Le hérisson (FR 2009)

Interessante Darsteller und Charaktere...
Leider traut sich der Film zu wenig ins Detail zu gehen.
Der Selbstmord-wille war irgendwie zu keiner Zeit ersichtlich.

Man hätte den Film in Hollywood wohl anders ausgehen lassen.
Aber irgendwie ist es dennoch passender so.
Ein gutes Drama, bei dem nicht wirklich viel passiert, aber dennoch nie langweilt, weil die Charaktere gut getroffen sind.

Ich stimme dem Komentar von Lowtzow im großen und ganzen zu nur 2 Punkte stören mich.
1. Verknallt sich nicht Madame Michel in Mr. Ozu, sondern Mr. Ouzu sieht mehr als die Concierge in ihr, und darauf hin entwickelt sich zaghaft auf sein drängen, ersteinmal eine Freundschaft.
2.(Das aber eher allgemein) Nur weil man hier und da mal lächeln kann ist das hier doch noch lange keine Komödie.

Die Eleganz der Madame Michel

Ein für die Sneak interessanter Film. Ich hatte keine Ahnung, wie dieser Film heißen könnte. Der Filmtitel wurde auch erst am Ende eingeblendet. So dachte ich lange Zeit, die kleine Paloma (Garance Le Guillermic) spielt die Hauptrolle in dieser französischen Komdödie.

So erfahren wir zu beginn des Films, dass die 12jährige Paloma sich das Leben nehmen will. Sie ist in einer sehr wohlhabenden Familie aufgewachsen. Paloma ist für ihr Alter sehr reif und stellt daher früh fest, dass der Großteil des Tuns und Handelns ihrer Familie mehr Schein als Sein ist. Sie ist der Meinung, dass die ganze Familie als eine Art Goldfisch im Glas lebt. Paloma hält von so einem Leben nichts, daher die Suizidgedanken. Damit die Nachwelt die Gründe ihres Selbstmords verstehen kann, filmt sie ihr letztes Jahr. Ihr Wohnhaus besitzt mehrere Mietparteien. Concierge ist die grimmige Madame Michel. Auch, wenn sie und Paloma sich schon lange kennen, haben sie nich nie viel miteinander geredet. Als sich Madame Michel aber in den neuen Mieter, Mr. Ozu (Togo Igawa, bekannt aus John Rabe, Die Geisha) verknallt, erkennt Paloma, dass Madame Michel hinter ihrer Fassade ein sehr vielschichtiger Mensch ist. Die beiden treffen sich immer öfter und werden Freunde. Bis das Schicksal ihnen wieder einen Streich spielt...

Das Spielfilmdebut von Mona Achache ist rundum gelungen. Sie hat es geschafft, vielseitige und interessante Charaktere zu schaffen, welche sich in einer völlig surrealen, aber doch wirklichkeitstreuen Umwelt bewegen. Jeder mit seinen typischen Problemen. Es entstehen zwar einige Klischees, doch werden diese so wunderbar wiedergegeben, dass es einem erst gar nicht auffallen mag. Die Figur der Paloma sticht hier zwar raus, da ich mir kein Kind in dem Alter mit dem Wissen und der Weisheit vorstellen kann. Doch selbst Paloma bekommt einige wunderbar naive Züge, dass man der Meinung ist, ein solcher Mensch könnte vielleicht doch existieren.

Durch Palomas Videoaufnahmen bekommt man einen sehenswerten Überblick über die High-Society Frankreichs, so wie man sie sich immer vorgestellt hat. Das macht bei dem Film auch am meisten Spaß. Wenn Paloma zu ihren Berufsverwöhnten Eltern sagt, dass sie Concierge werden wolle, bleibt kaum ein Auge im Kinosaal trocken. Der Humor ist intelligent, aber nicht zu schwer zu verstehen, wodurch auch die Botschaft des Films einen klaren Rahmen bekommt.

Auch die Vorhersehbarkeit des Endes tut diesem netten Film keinen Abbruch. Es ist halt kein extrem anstrengender Arthaus-Film, sondern einfach nur eine gelungene Komödie über das Leben. So schafft es "Le hérisson" zu unterhalten und zu ermahnen, ohne den Zeigefinger zu erheben oder gar zu langweilen. Sehr schön.

Note:2+, entspricht 8 Punkten

Hab mir dank einiger euphorischer Kritiken doch etwas mehr erwartet, denn über den Großteil der Zeit plätschert Le herisson einfach nur belanglos vor sich hin. Die Charaktere werden zwar durchaus gelungen beleuchtet, aber viel zu viel Angeschnittenes wird gar nicht wieder aufgegriffen. Die Darsteller sind dafür gut gewählt und auch die besonderen inszenatorischen Momente wissen zu gefallen. Dumm nur, dass man beim ergreifenden Finale ein wenig daneben gelangt hat und dieser aufgrund seiner Inszenierung eher unfreiwillig komisch wirkt, als schockt. Mir hat Die Eleganz der Madame Michel trotz einiger guter Ansätze nur wenig bringen können. Kann da die euphorischen Kritiken nicht wirklich verstehen.