Windtalkers (US 2002)

Lang hab ich mich vor John Woos nahezu überall verrissenen Kriegsfilm gedrückt und ja ... ich hätts wohl auch lassen sollen. Schon in den ersten 20 Minuten wusste ich, dass das kein gutes Ende nehmen wird, so unfreiwillig komisch waren die Dialoge, so absolut überzeichnet waren die Charaktere und Mr. Overacting himself Nicholas Cage weiß mal wieder nicht, dass er hier eigentlich eine ernste Rolle verkörpern sollte. Die Geschichte ist dabei zu keinem Zeitpunkt mehr als ein Mittel zum zweck um ohne Moral und Botschaft Greueltaten zu zeigen und coole Phrasen an den Zuschauer zu werfen. Sicherlich, der Film will teilweise nur ein Actionfilm sein, aber dann soll man diese Herkunft auch nicht verleugnen, anstatt irgendwie immer zu betonen wie ernst die Situation doch gerade ist. Ne, das ging gar nicht und wäre da nicht die an sich teilweise durchaus sehr ordentliche Action, ich hätte die etwas mehr als 2 1/2 Stunden sicherlich nicht bis zum Ende durchgehalten.

Kriegsfilm beziehunsweise Gemetzel ohne jegliche Ironie/Kritik. Gefüllt mit Heroismus und Patriotismus. Wiederwärtig. Wer nach Unterhaltung mit viel Krach und Bumm sucht, sollte sich lieber bei der endlosen Palette an normalen Actionstreifen bedienen oder zu einem "ordentlichen Krigsfilm àlà Full Metal Jacket und Konsorten greifen.

Mag für manche seichte Unterhaltung ohne Nachdenken sein. Aber wenn Menschen sich gegenseitig abschlachten und die Gräuel des Krieges unreflektiert - einfach nur als Effekt - dargestellt und benutzt werden.. Verabscheuenswert!

IMHO hat der Film den mageren Wertungsdurchschnitt von 5,4 nicht verdient, an John Woo Action mangels ihm nicht, die Story ist für ein Kriegsfilm typisch bringt aber noch Realismus an den Tag, auch Helden haben ihren Platz in den Film und auf gute Schauspieler wurde auch wertgelegt, vielleicht sollte man den Film FSK 18 ansehen, zumindest war er für mich gut und ich weiss was der Schnitt für eine niedrigere Alterfreigabe ausmachen kann, schon oft schlechte Erfahrungen gehabt.

Klassische Musik hinterlegt oft heftiges Gemetzel und in Zeitlupe kann man sehen wie der doofe Gegner abgeknallt wird. Schon erstaunlich, dass die Japaner immer vors Korn laufen und dabei das Gewehr nicht mal im Anschlag haben! Hätte nicht gedacht, dass solche Szenen noch verwendung finden.

Zugegeben, an lauten und grossen Explosionen mangelt es nicht. Aber das sind Szenen aus einem normalen Kriegsfilm, die typische John-Woo-Action fehlt. Und ausser Actionsequenzen bietet der Film eigentlich nichts. Keine Story, kein Sinn und auch keine gute schauspielerischen Leistungen. So wird es sogar bei Dauerbeschuss und immer wieder auftretenden Explosionen langweilig...

Oops! Sieht nicht gut aus für den neuen 100-Mio-$-John-Woo-Kracher. Der Film bleibt am Startwochenende mit 14 Mio $ deutlich hinter "The Bourne Identity" und "Scooby-Doo" zurück. Scheint zu floppen.