The Three Musketeers (UK 2011)

Filme von Paul Anderson sind ein bisschen wie Burger von McDonald's: Das ewig gleiche Rezept, geschmacklich eher schlicht und ohne Variation lieblos zusammengebrutzelt. Als Konsument weiß man schon vorher, was einen erwartet und am Ende ist einem oft ein bisschen schlecht. Trotzdem greift man wider besseren Wissens manchmal zu, vielleicht weil man gerade wirklich ganz entsetzlichen Hunger hat, oder sich im Langstreckenflug tierisch langweilt.

In solchen Extremfällen ist das gebotene dann auch ok, und da bildet auch Die drei Musketiere natürlich keine Ausnahme. Die Story ist erwartbar schlecht, die Witzchen dünn und einiges an der Grenze zum Lächerlichen oder gar schon weit dahinter. Trotzdem: manchmal macht der Film sogar ein bisschen Spaß. Das liegt dann aber immer an dem tollen Cast, der ganz offensichtlich enorm in Spiellaune war. Waltz beweist, dass er auch einsprachig überzeugt und einen herrlich süffisanten Bösewicht abgeben kann. Nur unwesentlich weniger gut, und das ist die große Überraschung des Films, ist Orlando Bloom. Der streift hier endlich mal das Saubermann-Image ab und spielt seinen köstlich überkandidelten Dandy wie befreit. So eine coole Performance hätte ich ihm so nicht zugetraut. Daneben wiederholt Ray Stevenson mit sichtlicher Freude seine Parade-Rolle aus Rom, nur diesmal eben in familienfreundlich. Auch an der Performance der hier häufig kritisierten Milla Jovovich finde ich wirklich nichts auszusetzen - im Gegenteil. Jovovich tut das einzig richtige und begegnet einer denkbar dämlichen Rolle mit Overacting und überbordendem Sex-Appeal. Alles andere wäre nur traurig geendet, wie man an der betont ernsthaften und gerade dadurch lächerlichen Performance von Logan Lerman als D'Artagnon sehen kann. Hätte er sich von der selbstironischen Spielfreude seiner erfahrenen Kollegen anstecken lassen, seine Darbietung wäre sicherlich nicht so verkrampft geworden. Seiner Leistung zum Trotz ist es aber dennoch dem Ensemble zu verdanken, dass der Film wenigstens ein paar gute Momente hat.

Die CGI-Effekte, die spektakuläre Action, die aufwendigen Kostüme - all das geht in der gewohnt aufmerksamkeitsheischenden Inszenierung von Anderson völlig unter. Fehlendes Gespür für Tempo und Atmosphäre nehmen dem Film dabei jede Wirkung und lassen ihn zu einem weiteren seelenlosen Effektvehikel werden. Nur die guten Darsteller spielen so munter wie unbeirrt gegen Andersons F/X-Tourette an und können dem Film damit einen Hauch von Leben zurückgeben. Das gilt ausdrücklich auch für Jovovich!

ich weiß ja nicht, ich hab das gefühl, daß hier in den kommentaren einige enttäuschte erwartungen auf selbsterfüllende prophezeihungen treffen. frei nach dem motto: natürlich spielen Jovovich und Schweiger schlecht während hingegen Waltz nur überfordert und Anderson als regisseur ne nulpe sei.

ich hingegen hab genau bekommen, was ich wollte: kurzweil, abenteuer, pompöse ausstattung und steampunk. die kritikpunkte liegen auf der hand: das drehbuch ist reichlich dünn, die dialoge von der stange und wenn man nur im mindesten wert auf logik legt, ist man hier völlig falsch beraten. mein eindruck von den schauspielern ist mir aber ein ganz gegensätzlicher: insbesondere Jovovich, Bloom und Schweiger sind intelligent genug zu wissen, welchen ruf sie beim kinopublikum haben und konterkarieren ihn mit wonne bis ins klamaukige. Jovovich als femme fatale mit ostentativem schmollmund, Schweiger mit leicht tuckigem einschlag und Bloom als herablassender dandy. andere schauspieler wie Mikkelsen und Stevenson (liebenswert als Titus Pullo in Rome) wurden typisch für ihr image besetzt und suhlen sich geradezu darin. Juno Temple, Waltz und Luke Evans haben zwar fast keine gelegenheit, ihr können zu demonstrieren, aber vermutlich war dem ganzen cast bewusst, daß sie sich für ein paar wochen zusammen amüsieren, dafür nicht schlecht bezahlt werden und hinterher ihrer wege gehen. und dafür muß ich sagen, fühle ich mich gut unterhalten. einzig Logan Lerman scheint seine rolle ernst zu nehmen und wirkt damit - oh conraire - deutlich lächerlicher als seine abgeklärt spielenden kollegen. aber auch ihm wurde zugegebenermaßen wenig hilfe vom drehbuch zuteil.

Die drei Musketiere war für mich als Würzburger eher ein Pflichttermin als eine gemütliche Abendgestaltung. Leider konnte auch der Film das in keinster Weise ändern. Die ersten 15 Minuten empfand ich als pure Langeweile. Mit dem Auftritt von D'Artagnan kommt dann etwas Humor in den Film, der aber sehr aufgesetzt wirkt. Milla Jovovich und Til Schweiger dürfen als schauspielerischer Fallout bezeichnet werden - Lächerlich, dass sie dafür Gagen bekommen haben. Die Kämpfe sind gut gemacht, wenn auch kein Blut fließt und Gegner mit ein paar coolen Sprüchen abgemetzelt werden. Orlando Bloom als Jack Sparrow.. äh.. Buckingham war auch nicht sonderlich überzeugend, da er mich mehr an einen Charakter aus einem anderen Film erinnerte. Die Tatsache, dass ich aus Würzburg komme war auch nicht sonderlich förderlich. Die Residenz als französisches Schloss oder Venedig anzusehen war mir schlichtweg unmöglich, wodurch das vorgesehene Flair bei mir nicht angekommen ist. Schade drum.

Die Existenz des Filmes beruht einzig auf dem puren und kurzfristigen Unterhaltungswert. Die Romantik des Buches kann der Film nicht wiederspiegeln, genauso wird auf vielerlei Realismus zugunsten der Effekte verzichtet. Diese sind zwar auch 3D-Technisch Anfangs mehr als schön ausgearbeitet, verkümmern aber zu Ende fast zu einer Lachnummer.

Der Film an sich war eher eine Enttäuschung. Schön war es mal einen Film zu sehen, bei dem ich die Drehorte größtenteils kannte. Ganz nett war der ein oder andere Scherz. Aber das wars auch schon. Der Rest geht als mittelmäßig durch. Immerhin gab es keine Längen, so dass es dennoch ein kurzweiliger Kinoabend wurde.
Man sollte von ein paar unweigerlichen Szenen, die wohl selbst hier nicht fehlen durften, keine sonderliche Buchnähe erwarten. Ok, die Grundgeschichte stimmt sogar in Grundzügen, aber sonst wurde der Stoff doch etwas freier interpretiert, um es vorsichtig auszudrücken. Teilweise fühlte ich mich mehr an Indiana Jones oder Sakrileg erinnert, als an die 3 Musketiere. Logisches Denken sollte man außerdem auch lieber an der Kinosaaltür abschalten und Wissen aus dem Physik- oder gar Geschichtsunterricht könnte dem Filmgenuss auch eher nur schaden.
Für meinen ersten 3D-Film hätte ich mir außerdem besser etwas anderes ausgesucht. Bei diesem Film hatte ich danach einfach das Gefühl, dass der Film in 2D genauso gut oder schlecht gewirkt hätte.
Alles in allem ein Film, den man sich als Unterfranke zwar nicht entgehen lassen sollte, aber bei dem man getrost auf die DVD warten kann.
Mein Fazit: Manchmal sollte man auf seine Prognose hören. Hier traf sie ganz genau zu. 5 Punkte.

Hab dieses Opus zwar noch nicht gesehen, aber an alle Würzburger hier bei score11: achtet mal genau auf die Europakarte am Anfang ;-)

Tja, Paul W. S. macht hat das, was er immer tut mit seinen Filmen. Er erdenkt sich einige spektakuläre Action-Szenen, die mit ordentlich CGI vollgestopft werden, und verfeinert das ganze mit ner ordentlichen Stange Zeitlupen-Effekte, schießt dann im Endeffekt über das gewollte (und wohl auch besser passende) Action-Maß aber deutlich hinaus, und hat am Ende einen Film mit bedeutungsloser Story, mit teils unterforderten Darstellern (Waltz), bzw. Schauspieler, die in derbes Over-Acting verfallen (Jovovich), und eben diesen überbordenden Action-Einlagen.
Und somit hab ich damit auch eigentlich schon die Kritik zu den 3 Musketieren verfasst, denn genau dasselbe Schema hat Herr Anderson auch bei seiner Dumas-Verfilmung angewendet. Klar, ist es nur ein netter Spaß für zwischendurch, aber irgendwie bekomme ich das Gefühl nicht los, Paul W. S. wollte hier etwas Größeres schaffen, als sein übliches Action-Gedöns.
Die Abenteuer der Musketiere tun nicht besonders weh, wenn man sich mal 1 1/2 Stunden, die Zeit vertreiben will, aber wer großes Abenteuer-Kino sucht, findet hier nicht so ganz seine Befriedigung. Somit glatter Durchschnitt, mit dem Unterstütze-deine-Heimatstadt-als-Drehort-Bonuspunkt.
Aber bitte keine Fortsetzung, Paul! Auch wenn ich weiß, das dir sowas schwerfällt...

Kleine Korrektur: "...Alleine der französische König ist eine Lachnummer für sich und gibt den Charakter des Films ganz gut wieder...."

Die Kritiken waren nicht gut, um nicht zu sagen vernichtend. Deshalb war ich auf eine Gurke höchsten Grades gefasst, gerade bei dem Menschen der auf dem Regiestuhl platz nahm: Paul W.S. Anderson, der Filme wie Resident Evil: Afterlife verbrochen hat. Vergleichbar mit Ridley Scotts jüngstem Versuch Robin Hood neues Leben einzuhauchen, versagt auch Anderson hier bei den Musketieren. Doch eins macht er dabei richtig: er nimmt das Ganze nicht allzu ernst und verpasst dem Film eine gehörige Portion Ironie. Alleine der ist eine Lachnummer für sich und gibt den Charakter des Films ganz gut wieder. Klar, ein schwächelndes Drehbuch hier, das unweigerlich auch mal zu einem kurzen Lachanfall führen kann, schwache Cast Performances dort, aber am Ende immer noch recht unterhaltsam. Schöne Bilder, keine Längen. Und so empfehle ich jedem sich erstmal selbst ein Bild von diesem B-Klasse Abklatsch von Fluch der Karibik zu machen, bevor er aufgrund der schlechten Kritik die Kinos weiträumig meidet.

Nach der unterirdischen Eröffnungsszene (btw. mit einem unglaublich miesen Til Schweiger), dachte man schon, dass einen hier wohl der schlechteste Film des Jahres geboten wird, doch glücklicherweise kann sich der Film mit zunehmender Laufzeit zumindest noch einigermaßen fangen. Dass vom Ausgangsmaterial nicht viel übrig bleibt, sollte bei dem Regisseur von vornherein klar sein, etwas ärgerlich ist es jedoch, dass er daraus eine bemüht lustige Kinderversion von Die Maske des Zorro inszenierten wollte, der leider jegliches Timing abhanden kommt. Einzig Christoph Waltz kämpft in seinen viel zu wenigen Szenen gegen das miese Drehbuch an, was jedoch von der furchtbar agierenden Milla Jovovich in ihrer bislang wohl mit Abstand schlechtesten Rolle gleich wieder korrumpiert wird. Das restliche Cast wird im Grunde komplett verheizt und so sind es vor allen Dingen die vielen optischen Schauwerte, die diesen Film gerade noch so ins knappe Mittelmaß retten; und damit sei nicht das unnötige 3D gemeint.

Den Trailer gibt es übrigens auch noch in gescheiter Qualität und zwar hier

Resident Evil goes Medieval würd ich dazu mal sagen. Sieht überraschend spaßig aus und ich lehne mich mal weit aus dem Fenster indem ich behaupte, dass es wohl nicht die werktreueste Adaption des Stoffes sein wird...
Gerade für Bewohner der Drehorte und/oder Freunde und Verwandte von Mitwirkenden wird das sicherlich ein besonderes Erlebnis werden (freue mich auf Stimmung im Saal!) für alle anderen zumindest actionreiche Hirn-Aus-Unterhaltung.

Der gute Herr Anderson scheint dem Trailer nach zu urteilen in seiner kleinen Resident Evil Welt gefangen zu sein. Naja es scheint ein hoffentlich unterhaltsamer Actionfilm zu werden.

Und da ist für die vielen Würzburger unter uns der erste Trailer:

http://www.hollywoodreporter.com/heat-vision/three-musketeers-trailer-hits-web-171534

So, ich muss kurz mal angeben, es tut mir leid. Habe heute wiedermal vor einem würzburger Hotel gelauert und tatsächlich hat die Limousine von Christoph Waltz direkt vor meiner Nase gehalten. Er hat auch netterweise meine Inglourious Basterds Bluray signiert. Nur ein Foto wollte er nicht mit mir machen, er komme schließlich gerade von der Arbeit. Nun gut, ich komme nächste Woche wieder.

Mein Bruder (der Sack) ist dabei. Spielt Geige, das war ja ein arger Vorteil... Ich hoffe jetzt einfach mal dass der Film hundsmiserabel wird ;-)

Morgen beginnen die dreharbeiten in Würzburg, ist jemand von der Community als Statist dabei?

Ich habe mich beworben ;)
Hoffe es wird was.

Also ich werds zumindest mal probieren :)

Der Zeitraum für die Dreharbeiten in Würzburg wird sich vorraussichtlich vom 13. bis 25 September erstrecken. Wer als Statist mitspielen möchte hat zwei Möglichkeiten:

1. Auf www.producers-friend.de bewerben. (Fotos, Körper-, Schuh- und Konfektionsgröße angeben)

oder

2. Am Do., 5.8., Fr., 6.8., Sa., 7.8. oder am So., 8.8., jeweils von 9 - 19:30 Uhr in der Odean Lounge in Würzburg (Augustinerstraße 18) beim kostenlosen Casting mitmachen.

Gesucht werden Personen zwischen 18 und 65 Jahren, wobei mitlerweile vermehrt nach älteren Herrschaften gesucht wird, da sich bereits etliche junge Menschen gemeldet haben. Tattoos und Piercings sind kontraproduktiv.

Wer genommen wird muss während dem Drehzeitraum an mehreren Tagen ganztags zur Verfügung stehen.
(Quelle: Mainpost, 28.07.2010, Seite 15)

Frage in die Runde:
Hat einer von euch vor sich dafür zu bewerben oder es vll. schon getan? ;-)

Achso stimmt, an die digitale Nachbearbeitung hab ich nicht gedacht. Und an die fehlenden Kenntnisse der amerikanischen Kinogänger über europäische Städte auch nicht ;-) Wobei ich eher glaube dass es eine Sache des Budget wäre in Würzburg und nicht in Paris zu drehen.

Eben die Residenz ist ja quasi Versailles in klein und spätestens digital kann man ja alles ein wenig aufblasen. Hofgarten passt da natürlich auch gut dazu. Alte Brücken gibts in Paris ja auch, da darf die alte Mainbrücke auch mal herhalten. Wenn man Berlin als Moskau verkaufen kann (->Bourne Ultimatum) dann kann man auch Würzburg als Paris verkaufen. Zumindest das amerikanische Publikum sieht den Unterschied doch eh nicht :-P

der vergleich zwischen schloss versailles und der würzburger residenz liegt schon nahe...

und alte festungen sehen sich sowieso überall ähnlich.
zudem ist würzburg noch mit lauter kirchen übersät.

@Joey4ever:

Seit wann hat Würzburg den Flair von Paris? Mir fallen jedenfalls keine Orte ein an denen die Stadt in irgendeiner Form an die französische Hauptstadt erinnern würde.

Hoffe dass das ne Finte ist ;-)

Diese angedeuteten Unterstellungen weise ich von mir!

Als ob es dich stören würde, wenn da Vorlesungen wären... ;-)) @Ringlord
Ich finde es jedenfalls klasse, dass u.a. in Unterfranken gedreht wird. Und jetzt kommt's: Würzburg soll im Film angeblich die Metropole Paris darstellen - wir dürfen gespannt sein!

Zum Glück sind da ja Semesterferien, kann ich also den ganzen Tag mit DVDs im Gepäck auf Promi-Jagd gehen. Ob ich wohl den Judenjäger erwischen kann.....? ;-)

Wer in Würzburg und Umgebung wohnt wird es die letzten Tage aus dem Radio erfahren haben. Bei den Dreharbeiten zu "Die drei Musketiere" sollen unter anderem an der Würzburger Residenz und der Festung Marienberg gedreht werden. Als Beginn der Dreharbeiten ist aktuell August 2010 im Gespräch. Der Film soll im Sommer 2011 in 3D ins Kino kommen.