Rio (US 2011)

Mir gefallen Animationfilme oft gut. Und auch hier gibt es eine schöne unkomplizierte Geschichte ohne Kanten. Und das ganze ohne zu langweilen. Die Animationen sind gelungen und die meisten Charaktere auch. Ein Papagei in der Hauptrolle ist ja sogar mal was neues. ;)

Rio fängt gut an, mit den Sambavögeln und ein paar wenigen Minuten, die ohne Dialoge auskommen (und die besten des ganzen Films sind). Doch dann schlägt der Film schlagartig um und wirft den Zuschauer in die Welt der sprechenden Tiere, in der ein Logikloch das nächste jagt. Die teilweise recht sinnfreie Aneinanderreihung vermeintlich witziger Szenen, in denen jedes Brasilienklischee bedient wird, das es gibt, ist animationtechnisch auf annehmbarem, aber keinesfalls gutem Niveau angesiedelt. Das größte Manko ist jedoch wirklich die Synchronisation. Neben der Stimme von Rafael kann wenigstens noch Nigel überzeugen, der Rest geht einem gehörig auf die Nerven.
Wenn ein Film nur bunt ist und die Charaktere jeden Anflug eines Witzes (mit Ausnahme von einem einzigen) kaputtlabern, wenn sie nicht gerade komplett sinnlose Musikstücke krächzen (ebenfalls völlig sinn- und talentfrei), bleibt halt nicht mehr viel übrig, was den Film retten könnte.
Für kleine Kinder ist er vielleicht erträglich, aber zu manchem Zeitpunkt hatte ich das Gefühl, daß die Designer das Riosetting dazu benutzt haben, um mal ein paar leicht grenzwertige Aufnahmen sehr knapp bekleideter Damen in einen Animationsfilm zu schmuggeln.

Kann eine Synchronisation einen Film schlecht machen? Ohne Kenntnis der OV dürfte in diesem Falle wohl jeder zustimmen. Nicht nur dass die vielen Songs absolut lieblos übersetzt wurden, auch die Stimmwechsel der Songs (teilweise konnte man Anne Hathaway heraus hören) stoßen den Zuschauer sauer auf. Dass dann auch noch David Kross in der Hauptrolle absolut überfordert ist und einzig Roberto Blanco stimmlich überzeugen kann setzt dem Fass die Krone auf. Aber auch davon abgesehen ist Rio nach Konferenz der Tiere wohl der schlechteste Animationsfilm der letzten Jahre. Die Figuren sind lieblos gezeichnet, lustig ist der Film zu keinem Zeitpunkt und auch sonst bekommt der Zuschauer kaum etwas Unterhaltendes geboten. Im Grunde könnte man fast sagen, dass man Rio am ehesten mit dem ähnlich unlustigen Madagascar vergleichen könnte ... nur dass man sich noch die tollen Pinguine wegdenken muss.

Wie in einigen Kritiken angeklungen erfindet Rio den Animationsfilm nicht neu, obgleich hier die Macher von Ice Age am Werk waren. Dennoch versteht die Geschichte um Ara Blue und seine Angebetete Jewel zu unterhalten. Dabei ist der Handlungsverlauf natürlich vorhersehbar – was aber in diesem Fall auch gar nicht negativ zu bewerten ist. Als visueller Rahmen dient die farbenprächtige Samba-Hauptstadt Brasiliens, die Regisseur Carlos Saldanha (selbst Brasilianer) mit Liebe fürs Detail gelungen in Szene setzt. Das darf gerade der Zuschauer der 3D-Fassung das ein oder andere Mal erfahren.
Alles in allem ist Rio mit seinen liebeswürdigen Charakteren also allemal empfehlenswert für einen Kinobesuch für die ganze Familie. Allerdings sollte man im Voraus kleine Abstriche machen und die Erwartungen ein wenig herunterschrauben.

Schlecht war der Film (in 3D) ja nicht, aber ich hatte mir einfach mehr erwartet. An Iceage kommt Rio leider nicht ran, aber für einen gemütlichen Filmabend reicht er schon aus.

Mit "Rio" kommt ein richtig cooler 3D-Animationsfilm auf uns zu. Sowohl die Kleinen, als auch die Erwachsenen werden ihren Spaß an dem Film haben. Und dank der zahlreichen Flugszenen lohnt sich das 3D auch endlich mal wieder wirklich. Die Nr. 1 sollte kein Problem sein.

Ist doch nix Neues; Big Mamas Haus hats in Deutschland aktuell ja auch erwischt aus selbigen Gründen

Wirklich schade, dass sogar schon hier die Schere angesetzt wird...

Die "Blue Sky Studios" versuchens jetzt nach "Ice Age"-kalt mit "Rio"-warm (*urgh* selten schwaches Wortspiel). Denn das nächste Projekt der "20th Century Fox"-Tochter wird exotisch und spielt in Brasilien. Hauptprotagonist ist ein seltener, nach 'Liebe' suchender und an Flugangst leidender, Blauara aus Minnesota. Der Trailer sieht schon mal gut aus. Offizieller Kinostart: Der 4. April.