Contagion (US 2011)

Ein interessanter, für mich jedoch enttäuschender Film. Inwieweit die dargestellten Abläufe wirklich realistisch sind, möchte & kann ich als Nicht-Epidemologe nicht beurteilen - wobei da gibt es einige Nebenhandlungen, die mich doch den Kopf schütteln lassen. Lobenswert ist, dass der Film im Allgemeinen wohl bemüht ist, Abläufe möglichst realitätsgetreu und ab & zu sogar fernab von Hollywoodklischees zu präsentieren. Es ist zwischendurch geradezu erfrischend, wenn auch im Film Krisenstäbe machtlos sind, allgemeine Desorganisation herrscht & auch kein Superheld mal eben so eine Lösung herbeizaubert. Die Prämisse ist also durchaus interessant, aber in Zeiten von SARS, H1N1 & co gibt es hier nichts zu entdecken, was nicht auch schon lange & breit in der Presse diskutiert worden wäre. Deswegen wäre es vielleicht doch besser gewesen, der Film hätte sich an eine traditionellere Dramaturgie gehalten. So bleibt, auch unter Berücksichtigung der Realismusintention etc., ein interessanter aber wenig mitreißender oder gar spannender Film. Angesichts der Regie Soderberghs verwundert es mich selbst, aber ich möchte fast schon von unausgegoren & zerfahren reden. Leider irgendwo im Limbo zwischen reißerischer Dokumentation und zurückhaltendem Spielfilm hängengeblieben.

Ein sehr guter, fast schon dokumentarischer Film darüber, was im Falle eines weltweiten Seuchenausbruchs passieren könnte. Der zweite Teil des Films fokussiert dann stärker auf die Identifizierung der Indexperson. Spannung entsteht durch Realitätsnähe und die politische Dimension des Handelns der Wissenschaftler - kein typischer Thriller, der auf einen bestimmten Höhepunkt zusteuert.
Interessant ist der Erzählaufbau: der Film beginnt mit Tag 2 der Seuchenausbreitung, während der Schlüsseltag 1 mühevoll in Puzzlearbeit von den Protagonisten rekonstruiert werden muss, was filmisch mittels Rückblenden geschieht.
*Spoiler: Der Film endet mit der Beschreibung der Enstehung des Virus - ein passender Schluss.

Im Gegensatz zu Wolfgang Petersens starbesetzen Virenthriller Outbreak geht es bei Stephen Soderbergh etwas gemächlicher zu. Sehr ruhig und nüchtern präsentiert er den möglichen Ausbruch einer tödlichen Seuche und zeigt aus verschiedensten Blickwinkeln deren Auswirkungen. Nicht jede Figur mag dabei zu überzeugen (der Blogger, Dr. Orantes), aber über weite Strecken hatte man durchaus das Gefühl ein glaubwürdiges Szenario geboten zu bekommen, das sich Zeit für seine Thematik nimmt und diese nicht zu einem 08/15-Thriller verkommen lässt. Wer etwas gegen eine ruhige Gangart einzuwenden hat, der ist mit diesem Film sicherlich falsch beraten; bei allen anderen dürfte sich sicherlich ein etwas unbehagliches Gefühl nach der Sichtung des Filmes einstellen.

Soderbergh sei es zu verdanken, das Contagion ein Film wurde, der seine Seuchen-Thematik äußerst realistisch und nachvollziehbar darstellt. Ebenso geht wohl auch der Cast, mit sehr vielen bekannten Namen aus aller Welt, auf das Konto des Regisseurs, der hier, wie schon bei anderen Filmen, ein großartiges Darsteller-Ensemble zusammenbringt.
Leider ist es wohl auch Soderbergh zu verdanken, das die gesamte Geschichte eher wie eine Nachrichten-Doku aufgebaut wurde, und der Film somit fast keinerlei Symphatien für seine Figuren erzeugen kann. Klar ist man betroffen ob der Ereignisse, die die Virus-Seuche auslöst, aber mehr Mitgefühl als z. B. beim Ansehen der Tagesschau, konnte Contagion nicht bei mir auslösen.
Der Starttermin des Films mag sehr günstig gelegen sein mit dem Beginn der alljährlichen Herbst-Grippe-Welle, und der unlängst passierten EHEC-Hysterie, aber über das Niveau eines mittelmäßigen Virus-Thrillers kommt Contagion nicht hinaus, da er ja wohl mehr sein will, als eine simple Doku über das, immerhin sehr interessante, Seuchen-Thema.

@Spreewurm: Eine Meinung ist praktisch immer berechtigt, aber nie objektiv.

Da biste aber ziemlich abgeschlagen alleine mit deiner Wertung, aber gut, jeder hat nun mal seine Meinung, auch wenn sie nicht berechtigt ist vom Objektiven.

Leider so ziemlich das langweiligste was ich in der letzten Zeit in der Sneak zu sehen bekommen habe. "Contagion" zieht sich uninspiriert, langatmig und zäh dahin und schon nach 20 Minuten habe ich mir das Ende sehnlichst herbeigewünscht. Spannung kommt überhaupt nicht auf und selbst Matt Damon vermag den Film nicht zu retten. Ein gut besetzter Cast macht eben noch lange keinen guten Film, dafür ist "Contagion" ein gutes Beispiel. Boring!

Ein sehr realistisch dargebotener Seuchenthriller; einerseits emotional durch das Schicksal bzw.das Handeln einzelner Personen dargestellt, andererseits als Ganzes sehr sachlich und ruhig erzählt.
(Die Erinnerung an EHEC ist noch frisch)!

@ gimmy167: Welche Stränge bleiben denn unklar?

Eigentlich nicht meine Art von Film, allerdings machen ein ueberzeugendes Darstellerensemble, ein guter Soundtrack und ein spannendes sowie schockierend reales Thema diesen Film zu einem lohnenswerten Kinobesuch. Nach dem Film moechte man erst mal direkt nach Hause den Mundschutz aufsetzen und sich die Haende desinfizieren :) Ansonsten ein recht gradliniger gelegentlich langatmiger Film, der leider einige Storystraenge einfach unaufgeklaert laesst. Trotzdem solide 8/10 Punkte

Der erste Trailer sieht doch mal gar nicht übel aus...