Once Were Warriors (1994)

Von allen Seiten in meinem Bekanntenkreis nur Schwärmereien gehört und dann dem Film auch mal eine Chance gegeben. Bei mir hat das Ganze jedoch nicht so perfekt funktioniert. Sicherlich ist Once Were Warriors ein guter Film, mit einem kompromisslos inszenierten Thema, das sich auch nicht davor scheut Härte zu zeigen und in einer tollen hollywooduntypischen Szenerie stattfindet. Die Darsteller wissen ebenfalls zu gefallen, aber irgendwie hat mich der Film kalt gelassen. Ich weiß selbst nicht so genau woran es lag. Ich vermute am ehesten an der etwas überinszenierten Geschichte, die von Anfang bis Ende vorhersehbar war und die Charaktere so ins Licht gerückt wurden, dass man mit Ausnahme von Grace keinerlei Sympathieträger im Film wiederfindet und mir somit die Geschehnisse auf dem Bildschirm in manchen Momenten einfach recht egal waren. Das verhindert eine höhere Wertung, auch wenn ich ohne Probleme nachvollziehen kann, warum sich so viele Leute für diesen Film begeistern.

Beworben wurde mir "Once Were Warriors" damit, dass eine andere Seite Neuseelands gezeigt werden würde - nicht die blitzende Bilderbuchoptik bekannt aus LotR, sondern eher ein Äquivalent zu "This is England" oder vielleicht sogar "City of God". Was mich dann aber erwartete, war gerade im Hinblick auf jene Vergleiche und den sehr guten Wertungsschnitt eine herbe Enttäuschung!
Hier werden Unterschichtenklischees bedient, dass es nur so kracht (im wahrsten Sinne), wobei die Action schlechte B-Movie-Qualität hat. Die Darsteller kommen im Durchschnitt nur auf's Mittelmaß, und von Sympathieträgern keine Spur, daher kam bei mir auch keine Spannung auf.
Insgesamt ist der Film einfach nur extrem vorhersehbar und konnte mich in keinem Aspekt richtig überzeugen.
Mag ja sein, dass die ganze Geschichte sehr realitätsnah ist - das kann ich nicht beurteilen. Einzig die schonungslose Eindringlichkeit und der dazugehörige Kloß im Hals haben mich dazu gebracht, noch ein paar Punkte zu vergeben.

Ein ungemein spannender, eindringlicher und bewegender Film. Hoffentlich verkauft sich Lee Tamahori nicht nur noch ausschließlich für Hollywood-Mainstream.

ich konnte während des films kaum luft holen. so dicht, so präzise! so schnörkellos wahr, und obwohl dramatisch ein sehr nüchterner film. besonders wertvoll.