. Durch persönliche Schicksale versucht er, die Emotionen des Zuschauers für sich zu gewinnen. Mit Fakten wird der Zuschauer während einer kurzen Passage fast ertränkt, während diese im restlichen Film eine untergeordnete Rolle spielen. Mehr als Mittelmaß bleibt für die Love Story nicht.

Der Film hat zwar die üblichen Schwächen eines Michael Moore Films (ab und an etwas unsachlich, emotional und plakativ), doch ist die Grundaussage und sind einige der genannten Fakten doch sehr erschreckend und entlarvend.
Und das beunruhigenste dabei ist, dass unsere lieben Machthaber gerade dabei sind, die gleichen Fehler zu machen, die die Amis bereits vor 25 Jahren gemacht haben und den Finanzsektor zu deregulieren.

Inzwischen gibt es den ersten Teaser...

Bislang ist noch nicht viel über das neue Michael-Moore-Werk bekannt. Fürs Erste zumindest mal soviel: Es soll die derzeitige globale Finanzkrise und die US-Wirtschaft zwischen Bush und Obama thematisieren. Könnte also durchaus interessant werden...