Vykrutasy (RU 2011)

Eine russischen Romcom, die zu viel will und zu wenig kann. So könnte man "lucky trouble" zusammenfassen. Klar, es geht nicht nur ums heiraten: es geht auch um Fussball, um Kindern und ein bisschen sogar darum, die russischen Verhältnisse durch den Kakao zu ziehen. Aber das alles macht den Plot und die Umsetzung nicht weniger hahnebüchen.

An den Darstellern liegt es nicht, dass dieser Film so missraten ist, denn einige kennt man aus durchaus vernünftigen anderen Produktionen, in denen sie einen guten Job machen. Und es liegt auch nicht an der Kameraführung, die durchaus ihren eigenen Stil erkennen lässt und die quietschbunten Bilder handwerklich völlig ok einfängt. Die akrobatischen Fussballeinlagen kennt man aus anderen Filmen (wie KeyzerSoze schon bemerkte), sie mögen aber für den einen oder anderen durchaus amüsant sein.

Vielmehr scheint der - ohnehin nicht sonderlich originelle - Plot von vornherein nur mit schlecht haftenden Klebestreifen und etwas Spucke mühselig zusammengefügt.Die Motive der handelnden Personen sind jedenfalls nur teilweise nachvollziehbar, für die Handlung zwingend erforderliche Wendungen werden mit dem Holzhammer in die Story hineingetrieben und die Charaktere sind durch die Bank platt wie Flundern und die beiden sich ergänzenden Handlungsstränge sind ausgesprochen krampfhaft miteinander verwoben, und das wird im Laufe des Films keineswegs besser. Alles in allem eine ziemliche Zumutung, wenn man nicht rechtzeitig in den "so blöd, dass es schon wieder lustig ist"-Modus schaltet.

Die sehr aufgesetzt wirkende Synchronisation und Untertitelfaulheit (etwa wenn die Kamera langsam über kyrillischen Text hinweggleitet oder wenn eine SMS geschrieben wird) sind angesichts solcher Defizite nur zusätzlich nervende Kleinigkeiten.

Schade, ich hätte mich als Nicht-Kennerin des russischen Kinos über eine russische Entdeckung gefreut. Darauf aber werde ich wohl weiter warten müssen.

Zu Beginn fragt man sich im Grunde recht schnell ob man nicht gleich wieder den Saal verlassen sollte, doch letztendlich entwickelt sich die unglaublich hektische Liebeskomödie doch noch zu einem ganz ordentlich Film. Lucky Trouble ist in zwei Parts unterteilt: Da wäre zum einen die absolut unlustige Liebesgeschichte und somit natürlich auch gleich der Schwachpunkt des Filmes und zum anderen der Part der unterhaltsamen Komödie für die ganze Famile. Dieser Part ist durchaus amüsant, hat einige gute Ideen parat und kann auch dank der charmanten Akteure punkten. Gut, manche mögen sich bei den Fußballszenen etwas an Shaolin Soccer erinnert fühlen, aber das tut dem Spaß letzten Ende keinen Abbruch. Letztenendes ist der erste schauspielerische Ausflug von Milla Jovovich in ihrem Heimatland durchaus nett anzusehen, auch wenn man sich teilweise durch einige anstrengende Momente quälen muss.