The Last Temptation of Christ (US 1988)

Gibsons Folterei ist eine echte Geduldsprobe und einfach nervig. Ich finde diesen Film hier überhaupt nicht skandalös, weil kirchliche Lehrsätze ja nicht verletzt werden. Der zweifelnde Jesus begegnet auch in den Evangelien, was dort steht, wird so auch gezeigt und alles, was darüber hinaus geht, ist Fiktion aus dem verfilmten Roman. Scorsese hat keine Bibel-Verfilmung geliefert, aber einen sehr guten Jesus-Film, der wohl die beste Kreuzigungsszene der Filmgeschichte zeigt.

Nachdem die Passion ja schwer enttäuschend war, hab ich mir gestern im Kino mal Scorseses Version vom Leben Christi angeschaut und es hat mir weitaus mehr gefallen, als Gibsons Folterei. Zur Geschichte müsste ich eigentlich nichts sagen, die kennt ja jeder..., denkste, denn in diesem Film ist nichts so wie man es kennt. Scorseses Werk zeigt einen ganz anderen Jesus, als wir ihn kennen, einen von selbstzweifeln bessenen Mann, der ohne seinen besten Freund Judas wohl nicht so viel durchgehalten hätte. Noch besser fand ich jedoch was nach der Kreuzigung geschah! Ok, die Intention war dann nach der Aussage von "Mary ist jede Frau" schon klar, aber dennoch war ich von dieser Auslegung sehr faszniert. Willem Dafoe liefert als Jesus ein große Vorstellung ab, aber auch die Nebendarsteller gefielen. Ein etwas anderes Interpretation des Lebens Jesu, aber eine wie ich finde menschlichere Interpretation.

Naja, nachdem ich gehört hatte wie skandalös dieser Film seien soll, war ich schon etwas enttäuscht. Sicherlich ist es für strenggläubige Christen unerträglich den Film zu gucken, aber fürs normale Publikum absolut unskandalös. Alles in allem ein stranger Film der an vielen Stellen zu sprunghaft vorgeht und sich am Ende total in Belanglosigkeit verliert!